Neun Monate nach dem ersten Lockdown ist die Geburtenrate in vielen europäischen Ländern deutlich angestiegen. Deutschland verzeichnet den höchsten Wert seit mehr als 20 Jahren.
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Im März 2021 sind in Deutschland so viele Kinder zur Welt gekommen wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt wurden im März fast 66.000 Kinder geboren, so viele wie zuletzt 1998. Ein Jahr zuvor, im März 2020, waren es noch etwa 10 Prozent weniger als in diesem März.
Dieser kleine Babyboom ist nicht nur in Deutschland zu beobachten, auch in den meisten Ländern Europas war die Geburtenrate in diesem März höher als sonst. Zwar liegen noch nicht Daten aus allen europäischen Ländern vor, aber in Rumänien z.B. nahm die Geburtenrate laut Statistischem Bundesamt um 15 Prozent zu, in Estland und Litauen um 13 Prozent und in den Niederlanden, Finnland und Ungarn um 10 Prozent.
Solch einen deutlichen Anstieg verzeichnen zwar die von der Corona-Pandemie besonders stark betroffenen europäischen Länder wie Spanien, Frankreich oder Belgien nicht, aber auch dort haben sich zumindest die anfänglich stark rückläufigen Geburtenzahlen stabilisiert.
Die Suche nach den Gründen
Wissenschaftlich betrachtet kann man nur vermuten, was zu dem kleinen Babyboom führte: Rechnet man die neun Monate Schwangerschaft zurück, dann fällt er mit den Lockerungen nach der ersten Corona-Welle zusammen. Im vergangenen Mai schien das Schlimmste überstanden zu sein, die Inzidenzen gingen zurück, der Sommer stand vor der Tür.
Statistisch betrachtet steht der Anstieg also in einem zeitlichem Zusammenhang mit dem Abflachen der ersten Welle der Corona-Pandemie in Deutschland und den Lockerungen ab Anfang Mai 2020.
Aber die tatsächlichen Gründe für den Babyboom müssen noch untersucht werden: Nach Ende der Lockerungen konnte man sich einerseits wieder leichter treffen oder kennenlernen. Anderseits bot der Lockdown vielen Paaren mit Kinderwunsch auch mehr Zeit für Zweisamheit.
Kein Kinderwunsch in Krisenzeiten
In Krisenzeiten geht die Geburtenrate grundsätzlich zurück und so war es auch in der Corona-Krise. Als Gründe werden meist wirtschaftliche und soziale Unsicherheiten oder ganz generell Zukunftsängste genannt. Möglicherweise stellen Paare in finanzieller Not ihren Kinderwunsch zunächst einmal oder auch längerfristig zurück. Sehr deutlich zeigte sich dies etwa in den USA, wo die Geburtenrate seit der Finanzkrise 2007 rückläufig ist.
In der Corona-Krise kamen zusätzliche Herausforderungen hinzu, die möglicherweise auch für einen Geburtenrückgang bzw. eine Stagnation verantwortlich waren, etwa die Angst vor einer Erkrankung, der belastende Lockdown oder auch fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
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Ähnlicher Effekt in neun Monaten?
Und jetzt? Wieder scheint zumindest in Teilen der Welt das Schlimmste überstanden zu sein, die Inzwidenzwerte gehen signifikant zurück, die Impfrate steigt deutlich, die strikten Beschränkungen können zurückgenommen werden.
Nach der nicht enden wollenden Lockdown-Phase mit immer strengeren Bestimmungen kehrt mit dem Sommer die Lebensfreude und auch die Zuversicht zurück.
Nicht nur statistisch dürfte es interessant sein, ob sich dies auch in neun Monaten, also im Frühjahr 2022, durch einen erneuten deutlichen Anstieg der Geburtenrate widerspiegelt.
Corona: Lockern und genießen!
Der Frühling kommt, die Corona-Fallzahlen gehen zurück: Das ermöglicht an vielen Orten der nördlichen Hemisphäre die Aufhebung von Kontaktbeschränkungen. Selten hat wohl ein Bier im Biergarten so gut geschmeckt.
Bild: Kotaro Numata/AP Photo/picture alliance
Fassbier vor Wahrzeichen
Die 7-Tage-Inzidenz liegt fast überall in Deutschland derzeit unter der krtischen Zahl von 50. Wer einen negativen, tagesaktuellen Test vorlegt, darf sich in Berlin schon wieder draußen bewirten lassen - wie hier vor dem Brandenburger Tor. Innen ist das wegen der erhöhten Gefahr, dass sich Aerosole ansammeln, bislang nur im Rahmen eines Modellversuchs in einigen Restaurants möglich.
