Mindestens 25 Tote bei Zugunglück in Indien
5. August 2015Beide voll besetzten Passagierzüge entgleisten kurz vor Mitternacht im Abstand von nur wenigen Minuten fast an der selben Stelle vor einer überfluteten Brücke im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Mehrere Waggons fielen den Bahndamm herab und blieben im Flussbett auf der Seite liegen.
Hunderte Insassen seien nach dem Unfall in der Nähe der Stadt Harda gerettet worden, teilten die Behörden mit. Für mindestens 25 kam aber jede Hilfe zu spät. Etwa 70 Menschen wurden verletzt. Die Rettungskräfte fürchten, dass weitere Insassen in den Waggons eingeschlossen sein könnten. Ihr Einsatz wurde durch die nächtliche Dunkelheit erschwert.
Mehrere Passagiere seien zunächst noch in den teils im Wasser liegenden Waggons eingeschlossen gewesen, sagte ein Sprecher des Bahnministeriums. Seinen Angaben zufolge wurden die beiden in entgegengesetzter Richtung fahrenden Züge von einem plötzlichen Anstieg des Hochwasser führenden Flusses Machak erfasst. Möglicherweise habe das Hochwasser die Gleise unterspült, erklärte der Sprecher.
Schwere Monsun-Regen
Derzeit zieht der jährliche Monsun über Südostasien. In Madhya Pradesh hatte es in den vergangenen Tagen fast ohne Unterbrechung geregnet. In anderen Teilen des Landes kamen etwa 180 Menschen durch Überschwemmungen, Erdrutsche, einstürzende Häuser sowie Blitzschläge ums Leben.
Indiens Premierminister Narendra Modi erklärte, die beiden Zugunglücke erschütterten ihn tief. Er bete für die Verletzten. Präsident Pranab Mukherjee sprach den Angehörigen sein Beileid aus.
Indiens staatliches Eisenbahnnetz zählt zu den größten der Welt. Züge sind in dem Land weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel für längere Strecken. Täglich transportiert die Eisenbahn rund 20 Millionen Menschen. Die Bahn ist allerdings unterfinanziert. Viele Bahnübergänge sind nicht gesichert, das Schienennetz ist alt. Unfälle sind sehr häufig. Einem Regierungsbericht von 2012 zufolge sterben jährlich fast 15.000 Menschen bei Zugunglücken in Indien. Die Regierung hat zugesagt, das Schienennetz mit umgerechnet 125 Milliarden Euro zu sanieren.
sp/fab (rtr, dpa, ap)