1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Fünf Tote bei Anschlag in Jerusalem

18. November 2014

Bei einem der blutigsten Angriffe in Jerusalem seit Jahren haben zwei palästinensische Attentäter vier Menschen in einer Synagoge getötet. Am Abend erlag ein Polizist seinen bei dem Anschlag erlittenen Verwundungen.

Schauplatz des Anschlags: Die Kehillat Bnei Torah Synagoge in Jerusalem (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/A. Gharabli

Die Attentäter drangen nach Augenzeugen während des Morgengebetes mit Schusswaffen, Messern und Äxten bewaffnet in die Synagoge ein und töteten vier jüdische Gläubige. Mindestens acht Menschen erlitten Verletzungen. Polizeibeamte erschossen die Angreifer.

Radikale Palästinenser bekennen sich

Bei den vier Todesopfern handelt es sich nach Polizeiangaben um einen Briten und drei US-Bürger. Sie seien nach Israel eingewandert und verfügten über eine doppelte Staatsbürgerschaft, teilte ein Sprecher mit. Zu der Tat bekannten sich die "Ali Abu Mustafa Brigaden" ein militanter Arm der radikalen "Volksfront zur Befreiung Palästinas" (PFLP). Der Angriff in der Kehillat Bnei Torah Synagoge in einem ultraorthodoxen Viertel im Westen Jerusalems war der schwerste Anschlag in der Stadt seit 2008, als ein Palästinenser acht Menschen in einer jüdischen Religionsschule erschoss.

Vorwürfe gegen Abbas

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, man werde "mit harter Hand auf den grausamen Mord an Juden reagieren, die beten wollten und die von heimtückischen Mördern getötet wurden". Netanjahu wies der radikal-islamischen Hamas und Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas eine Mitverantwortung für die Bluttat zu. Der Anschlag sei "das direkte Ergebnis der Hetze von Hamas und Abbas, die von der internationalen Gemeinschaft auf unverantwortliche Weise ignoriert wird", erklärte der israelische Regierungschef.

Abbas verurteilte bereits kurz nach dem Attentat die "Tötung von Betenden in einer Synagoge und alle Akte der Gewalt, gleich woher sie kommen". Zugleich verlangte er in Ramallah ein Ende von "Provokationen durch Siedler" vor der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Die im Gaza-Streifen herrschende Hamas hingegen nannte den Anschlag eine "heroische Tat" und rief zu weiteren "Rache-Aktionen" auf.

Zugespitzte Lage in Jerusalem

Die Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern nehmen seit einiger Zeit wieder zu. Manche Beobachter verweisen als Auslöser auf die Verbrennung eines palästinensischen Jugendlichen durch jüdische Angreifer im Juli - ein mutmaßlicher Racheakt nach der Verschleppung und Tötung von drei jungen Juden durch palästinensische Extremisten. Andere verweisen auf den Gazakrieg im Sommer und auf den wieder eskalierenden Streit um den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon verurteilte den tödlichen Anschlag als "verwerflichh". auf eine Synagoge im Westen Jerusalems scharf verurteilt. Zugleich kritisierte er die "nahezu täglichen Zusammenstöße zwischen palästinensischen Jugendlichen und israelischen Sicherheitskräften in vielen Teilen Ostjerusalems und im Westjordanland". "Die sich stetig verschlechternde Lage verstärkt die Notwendigkeit für beide Seiten, schwierige Entscheidungen zu treffen, die zu Stabilität führen und langfristige Sicherheit garantieren", erklärte Ban in New York.


US-Außenminister John Kerry verurteilte den Terrorakt und sprach von sinnloser Brutalität. "Diese Gewalt hat nirgends einen Platz", sagte er bei einem Besuch in London. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier warnte vor einer neuen Spirale der Gewalt. "Dass Gotteshäuser zum Schauplatz von tödlichen Angriffen auf unschuldige Gläubige werden, ist eine schreckliche Grenzüberschreitung in einer ohnehin extrem angespannten Lage", erklärte Steinmeier.

wl/qu (dpa, afp, rtr, kna, epd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen