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Politik

Missbrauchsvorwürfe in Spaniens Kirche

20. Dezember 2021

Das Thema sexueller Missbrauch lässt den Vatikan nicht zur Ruhe kommen. Recherchen haben eine Vielzahl von Fällen in der katholischen Kirche in Spanien aufgedeckt. Eine großangelegte Untersuchung soll nun starten.

Eine katholische Kirche in Jerez de la Frontera; Spanien
Eine katholische Kirche in Jerez de la Frontera in SpanienBild: Frank May/picture alliance

Auf 385 Seiten ist detailliert aufgelistet, was zwischen 1943 und 2018 unter spanischen Kirchendächern geschah. Dokumentiert sind 251 Fälle, welche die Zeitung "El Pais" zusammengetragen hat. Aufgrund dieser Rechercheergebnisse hat nun - nach Angaben des Blatts - der Vatikan eine großangelegte Untersuchung zum Missbrauch in der katholischen Kirche Spaniens eingeleitet.

"El Pais" habe Papst Franziskus während der Reise nach Zypern und Griechenland persönlich einen entsprechenden Bericht übergeben. Das katholische Kirchenoberhaupt habe daraufhin zügig gehandelt. Die Glaubenskongregation und die Spanische Bischofskonferenz seien nun mit der Auswertung befasst. Auch die betroffenen 31 Diözesen und 31 Ordensgemeinschaften würden mit einbezogen. Eine offizielle Bestätigung aus dem Vatikan gibt es dafür noch nicht.

Möglicherweise Tausende Opfer

In den meisten der 251 Fälle richteten sich die Vorwürfe gegen katholische Ordensgemeinschaften (77 Prozent). "El Pais" geht davon aus, dass die Dunkelziffer weitaus größer ist. Offizielle, umfassende Daten liegen bislang nicht vor. Mit Blick auf die gesammelten Zeugenaussagen könnte es in den vergangenen Jahrzehnten Tausende Opfer gegeben haben, schreibt die Zeitung.

Weihbischof Argüello: "Jeden Fall einzeln prüfen"Bild: Jesus Hellin/LagenciaEP/imago images

Die Spanische Bischofskonferenz äußerte sich am Sonntag nicht zu der neuen Entwicklung. Vor einigen Wochen hatte sie sich gegen eine systematische, unabhängige Missbrauchsaufklärung ausgesprochen.

Anders als in Ländern wie Deutschland oder Frankreich wolle man "keine soziologischen oder statistischen Untersuchungen" vornehmen, stellte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Weihbischof Luis Argüello, bei einer Pressekonferenz im November klar. Stattdessen sei geplant, jeden Fall einzeln zu prüfen. Alle Bischöfe hätten dem zugestimmt.

AR/kle (kna, afp)

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