Bild: Maja Hitij/Getty Images
A Maß biddschen!
Einen Liter Bier, bitte! Für Einheimische und auch Touristen in Bayern gibt es wohl kaum etwas Authentischeres, als die Sonnenstrahlen in einem echten Biergarten zu genießen. Dass die über Monate geschlossen waren, dürfte manchen Bajuwaren schwer getroffen haben. Besonders hier, am Traditionsstandort Andechs, wo doch schon seit 1455 ununterbrochen Bier gebraut wird.
Bild: Andreas Gebert/Getty Images
Ohne Test kein Fest
Wer die neue, alte Freiheit genießen will, muss auch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf einen tagesaktuellen Test vorweisen. Doch was tut man nicht alles für ein bisschen Normalität. Viele Kellner kontrollieren nun Testnachweise - neue Aufgaben, die bis vor kurzem kaum vorstellbar waren.
Bild: Ying Tang/NurPhoto/picture alliance
So viel Kontakt war selten
In Frankreich kommen Kulturliebhaber in fast schon vergessene Genüsse. Viele Museen und Sehenswürdigkeiten sind seit dem 19. Mai wieder, meist unter Auflagen, geöffnet. So wie Schloss Chambord im Zentrum des Landes. In der Schlange zu stehen nehmen da viele gern in Kauf, es ist schließlich unterhaltsam.
Bild: Guillaume Souvant/AFP/Getty Images
Der Atlantik ruft (wieder)
Aber auch andere Dinge kommen im Land der Genießer nicht zu kurz - wie hier in Biarritz im Westen Frankreichs am Atlantik. Kaffee trinken, zumindest draußen, mit Blick aufs Meer - über Monate undenkbar. In Frankreich läuft derzeit die zweite Phase eines Öffnungsplans. Wenn alles gut geht, könnte das öffentliche Leben am 30. Juni wieder komplett hochgefahren werden.
Bild: Gaizka Iroz/AFP/Getty Images
Sonnenbad auf dem Asphalt
Im englischen Bournemouth sieht die Strandpromenade schon fast wieder normal aus, sogar die Bimmelbahn darf wieder fahren. Und das, obwohl aus Großbritannien eine der gefährlichen Virusvarianten stammte. Der europaweite Rückgang wird von Experten unter anderem mit Immunschutz durch Impfungen und durchgemachte Infektionen, wärmeren Temperaturen und Schnelltests in Verbindung gebracht.
Bild: Andrew Matthews/empics/picture alliance
Lustwandeln am "Teutonen-Grill"
Maskentragen und Hände desinfizieren, darum kommt man im italienischen Rimini noch nicht herum. Der Ort ist seit den 1950-er Jahren speziell bei Deutschen beliebt, weshalb der Strand auch "Teutonen-Grill" genannt wird. Ab 31.Mai will Italien auch die Adria-Region Molise, die Insel Sardinien und Venetien wegen der guten Infektionslage in die "Weiße Zone" mit den lockersten Regeln einteilen.
Bild: Pasquale Bove/ANSA/picture alliance
Ohne Maske im Central Park
Der Schmelztiegel New York City war im vergangenen Jahr stark vom Coronavirus betroffen. Die erfolgreiche US-Impfkampagne lässt jetzt das normale Leben, zumindest teilweise, wieder einkehren. In den USA hat inzwischen die Hälfte aller rund
330 Millionen Einwohner mindestens die erste Impfung gegen das Coronavirus bekommen. Rund 40 Prozent der Bevölkerung sind schon vollständig geimpft.
Bild: Caitlin Ochs/REUTERS
In Reih und Glied
Gemeinsam dehnen und strecken: Auch der Freizeitsport hat an vielen Orten der Welt unter der Pandemie gelitten. Zum Schutz vor Ansteckung findet er nach wie vor, wie hier in Nanjing/China, draußen statt. Sicher ist sicher.
Bild: Dongxu Fang/Costfoto/picture alliance
Schnell noch in den japanischen Garten
Noch läuft diese Familie durch den Park in Tateyama. Doch Ende Mai macht der blühende Garten wieder zu, denn Japan hat den Corona-Notstand für die Hauptstadt Tokio und mehrere andere Regionen bis zum 20. Juni verlängert. Zwar sinken auch hier seit Mitte Mai die Coronazahlen, doch die am 23. Juli beginnenden Olympischen Sommerspiele sollen keinesfalls gefährdet werden.