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Mini-Plus für deutsche Wirtschaft

14. November 2014

Die deutsche Wirtschaft ist haarscharf an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Mini-Plus im Sommer ist vor allem der ungebrochenen Konsumlust der Verbraucher zu verdanken.

Container-Terminal Eurogate in Hamburg (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/D. Reinhardt

Nach dem schwachen Frühjahr ist die deutsche Wirtschaft im Sommer wieder leicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im dritten Quartal 2014 im Vergleich zum Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte.

Im Frühjahr war die Wirtschaftsleistung nach korrigierten Zahlen geringfügig um 0,1 (statt bisher angenommen: 0,2) Prozent zum Auftaktquartal geschrumpft, auch weil die zahlreichen Krisenherde rund um den Globus Unternehmer verunsicherten.

Schwieriges Umfeld

Insgesamt habe sich die deutsche Wirtschaft in einem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld als stabil erwiesen, erklärten die Statistiker. Während die Investitionen das Wachstum weiter bremsten, schob der Außenhandel endlich wieder die Konjunktur an: Die Exporte stiegen nach Angaben des Bundesamtes im Vorquartalsvergleich stärker als die Importe. Ein Grund dafür dürfte auch der zum Dollar schwächere Euro sein, der deutsche Produkte auf den Weltmärkten billiger macht.

Positive Impulse kamen nach den vorläufigen Berechnungen aber vor allem von den privaten Haushalten, die ihre Konsumausgaben kräftig erhöhten: Wegen der extrem niedrigen Zinsen geben die Menschen ihr Geld lieber aus, als es auf die hohe Kante zu legen und real Verluste einzufahren.

Robuster Arbeitsmarkt

Zudem ist der Arbeitsmarkt robust und "bleibt Garant für eine zuverlässige Entwicklung der privaten Konsumausgaben", wie das Bundeswirtschaftsministerium kürzlich unterstrich. Für zusätzliche Kaufkraft sorgt die niedrige Inflation: Wegen des kräftigen Rückgangs der Preise für Heizöl und Sprit haben die Menschen mehr Geld in der Tasche.

Auch im Vergleich zum Vorjahr hat die deutsche Wirtschaft zugelegt: Das preisbereinigte BIP war im dritten Quartal 2014 um 1,2 Prozent höher als im dritten Quartal 2013.

Kraftlose Konjunktur

Nach dem rasanten Jahresstart (BIP-Wachstum von 0,8 Prozent) und dem Dämpfer im Frühjahr hatten Volkswirte im Sommer nur ein Mini-Wachstum vorhergesagt. Mehr war auch wegen der deutlichen Eintrübung der Stimmung in den Unternehmen nicht zu erwarten.

Aus Sicht von KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner bleibt die deutsche Konjunktur seit der Vollbremsung im Frühjahr kraftlos. Daran werde sich bis in das neue Jahr hinein nichts ändern: "Wichtigste Gründe sind die Unsicherheit aufgrund der zahlreichen geopolitischen Krisen, vor allem aber die immer wieder aufs Neue enttäuschten Hoffnungen auf einen Aufschwung für Europa." Die schwierigen internationalen Rahmenbedingungen ließen die Unternehmen in erheblichem Umfang mit Investitionen zögern.

Euro-Zone mit kräftigerem Wachstum

Die Wirtschaft in der Euro-Zone ist im dritten Quartal dank der Erholung von Krisenstaaten wie Spanien etwas kräftiger als erwartet gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September um 0,2 Prozent zum Vorquartal zu, wie das Statistikamt Eurostat am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen waren davon ausgegangen, dass es wie schon im Frühjahr nur zu einem Plus von 0,1 Prozent reicht.

Angeschoben wurde die Konjunktur von Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion legte um 0,3 Prozent zu und wuchs damit nach der Flaute im ersten Halbjahr erstmals wieder. Spanien schaffte mit 0,5 Prozent ebenfalls ein überdurchschnittliches Plus. Ebenso Griechenland, dass mit 0,7 Prozent den kräftigsten Zuwachs aller Euro-Länder meldete.

Die Konjunkturaussichten bleiben für die Euro-Zone wegen der hohen Arbeitslosigkeit in vielen Ländern und dem Sparzwang der Regierungen mau. Die EU-Kommission senkte erst vor wenigen Tagen ihre Wachstumsprognose für 2014 von 1,2 auf 0,8 Prozent und für 2015 von 1,7 auf 1,1 Prozent. 2016 erwartet die Behörde dann ein Plus von 1,7 Prozent.

ul/zdh (dpa, rtr)

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