Die Opfer waren der Untersuchung zufolge zumeist Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren. Für 45 Betroffene sei ein Prozess zur "Wiedergutmachung und Versöhnung" eingeleitet worden, der auch auf die restlichen Opfer ausgeweitet werden soll. 

Die Untersuchungskommission, die im Juni von Eduardo Robles-Gil, dem derzeitigen Leiter der Kongregation, einberufen worden war, räumte ein, dass vermutlich nicht alle Missbrauchsfälle in den Reihen der Legionäre Christi aufgedeckt worden seien. Es sei damit zu rechnen, dass weitere Taten ans Licht kommen.

Fast die Hälfte der Beschuldigten immer noch Teil der Organisation

Aus dem Bericht geht hervor, dass 18 der 33 beschuldigten Männer immer noch Teil der Organisation sind. Sie seien aus Ämtern entfernt worden, in denen sie Kontakt zur Öffentlichkeit oder zu Minderjährigen gehabt hätten. Zudem seien 14 der Täter selbst früher innerhalb der Glaubensgemeinschaft missbraucht worden. Laut dem Bericht offenbart dies sogenannte "Missbrauchsketten", bei denen sich frühere Opfer im Laufe der Zeit selbst zu Tätern entwickeln.

Der mexikanische Geistliche Marcial Maciel hatte den Orden 1941 gegründet. Erste Vorwürfe gegen ihn wurden schon in den 1980er Jahren laut. 2006 wurde Maciel von Papst Benedikt XVI. zum Rückzug aus seinem Orden gezwungen. 2008 starb Maciel im Alter von 87 Jahren in den USA, ohne sich jemals den Vorwürfen seiner Opfer gestellt zu haben.

Die Ordensgemeinschaft zählt nach eigenen Angaben derzeit knapp 1500 Mitglieder aus 40 Ländern, die in 21 Ländern tätig sind. Zusammen mit der Laienbewegung Regnum Christi mit weltweit rund 23.000 Mitgliedern bilden die Legionäre Christi eine sogenannte geistliche Familie.

hf/kle (kna, afp)