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Minister Dobrindt will Elektroschocker für Bundespolizei

8. Juni 2025

Ein Taser - auch Elektroschockpistole genannt - ist als Waffe umstritten. Doch Bundesinnenminister Dobrindt will einen besseren Schutz für Polizisten in Deutschland - angesichts zunehmender Übergriffe.

Beamte der Landespolizei in Schleswig-Holstein demonstrieren den Einsatz eines "Taser 7"
Beamte der Landespolizei in Schleswig-Holstein demonstrieren den Einsatz eines "Taser 7" (Archivbild) Bild: Axel Heimken/dpa/picture alliance

Die Bundespolizei in Deutschland soll nach dem Willen von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt mit Tasern (Elektroschockgeräten) ausgerüstet werden. "Ich bin davon überzeugt, dass der Einsatz von Tasern bei unserer Polizei zwingend notwendig ist", sagte Dobrindt den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Er werde dafür sorgen, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen für die entsprechende Ausstattung der Beamten "noch in diesem Jahr aufgesetzt werden".

Der CSU-Minister bezeichnete den Einsatz der sogenannten Distanzelektroimpulsgeräte (kurz DEIG) als "geeignetes Mittel, um auf die gestiegene Bedrohung der Polizei im öffentlichen Raum zu reagieren". "Der Taser ist das richtige Einsatzgerät, um genau an der Schnittstelle zwischen Schlagstock als Nahwaffe und der Pistole als Fernwaffe zu wirken", sagte Dobrindt.

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt Bild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Gerade wenn Menschen Polizisten mit Stichwaffen wie Messern angriffen, könnten die Beamten die Angreifer mit Tasern "effektiver ausschalten" und "sich selbst besser schützen", argumentierte der Bundesinnenminister.

Gewerkschaft weist auf höhere Gefahrenlage hin 

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte das Vorhaben. "Bei der gestiegenen Gefahrenlage, insbesondere an Bahnhöfen, wie wir zuletzt in Hamburg erlebt haben, stellen die Geräte ein wichtiges Einsatzmittel dar", sagte der GdP-Vorsitzende für die Bundespolizei, Andreas Roßkopf, der Zeitung "Rheinische Post". Am Hamburger Hauptbahnhof hatte vor zwei Wochen eine Frau wahllos auf Menschen eingestochen und 18 von ihnen verletzt.

Die Bundespolizei erprobt laut "Rheinischer Post" derzeit 240 Taser an 15 Bahnhofsdienststellen. "Die Erprobung zeigt, dass bereits die Androhung oftmals aufgebrachte Situationen beruhigt", sagte Roßkopf. Er wies darauf hin, dass die Geräte "nicht als Waffe, sondern als Hilfsmittel der körperlichen Gewalt" eingestuft seien.

Einige Polizisten im Streifendienst haben bereits Taser

In den USA sind Elektroschockgeräte schon seit langem bei der Polizei im Einsatz. In Deutschland werden sie seit wenigen Jahren in einigen Bundesländern von Polizisten im regulären Streifendienst eingesetzt.

Die Taser verschießen zwei pfeilförmige Projektile, die über Drähte mit der Waffe verbunden sind. Diese verhaken sich in der Haut und übertragen Stromstöße, die den Getroffenen kurzfristig handlungsunfähig machen. So soll der Einsatz von Schusswaffen vermieden werden.

Gesundheitliche Folgen möglich

Die Waffen sind allerdings umstritten, da Taser beim Einsatz gegen Menschen mit Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Problemen zu gesundheitlichen Folgen führen können. Nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International gab es seit 2021 in Deutschland im Zusammenhang mit der Verwendung von Elektroschockern mindestens zehn Todesfälle.

se/haz (dpa, afp, rp-online.de)

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