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KonflikteIrak

Mindestens drei Tote bei Protesten im Nordirak

3. September 2023

Ethnische Differenzen haben die Lage in der Stadt Kirkuk in der vergangenen Woche eskalieren lassen. Hintergrund ist der Streit um ein Gebäude.

Demonstranten auf einer Straße
Was hier noch friedlich aussieht, endet mit mehreren TotenBild: AFP

Bei Protesten in der Stadt Kirkuk im Norden des Irak sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Akteure des Zusammenstoßes waren kurdische Bewohner auf der einen und turkmenische und arabische Bewohner auf der anderen Seite. Die Polizei sollte diese offenbar auseinanderhalten.

Spannungen reichen fast ein Jahrzehnt zurück

Die Ölstadt Kirkuk ist traditionell von Spannungen zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen geprägt. Die kurdischen Peschmerga-Truppen hatten die Kontrolle über die multiethnische Stadt 2014 übernommen, nachdem die irakischen Regierungstruppen vor der Blitzoffensive der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) geflohen waren. Nach einem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum im September 2017 nahm die Zentralregierung den Kurden Kirkuk und andere Gebiete wieder ab.

Ein Zeichen des guten Willens

Im Zentrum des aktuellen Streits steht ein Gebäude, das ursprünglich der Demokratischen Partei Kurdistans (KDP) als Hauptquartier diente. Doch seit 2017 wurde es von der irakischen Armee genutzt. Ministerpräsident Mohammed Schia al-Sudani will die Beziehungen zur KDP verbessern und hat als Zeichen des guten Willens gegenüber den Kurden entschieden, das Gebäude an die KDP zurückzugeben. In der Folge hielten dort arabische und turkmenische Demonstranten aus Protest über diese Entscheidung einen Sitzstreik ab und blockierten die Straße.

Brennende Reifen sollten die Blockade unterstützenBild: Ali Makram Ghareeb/AA/picture alliance

Wer hat geschossen?

Al-Sudani ordnete daraufhin eine Ausgangssperre in Kirkuk und "umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen in den von den Unruhen betroffenen Gebieten" an, hieß es in einer Erklärung seines Büros. An diesem Samstag zogen nun kurdische Demonstranten vor das Gebäude und die Lage eskalierte. Die Sicherheitskräfte kündigten eine Untersuchung an, die klären soll, wie der kurdische Zivilist ums Leben kam, und wer das Feuer eröffnet habe.

fab/mak (afp, rtre)