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Charity-Plattform im Web

29. Dezember 2011

Ohne Twitter und Facebook geht bei vielen Studenten nichts mehr. Auch Anna Vikky nutzt das Netz täglich. Aber nicht, um Freunde zu treffen, sondern um Gutes zu tun.

Das Hilfsprojekt 2aid.org sammelt Spenden für sauberes Trinkwasser in Uganda. 2010 war die Initiatorin Anna Vikky vor Ort beim Brunnenbau dabei. (Foto: 2aid.org/Falco Peters)
Sozial engagiert: Anna VikkyBild: 2aid.org/Falco Peters

Das Heimatland ihrer Eltern kennt Anna Vikky nur aus Erzählungen. Doch die Schilderungen der bitteren Armut, die ihre Eltern vor ihrer Flucht aus Sri Lanka nach Deutschland erleiden mussten, haben die Heidelberger Zahnmedizinstudentin nicht losgelassen. "Als mein Vater in die Schule kam, konnte sich seine Familie noch nicht einmal einen Bleistift leisten", erzählt Anna. "Mir dagegen ist es immer gut gegangen, und ich habe in Deutschland Bildungschancen, von denen Menschen in anderen Ländern nur träumen können."

Für die 24-jährige Studentin war schon als Kind klar, dass sie von ihrem Reichtum etwas abgeben möchte, "damit es auch anderen Menschen auf dieser Welt besser geht". Als Teile Sri Lankas im Jahr 2004 vom Tsunami verwüstet wurden, stand sie in ihrer Heimatstadt Düsseldorf mit Klassenkameraden auf der Straße und sammelte Spenden für die Opfer der riesigen Flutwelle. Doch sie war enttäuscht, denn die Hilfsaktion kam ihr zu anonym und bürokratisch vor. "Wir wussten nicht genau, wen wir mit den Spenden erreichen und wie viel von dem Geld vor Ort tatsächlich ankommt."

Charity per Mausklick

Wasser ist LebenBild: 2aid.org/Falco Peters

In den folgenden Jahren dachte Anna Vikky immer wieder darüber nach, eine eigene kleine Hilfsorganisation zu gründen – ohne viel bürokratischen Aufwand. "Helfen sollte einfach sein und man sollte es mit Leidenschaft, Kreativität und Spaß tun," meint sie. 2009 kam ihr schließlich die Idee, einen Verein zu gründen, der ganz auf die sozialen Netzwerke im Internet setzt. So entstand "2aid.org", die erste Charity-Plattform Deutschlands, die über Portale wie Facebook, Xing, Twitter oder Studi-VZ gesteuert wird.

"Bei uns können die Leute per Umfrage abstimmen, was mit ihren Spenden geschieht", erzählt die 24-jährige Studentin. Beim ersten Projekt entschied sich die Mehrheit für das Thema Wasser, weil eine Milliarde Menschen kein sauberes Trinkwasser haben und deshalb fast alle 15 Sekunden ein Kind stirbt. Mit Spenden von rund 28.500 Euro finanzierte "2aid.org" bislang 15 Projekte, darunter den Bau von sechs Brunnen in Uganda.

Motto: Erlebe Deine Hilfe!

In ihrem Internetportal rufen Anna und ihr zehnköpfiges Team, darunter sieben Studenten, aber nicht einfach nur zu Spenden auf. Sie veranstalten Gewinnspiele und organisieren Spendenläufe. Regelmäßig dokumentieren sie den Fortschritt der aktuellen Projekte. Fotos und Videos der Brunnenbaustellen werden in Blogs, auf Facebook und der Webseite veröffentlicht. "Die Leute sollen miterleben können, was mit ihren Spenden gemacht wird", sagt Anna.

Mit den Spendengeldern will Annas Verein 2aid.org die Wasserversorgung in Afrika verbessernBild: 2aid.org/Falco Peters

Im Jahr 2010 war sie selbst in Uganda und hat die Hilfsorganisation Emesco begleitet, die von den Spendengeldern die Brunnen errichtet. "Das Land ist so wunderschön und die Menschen sind so nett", schwärmt die Studenten. "Aber die Armut hat mich auch erschreckt." Die Reise habe sie darin bestärkt, sich weiterhin für eine ausreichende und hygienische Wasserversorgung einzusetzen, sagt Anna. "Die Wasserquellen sind oft nicht mehr als ein milchiger Tümpel im Busch, die zahlreiche Krankheitserreger in sich tragen."

Eine bessere Welt für alle

Ihre Reise hat die Studentin übrigens mit Preisgeldern finanziert. Schon mehrfach errang "2aid.org" bei Wettbewerben für soziale innovative Projekte den ersten Platz. Vom Lufthansa Womens Magazin wurde Anna Vikky im Jahr 2011 zur "Netzwerkerin des Jahres" gekürt. 200.000 Flugmeilen bekommt ihr Hilfswerk nun gratis.

Der Brunnen ist fertig!Bild: 2aid.org/Falco Peters

Bislang hat das soziale Engagement ihrem Studium nicht geschadet. Täglich arbeitet Anna zwei Stunden für ihre kleine Hilfsorganisation – ehrenamtlich, versteht sich. In drei Jahren will sie ihr Examen als Zahnärztin machen und bis dahin auf jeden Fall für "2aid.org" arbeiten. "Ich möchte gerne gemeinsam mit anderen dafür sorgen, dass diese Welt zu einer besseren Welt für alle wird", betont Anna.


Autorin: Sabine Damaschke
Redaktion: Gaby Reucher

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