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Ministerium: Wirtschaft bleibt in schwierigem Fahrwasser

14. Juni 2023

Bisher waren vom Wirtschaftsministerium eher optimistische Töne zu hören, wenn es um die Konjunktur in Deuteschland ging. Jetzt orientiert sich mehr an den Realitäten. Und die heißt: technische Rezession.

Mitarbeiter des Stuttgarter Autoherstellers Mercedes-Benz im Werk Sindelfingen in der Fertigung am Band
Bild: Bernd Weißbrod/dpa/picture alliance

Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die in einer Rezession steckende deutsche Wirtschaft noch nicht vor einer Trendwende. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Frühsommer weiterhin in schwierigem Fahrwasser", heißt es in dem am Mittwoch veröffentlichten Monatsbericht. Aktuelle Konjunkturindikatoren deuteten derzeit nicht auf eine spürbare Belebung im laufenden zweiten Quartal hin. So hätten die Industrieaufträge im April nach dem Einbruch im März erneut nachgegeben.

Auch Stimmungsindikatoren deuteten auf eine weniger positive Lageeinschätzung und Perspektive in der Wirtschaft hin. "Die erwartete konjunkturelle Erholung in Deutschland scheint sich damit weiter zu verzögern", schreibt das Ministerium. "Dennoch ist vor dem Hintergrund der rückläufigen Preise auf den globalen Energiemärkten, einer weiter nachlassenden Inflationsdynamik, höheren Lohnabschlüssen und einer erwarteten weltwirtschaftlichen Belebung von einer moderaten konjunkturellen Erholung der deutschen Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf auszugehen."

Echte Rezession "derzeit nicht zu erkennen"

Europas größte Volkswirtschaft ist zuletzt zwei Quartale in Folge geschrumpft, weil Verbraucher angesichts von Kaufkraftverlusten infolge der hohen Inflation weniger konsumierten. Ökonomen sprechen deshalb von einer "technischen Rezession". "Eine 'ökonomische' Rezession im Sinne eines länger anhaltenden, tiefen Einbruchs der Wirtschaftsleistung bei unterausgelasteten Kapazitäten, sinkenden Investitionen, einem Rückgang der Beschäftigung und steigender Arbeitslosigkeit ist allerdings derzeit nicht zu erkennen", betonte das Ministerium. So habe zuletzt die Beschäftigung weiter zugenommen, während die Kapazitätsauslastung in der Industrie über ihrem langjährigen Mittelwert liege.

Ökonomen schließen inzwischen nicht mehr aus, dass die deutsche Wirtschaft auch im Gesamtjahr 2023 schrumpfen wird. Das Bruttoinlandsprodukt könnte laut Wirtschaftsminister Robert Habeck dafür im nächsten Jahr etwas stärker zulegen als bisher gedacht. Dann sei ein Wachstum von 1,6 oder vielleicht auch 1,9 Prozent möglich, sagte der Grünen-Politiker diese Woche.

hb/dk (rtr)

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