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Minimaler Klimakonsens in Cancún

13. Dezember 2010

Brasilien ist zufrieden mit den Erbgenissen der UN-Klimakonferenz +++ Streit zwischen Wikileaks und US-Regierung läuft aus dem Ruder

Klimaaktivisten protestieren gegen die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz von Cancún (Foto: AP)
Ungeachtet der Kritik von Klimaaktivisten sind Politiker zufrieden über die Ergebnisse von CancúnBild: DW

"Herr Delegierter, Ihre Einwände werden vollständig in das Protokoll aufgenommen. Der Beschluss ist damit angenommen." Mit diesen Worten beschloss die mexikanischen Außenministerin Patricia Espinosa die UN-Klimakonferenz von Cancún. Gerichtet waren sie an die bolivianische Regierung, die sich gegen das Abschlussprotokoll gesträubt hatte, weil darin eine steigende Durchschnittstemperatur auf der Erde akzeptiert wird.

Der bolivianische UN-Botschafter Pablo Solón hatte den Widerstand damit begründet, dass Bolivien nicht bereit sei "ein Dokument zu unterschreiben, dass einen Temperaturanstieg bedeuten würde und das noch mehr Menschen in Lebensgefahr bringt, wo doch jetzt schon jährlich dreihunderttausend Menschen an den Folgen des Klimawandels sterben."

Am Ende des UN-Klimagipfels in Cancún stand nach harten Verhandlungen dann doch das Ziel, die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die Verhandlungen über die dafür notwendige Verringerung des weltweiten CO2-Ausstoßes wurden jedoch vertagt.

Außerdem soll ein sogenannter "grüner Fonds" den Entwicklungsländern dabei helfen, die Kosten des Klimaschutzes zu tragen - dafür sollen ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Verfügung stehen. Offen ist jedoch noch, woher dieses Geld kommen soll, und wieviel davon tatsächlich neue Finanzmittel sein werden. Denn viele Industrieländer werden den Handel mit CO2-Verschmutzungsrechten mit ihrem Beitrag zu diesem grünen Fonds verrechnen - so die Kritik. Dennoch überwiegt die Zufriedenheit mit den Ergebnissen des Gipfels - vielleicht auch, weil sie so unverbindlich sind, wie ein Blick in die brasilianische Presse zeigt.

Streit zwischen den USA und Wikileaks eskaliert weiter

Die europäischen Webseiten des Online-Einzelhändlers Amazon waren am Sonntagabend teilweise nicht erreichbar. Die Störung sei aber nicht durch Angriffe von Wikileaks-Aktivisten verursacht worden, teilte das Unternehmen am Montag mit - vielmehr sei ein Hardware-Defekt im europäischen Netzwerk-Rechenzentrum für den Ausfall verantwortlich.

Wikileaks-Aktivisten hatten zuvor dazu aufgerufen, die Websites von Amazon lahmzulegen. Das US-Unternehmen hatte seine Serverkapazitäten für die Veröffentlichung von geheimen Depeschen gesperrt und das Geschäftsverhältnis mit der Organisation wegen angeblicher Verstöße gegen die Geschäftsbedingungen aufgekündigt. Dahinter steckt vermutlich massiver Druck der US-Regierung. Die gibt sich angesichts der Enthüllungen von Wikileaks zwar sehr aggressiv, hat aber eigentlich keine richtige Handhabe gegen das Unternehmen.

Weltraumbahnhof vor kolonialer Kulisse

Brasiliens nordöstlicher Teilstaat Maranhao ist fast so groß wie Deutschland. Es ist eine Region voller Kontraste. Dort liegt der hochmoderne Weltraumbahnhof des Landes, die Raketenbasis Alcantara. Das wirtschaftliche Rückgrat von Maranhao bilden gigantische Aluminiumwerke sowie der weltweit größte Eisenerzexporteur. Gleichzeitig ist man hier Brasiliens Kolonialvergangenheit sehr nahe. So wird in der pittoresken Provinzhauptstadt Sao Luis, die an die Altstadt von Lisabon erinnert, bis heute das kulturelle Erbe der Sklaven gepflegt.

Redaktion: Mirjam Gehrke