1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

"Babys sterben, Tierkadaver am Straßenrand"

26. Februar 2017

Die Hilfsorganisationen schlagen angesichts der Dürre erneut Alarm: Skelette von Ziegen und Kamelen sind die Vorboten einer drohenden Hungersnot in Somalia. Bei der letzten starben Hunderttausende.

Somalia Dürre verendente Ziegen
In der Trockenheit sind auch diese Ziegen verendetBild: Getty Images/AFP/M. Abdiwahab

Auf den Weiden im Nordosten Somalias stehen nach dem Ausfall mehrerer Regenzeiten oft nur noch Dornbüsche. Die Nomaden haben vergeblich nach neuen Flächen und nach Futter für ihre Viehherden gesucht. Ziegen und Kamele sterben zuerst, die Menschen stehen vor einer neuen Hungerkatastrophe: So die eindringliche Warnung von Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen. 6,2 Millionen Somalier, etwa die Hälfte der Bevölkerung des Landes am Horn von Afrika, leidet massiv unter der anhaltenden Dürre.

Humanitäre Hilfe ist dringend nötig, schnell und umfassend.      

Die Warnzeichen seien überdeutlich, sagte die Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit von "Save the Children Deutschland", Martina Dase. "Babys sterben. Tierkadaver säumen die Straßen. Verzweifelte Nomaden winken mit leeren Wasserkanistern", beschrieb Dase die Lage bei einem Besuch in der teilautonomen Region Puntland.

Dürre - Hunger - Tod  

Drei Millionen Somalier brauchen demnach dringend Lebensmittel, Zehntausende Kinder sind vom Hungertod bedroht. Für die Hilfe in Somalia werden laut Vereinten Nationen in diesem Jahr 864 Millionen Dollar (rund 814 Millionen Euro) benötigt. Mehr als 940.000 Kinder könnten in diesem Jahr an akuter Mangelernährung leiden, wenn die Hilfe nicht rasch erfolge.

2011 waren bei einer Hungersnot in Somalia mehr als 250.000 Menschen umgekommen. Anders als damals ist nun das gesamte Land von der Krise betroffen. Anfang April sollte die große Regenzeit beginnen, bis dahin erwarten Experten eine Verschlechterung der Lage. Die Prognosen des Frühwarnsystems für Hungersnöte (FEWS NET) sind pessimistisch.

Nach schwachen oder ganz ausgebliebenen Regenphasen sind die Lebensmittelpreise teils rasant gestiegen. Zudem belasten der jahrzehntelange Krieg mit den islamistischen Terrormilizen Al-Shabaab und das Leid der Flüchtlinge den Dauerkrisenstaat.    

"Vorausschauend agieren"

Angesichts der Hungersnöte in mehreren afrikanischen Ländern bekräftigte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller seinen Vorschlag zu einem ständigen milliardenschweren Krisenfonds. Die Vereinten Nationen müssten in die Lage versetzt werden, vorausschauend und präventiv zu handeln, sagte der CSU-Politiker der "Passauer Neuen Presse".

Es sei "inakzeptabel", dass der UN-Generalsekretär, das UN-Kinderhilfswerk UNICEF und das Welternährungsprogramm keine ausreichende Grundfinanzierung hätten "und bei Hungerkatastrophen immer mit dem Klingelbeutel um Unterstützung betteln müssen", sagte Müller der Zeitung.

SC/wl (dpa, afp)
 
 

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen