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Mindestens 60 Todesopfer durch Hurrikan "Helene" in den USA

28. September 2024

Der Hurrikan "Helene" hat im Südosten der USA große Verwüstungen angerichtet. Im Bundesstaat Tennessee gelang eine spektakuläre Rettungsaktion. Im Nachbarland Mexiko wütete derweil ein weiterer Wirbelsturm.

Ein Freiwilliger hilft bei der Verkehrssicherung während des Tropensturms "Helene" in North Carolina
Ein Freiwilliger entfernt Felsbrocken von einer überfluteten Straße in Boone in North CarolineBild: Jonathan Drake/REUTERS

Der verheerende Sturm "Helene" hat in mehreren Bundesstaaten im Südosten der Vereinigten Staaten eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Nach jüngsten Angaben der Behörden kamen mindestens 60 Menschen ums Leben. Allein 20 Todesopfer wurden demnach im Bundesstaat South Carolina gezählt, darunter zwei Feuerwehrleute. Zudem starben mindestens 15 Menschen in Georgia und sieben in Florida. Weitere Todesopfer gab es in North Carolina und in Virginia. Laut einer Vertreterin der Katastrophenschutzbehörde Fema wurden "über 600 Rettungsaktionen" ausgeführt.

Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) meldete "historische und katastrophale Überschwemmungen" und warnte vor Sturzfluten in Atlanta, der größten Stadt in Georgia, sowie in South Carolina und North Carolina. Für das Appalachen-Gebirge wurden Regenmengen von bis zu 30 Zentimetern vorhergesagt.

Dramatische Rettung von Krankenhausdach 

Zu schweren Überschwemmungen kam es auch in der Kleinstadt Erwin im Bundesstaat Tennessee. Hier kletterten mehr als 50 Patienten und Mitarbeiter auf das Dach eines Krankenhauses, um sich vor den Fluten zu retten. Mithilfe eines Hubschraubers gelang es Polizei und Einsatzkräften, die Menschen zu retten, während die Wassermassen unter ihnen alles mit sich rissen. Alle seien in Sicherheit gebracht worden, teilte Senator Bill Hagerty im Kurznachrichtendienst X mit.

Von diesem Krankenhausdach rettete ein Hubschrauber etwa 50 MenschenBild: Tennessee Emergency Management Agency/AP/picture alliance

Im benachbarten Virginia warnte Gouverneur Glenn Youngkin in einer Videobotschaft vor weiteren Gefahren. Der Sturm sei "noch nicht vorbei". Einige Bewohner von Atlanta mussten das Wasser mit Eimern aus den Fenstern im Erdgeschoss schöpfen, während in der Nähe von Tampa in Florida Boote in Gärten strandeten. Die durch den Sturm verursachten Zerstörungen erstreckten sich von Florida im Süden hunderte Kilometer ins Landesinnere.

Der Sturm war am späten Donnerstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und damit als "extrem gefährlicher" Hurrikan der Stufe vier südlich von Tallahassee in Florida auf Land getroffen. An der Küste Floridas stieg der Meeresspiegel nach Angaben von Gouverneur Ron DeSantis an manchen Stellen um bis zu sechs Meter an. Ihm zufolge sind die Auswirkungen von "Helene" bei weitem schlimmer als die der Hurrikane in den vergangenen 13 Monaten. "Helene" war für einen Hurrikan aus dem Golf von Mexiko ungewöhnlich groß, so die Meteorologen.

Alles kaputt: Auch in Cedar Key in Florida wütete der Sturm Bild: Gerald Herbert/AP/picture alliance

Schwere Überschwemmungen im Landesinneren

Auf seinem Weg nach Norden schwächte sich "Helene" ab und wurde zu einem Tropensturm mit einer maximalen Windgeschwindigkeit von 55 Stundenkilometern herabgestuft. Dennoch hatte er weiter schwerwiegende Folgen: Zahlreiche Straßen, Häuser und Geschäfte standen unter Wasser oder wurden zerstört. Nach Angaben der Website Poweroutage.us waren mehr als 4,2 Millionen Haushalte und Geschäfte in zehn betroffenen Bundesstaaten von Florida bis Ohio zwischenzeitlich ohne Strom.

US-Vizepräsidentin Kamala Harris warnte: "Der Sturm ist nach wie vor gefährlich und tödlich, er hat Menschenleben gekostet, und die Gefahr von Überschwemmungen ist nach wie vor groß." Sie und Präsident Joe Biden würden die Situation "weiterhin genau beobachten". Nach Angaben von Harris mobilisierte die Regierung 1500 Mitarbeiter, um die betroffenen Gemeinden zu unterstützen.

Heftige Stürme durch Erderwärmung

Nach Ansicht von Fachleuten führt der Klimawandel dazu, dass tropische Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, wobei die Verdunstung mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik in diesem Jahr überdurchschnittlich warm war, hatte die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr vor einer "außergewöhnlichen" Hurrikan-Saison gewarnt. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und dauert bis zum 30. November.

Frag doch! Hurrikans in den USA

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Erst vor zwei Jahren hatte der Hurrikan "Ian" in Florida gewaltige Schäden angerichtet, mehr als 100 Menschen kamen ums Leben. Damals zog das Zentrum des Sturms über dicht besiedeltes Gebiet im Südwesten des Bundesstaats und fegte mit Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde über Küstenstädte hinweg.

Hurrikan "John" sucht Mexiko heim

Auch das Nachbarland Mexiko ist weiterhin von heftigen Regenfällen im Gefolge eines Wirbelsturms betroffen. Bereits am Dienstag war der Hurrikan "John" über Mexiko hinweggezogen. Der Wirbelsturm verlor zeitweise zwar an Stärke, nahm dann aber wieder an Fahrt auf. Am Freitag zog "John" nach Angaben des Nationalen Hurrikanzentrums der USA mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 Stundenkilometern an der mexikanischen Küste entlang. Es wurde befürchtet, dass in seinem Gefolge "plötzliche Überschwemmungen und katastrophale Schlammlawinen" ausgelöst werden.

Der Hurrikan "John", aus dem All betrachtetBild: NOAA/AP/picture alliance

Der bei Touristen beliebte Urlaubsort Acapulco stand zuletzt erneut unter Wasser, nachdem "John" über den Süden Mexikos hinweggezogen war. Fünf Tage lang sei über der Stadt eine "historische Menge an sintflutartigen Regenfällen" niedergegangen, sagte Acapulcos Bürgermeisterin Abelina López Rodríguez.

Nach Angaben von Präsident Andrés Manuel López Obrador und Behörden kamen insgesamt mindestens acht Menschen durch den Wirbelsturm ums Leben. Der lokale Fernsehsender Milenio meldete sogar 13 Todesopfer, darunter fünf Kinder. Nach Angaben von López Obrador waren etwa 25.000 Angehörige der Armee und der Nationalgarde in der Region im Einsatz. Demnach waren mindestens 1200 Menschen in Notunterkünften untergebracht.

kle/jj/ack  (afp, rtr, dpa)

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