1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Gesellschaft

Missbrauchsprozess gegen Weinstein verschoben

26. August 2019

Eigentlich sollte der Prozess gegen den früheren Hollywoodmogul Harvey Weinstein Anfang September beginnen. Nun wird die Verhandlung um Monate verschoben. Grund sind neue Vergewaltigungsvorwürfe einer Schauspielerin.

New York, Harvey Weinstein
Bild: AFP/Y. Paskova

Ein Gericht in New York terminierte nach einer Anhörung den Beginn des Prozesses gegen den früheren Filmproduzenten auf den 6. Januar. Die Staatsanwaltschaft hatte eine neue Anklage präsentieren, damit sie unter anderem den Fall eines anderen mutmaßlichen Opfers von Weinstein in den Prozess aufnehmen konnte. Dabei handelt es sich um die Schauspielerin Annabella Sciorra, die vor allem aus der Fernsehserie "The Sopranos" bekannt ist.

Sie wirft Weinstein vor, sie 1993 vergewaltigt zu haben. Ihr Fall ist nach dem Gesetz im Bundesstaat New York zwar verjährt - doch die Staatsanwälte wollen mithilfe von Sciorra beweisen, dass Weinsteins Übergriffe auf Frauen einem Muster folgten. Der Strafprozess gegen Weinstein sollte eigentlich am 9. September starten. Wegen der neuen Anschuldigungen soll seinem Verteidigerteam mehr Zeit gegeben werden, um sich auf den Prozess vorzubereiten.

Weinstein plädiert auf "nicht schuldig"

Mehr als 80 Frauen hatten dem 67-Jährigen seit 2017 sexuelle Übergriffe vorgeworfen, darunter auch namhafte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Ashley Judd oder Salma Hayek. Doch sind viele dieser Fälle bereits verjährt. Bei der Anklage in New York geht es um zwei Vorfälle aus den Jahren 2006 und 2013. Dem Ex-Filmmogul werden Vergewaltigung, kriminelle sexuelle Handlungen und räuberische sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Weinstein beteuert, jegliche sexuelle Handlungen hätten einvernehmlich stattgefunden. Bei der Anhörung zur neuen Anklage am Montag plädierte er erneut auf "nicht schuldig".

Der Fall Weinstein hatte eine weltweite Kampagne gegen sexuelle Belästigung und Gewalt ausgelöst. Unter dem Hashtag #MeToo machten zahlreiche Missbrauchsopfer ihre Erfahrungen öffentlich. Weinstein selbst fiel nach den Enthüllungen tief: Die von ihm gegründete Firma entließ ihn. Nach der Zahlung einer Kaution von einer Million Dollar ist er auf freiem Fuß, musste aber seinen Pass abgeben. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

ww/qu (afp, dpa)