Die Flammen im "Sonnenstaat" der USA stellen inzwischen Negativrekorde auf. Allein bei dem Brand in der Region um die Stadt Paradise kamen vermutlich mehr Menschen ums Leben als je bei einem Feuer in Kalifornien zuvor.
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Verheerende Waldbrände in Kalifornien
Über 30 Tote, Hunderte Vermisste, Tausende zerstörte Häuser - das ist die schreckliche Bilanz des seit Tagen in Kalifornien wütenden Großfeuers. Bei anhaltender Trockenheit ist eine Entspannung der Lage nicht in Sicht.
Bild: picture-alliance/AP Photo/N. Berger
"Die neue Abnormalität"
Der Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, sprach angesichts der in diesem Jahr besonders heftigen Waldbrände von einer neuen "Abnormalität". Im dürregeplagten US-Bundesstaat brennen derzeit drei Großfeuer: Im Norden das "Camp Fire" und im Süden das "Woolsey Fire" sowie das "Hill Fire", dessen Rauch auf dem Foto den Himmel über der Kleinstadt Camarillo verdunkelt.
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Zehntausende müssen fliehen
Die Behörden in Kalifornien forderten über 150.000 Menschen auf, die vom Feuer bedrohten Gebiete zu verlassen - so auch die Angestellten und Patienten des Feather River Krankenhauses in Paradise. Die nordkalifornische Kleinstadt wurde am Donnerstagmorgen von den sich schnell ausbreitenden Flammen des "Camp Fire" überrascht.
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Kleinstadt Paradise nahezu ausgelöscht
In Paradise waren viele Menschen gezwungen, ihre Autos auf der Flucht vor dem Feuer stehen zu lassen. Auf der einzigen Ausfallstraße aus der Kleinstadt mussten sie zu Fuß um ihr Leben rennen. Über 6000 Häuser gingen in Flammen auf. Am Sonntag war das "Camp Fire" laut den Behörden nur zu 25 Prozent eingedämmt.
Bild: picture-alliance/AP Photo/N. Berger
Auch Promi-Ort Malibu betroffen
Westlich von Los Angeles bedrohen die Flammen des Woolsey-Feuers die Prominentensiedlung Malibu. Mehrere Villen brannten dort nieder. Unter anderem verloren die US-Sängerin Miley Cyrus, der Schauspieler Gerard Butler und der Entertainer Thomas Gottschalk ihre Häuser.
Bild: picture-alliance/AP Photo/R. H.W. Chiu
Viele Tote und Vermisste
Bis Sonntagabend gab es nach offiziellen Angaben mindestens 31 Todesopfer - Leichen wurden in ausgebrannten Häusern und Autos gefunden. Die meisten Toten forderte das "Camp Fire". Mehr als 220 Menschen werden noch vermisst. Chaotische Verhältnisse mit gesperrten Straßen und fehlendes Telefonnetz erschweren die Suche nach Angehörigen.
Bild: Reuters/S. Lam
Ungekannte Ausmaße
Geschmolzenes Aluminium läuft aus einem völlig ausgebrannten Auto in Malibu. Das Ausmaß der Zerstörung der diesjährigen Waldbrände ist in Kalifornien so groß wie nie zuvor: Bei keinem Feuer brannten so viele Gebäude nieder, allein das "Camp Fire" hat ein 450 Quadratkilometer großes Gebiet verwüstet.
Bild: picture alliance/AP Photo/R. Saxon
Schwierige Löscharbeiten
Mehr als 8000 Feuerwehrleute kämpften am Wochenende gegen die Flächenbrände in Kalifornien an. Einer der drei Großbrände, das "Hill Fire", konnte dank eines massiven Löscheinsatzes zu 70 Prozent eingedämmt werden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Löscharbeiten noch drei Wochen dauern, da sie durch starke Winde erschwert werden.
Bild: Reuters/G. Blevins
Alles dahin
Eine Bewohnerin tröstet vor den Trümmern ihres Hauses ihre Tochter. So wie sie mussten viele Menschen ihren ganzen Besitz den Flammen überlassen. Die Feuerwehr hatte zum Verlassen der Häuser aufgefordert: "Ihr Haus kann wieder aufgebaut werden, aber niemand kann Ihnen Ihr Leben zurückbringen."
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Locher
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Bei den verheerenden Waldbränden in Kalifornien ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 31 gestiegen. Allein bei dem "Camp Fire" genannten Waldbrand in der Region um die nordkalifornische Kleinstadt Paradise kamen nach Behördenangaben 29 Menschen ums Leben. Damit sind bei diesem Feuer mindestens so viele Menschen gestorben wie beim bislang tödlichsten Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens, dem "Griffith-Park"-Feuer im Jahr 1933.
"Heute wurden die sterblichen Überreste von sechs weiteren Menschen geborgen", sagte der Sheriff des Landkreises Butte, Kory Honea, bei einer Pressekonferenz. Die Zahl der Opfer könnte noch steigen, zahlreiche Menschen gelten als vermisst. Das "Camp Fire" hat bislang ein 45.000 Hektar großes Gebiet verwüstet. Allein in Paradise wurden mehr als 6700 Häuser von den Flammen zerstört. Nach Behördenangaben ist das Feuer bislang nur zu 25 Prozent eingedämmt. Die Löscharbeiten würden vermutlich noch drei Wochen andauern. Starke Winde erschweren die Aktionen.
Weiter südlich in Kalifornien wurden beim Waldbrand "Woolsey Fire" mindestens zwei Menschen getötet. Die Leichen wurden im Gebiet zwischen Los Angeles und dem Prominentenort Malibu in einem Fahrzeug auf einer privaten Auffahrt gefunden.
Die Waldbrände in Kalifornien haben insgesamt 250.000 Menschen in die Flucht getrieben. Gouverneur Jerry Brown warnte, der Bundesstaat werde auch in den kommenden Jahren immer wieder mit schweren Katastrophen dieser Art zu kämpfen haben. "Das ist nicht die neue Normalität, das ist die neue Abnormalität", so Brown.
US-Präsident Donald Trump machte derweil über den Kurznachrichtendienst Twitter die Behörden für die Feuer verantwortlich. "Es gibt keinen anderen Grund für diese massiven, tödlichen und kostspieligen Waldbrände in Kalifornien außer den, dass die Wälder schlecht verwaltet werden", schrieb er. Zuvor schon hatte er den Behörden vorgeworfen, Totholz nicht aus dem Wald zu entfernen. Die kalifornischen Behörden machen dagegen den Klimawandel für die Brände verantwortlich und verweisen darauf, dass es auch in von der US-Regierung verwalteten Wäldern brannte.