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Ministerium verhandelt direkt mit Taliban über Abschiebungen

28. September 2025

Einem Medienbericht zufolge werden Beamte des Bundesinnenministeriums noch im Oktober nach Kabul reisen. Dort wollen sie mit Verantwortlichen der Taliban über Abschiebungen verhandeln.

Am Flughafen Leipzig/Halle steht ein Flugzeug der Qatar Airways auf dem Rollfeld, davor etliche schwarze Vans
Im Juli startete ein Abschiebeflug mit Qatar Airways Richtung AfghanistanBild: EHL Media/IMAGO

Die Bundesregierung startet einem Medienbericht zufolge ihre direkten Verhandlungen mit der Taliban-Regierung in Afghanistan. "Abschiebungen nach Afghanistan müssen regelmäßig stattfinden können", sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) der Zeitung "Bild am Sonntag".

Linienmaschine statt Sonderflug

Straftäter und Gewalttäter sollen laut Vorabbericht künftig mit Linienmaschinen und nicht mehr per Sonderflügen nach Afghanistan gebracht werden. "Darum verhandeln wir jetzt direkt in Kabul, damit Straftäter und Gefährder künftig konsequent abgeschoben werden", so Dobrindt. "Zur Zeit geht das nur mit Unterstützung des Emirats Katar. Zukünftig würde ich das gerne ohne Vermittler organisiert bekommen. Dafür muss man eben mit den Verantwortlichen in Kabul sprechen."     

Juli 2025 am Flughafen Leipzig/Halle - Polizeibeamte bringen Flüchtlinge in ein bereit stehendes FlugzeugBild: EHL Media/IMAGO

Wie die Zeitung unter Berufung auf einen Ministeriumssprecher berichtete, werden im Oktober Beamte des Bundesinnenministeriums in die Hauptstadt Afghanistans reisen, um mit Verantwortlichen der Taliban zu verhandeln. Zu den geplanten Gesprächen in Afghanistan führte der CSU-Minister aus: "Das sind technische Gespräche, die es auch in der vergangenen Wahlperiode gab. Unter Annalena Baerbock hat das Auswärtige Amts mindestens sechs solcher Missionen organisiert."

Bundesregierung: Keine Anerkennung der Taliban

Die neue Bundesregierung hatte erstmals im Juli einen Abschiebeflug nach Afghanistan organisiert. Laut Innenministerium ging es um 81 "schwere und schwerste Straftäter". Kritik an dem Abschiebeflug kam damals von Menschenrechts- und Flüchtlingsorganisationen.

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Anfang September gab es laut Dobrindts Ressort dann Gespräche "auf Ebene technischer Kontakte" mit afghanischen Vertretern in der katarischen Hauptstadt Doha zu weiteren Abschiebungen. Die Bundesregierung betonte danach, es handele sich dabei "in keinster Weise" um eine De-facto-Anerkennung der international weitgehend geächteten Taliban-Regierung.

Deutschland unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu den islamistischen Taliban, die seit August 2021 wieder in Afghanistan an der Macht sind. Wegen ihrer Missachtung von Menschen- und vor allem von Frauenrechten sind die Islamisten international isoliert.

pg/pgr (afp, rtr, dpa)

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