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Terrorismus

Viele Tote durch Selbstmordanschläge in Nigeria

9. Dezember 2016

Die Attentate ereigneten sich nahezu gleichzeitig auf einem belebten Markt in der Stadt Madagali im Nordosten des Landes. Sie bedeuten einen schweren Rückschlag für die Regierung von Präsident Buhari.

Nigeria Boko Haram
Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Ola

Vor gut einem Jahr war Madagali aus den Händen der Terrorgruppe Boko Haram befreit worden. Die Islamisten hatten die Stadt im Bundesstaat Adamawa monatelang terrorisiert. Deshalb vermutet das nigerianische Militär Boko Haram auch hinter dem jüngsten Anschlag.

Medienberichten zufolge zündeten zwei Frauen an zwei gegenüberliegenden Enden des belebten Marktes Sprengsätze, die sie an ihren Körpern trugen. Zur Zahl der Opfer gab es zunächst unterschiedliche Angaben. Nach neuesten Angaben wurden mindestens 56 Menschen getötet. Zahlreiche weitere wurden verletzt, viele von ihnen schwer.

Rache für Militäraktionen?

Madagali liegt am Rande der Sambisa-Sümpfe, die ein Rückzugsgebiet der Boko-Haram-Kämpfer sind. In den vergangenen Wochen hatte die nigerianische Armee dort Luftangriffe gegen Stellungen der Islamisten geflogen und mehrere Kämpfer getötet. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die jüngsten Anschläge Vergeltungsaktionen dafür waren.

Seit das Militär die Aufständischen aus den Städten und Dörfern der Region weitgehend vertrieben hat, änderte Boko Haram seine Strategie und attackiert vermehrt sogenannte weiche Ziele. Darunter sind Angriffe auf Menschenansammlungen etwa vor Moscheen, auf Märkten oder in Schulen zu verstehen.

Auch die Stadt Madagali wurde schon mehrfach Ziel solcher Anschläge. Im vergangenen Jahr starben im Dezember bei einem Anschlag von ebenfalls zwei Selbstmordattentäterinnen auf denselben Markt 30 Menschen. Ein halbes Jahr zuvor eröffneten Boko-Haram-Kämpfer das Feuer auf eine Trauergesellschaft und töteten 18 Menschen.

Kampf gegen Extremisten

Boko Haram kämpft vor allem im Norden Nigerias für die Errichtung eines sogenannten Gottesstaates und versteht sich als Teil des "Islamischen Staates" (IS). Die Gruppe wird für mindestens 15.000 Tote verantwortlich gemacht. Mindestens zwei Millionen Menschen sind aus Angst vor den Extremisten geflohen. Nach UN-Angaben sind insgesamt sieben Millionen Menschen in der Region dringend auf Hilfe angewiesen.

Die nigerianische Armee geht mit internationaler Unterstützung gegen die Islamisten vor. Präsident Muhammadu Buhari hatte erst diese Woche erklärt, Boko Haram sei fast besiegt und stehe vor dem Aus.

mak/jj (ape, kna, afp, rtre)

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