Mit "Down Under" in den Boom?
29. September 2003"Australien ist in den letzten Jahren für die Welt interessant geworden, weil eigentlich alle Kontinente in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind - mit einer großen Ausnahme: Australien", meint Achim Drescher, Vorsitzender der Columbus Line, einer von rund 350 Firmen in Australien, die einem deutschen Konzern gehören. "Dieses Land hat in den letzten Jahren hervorragende wirtschaftliche Zahlen vorgewiesen, geringe Arbeitslosigkeit, niedriges Zinsniveau und ein großes Wachstum." Drescher ist der Koordinator der diesjährigen deutsch-australischen Wirtschaftskonferenz, die alle zwei Jahre stattfindet.
"Facing Global Business" ist der Titel der Konferenz, zu der vom 24. bis 26. September nach Sydney geladen wurde. Dabei geht es nicht nur um Rohstoffe, Technologie und Produkte. Austauschmöglichkeiten im Forschungs- und Bildungbereich stehen ebenso auf der Tagesordnung wie die Standortbedingungen für Investoren in beiden Ländern. "Deutschland kann nicht nur in der Landwirtschaftspolitik von Australien etwas lernen, sondern auch wie man eine Wirtschaft dereguliert und von vielen bürokratischen Fesseln befreit", sagt Klaus Klaiber, der deutsche Botschafter im Land "Down Under". Hier stehe Deutschland erst am Anfang.
Australien will aufholen
Dennoch ist das Land in der Mitte Europas, immerhin drittgrößte Industrienation der Welt, ein vielversprechender Markt für die Australier. Diese sind zurzeit die größten Kohleproduzenten und -exporteure der Welt – mit Deutschland als gutem Kunden. Die Deutschen ihrerseits verkaufen Maschinen, Pharmazeutika sowie Elektrogeräte und Autos nach Australien. Der Handel zwischen beiden Staaten ist vielfältig. "Ein anderes Produkt, das in den letzten Jahren ein großes Volumen erreicht hat, ist australischer Wein", so Konferenz-Koordinator Drescher.
Dabei fällt die Handelsbilanz insgesamt zugunsten Deutschlands aus. Daran müsse sein Land noch arbeiten, meint der australische Minister für Tourismus, Industrie und Ressourcen, Ian McFarlane, der Deutschland als wichtigen Handelspartner würdigt.
Kommunikationsmarkt ist zukunftsträchtig
Ein weiteres wichtiges Thema der Konferenz ist der Bereich Medien und Kommunikation. Während viele Teilnehmer die Notwendigkeit von wirtschafts- und sozialpolitischen Reformen in Deutschland hervorheben, lobt der Murdoch-Sohn Lachlan die deutsche Mediengesetzgebung als sehr viel liberaler als die australische. Und das trotz des gescheiterten Versuchs von Murdochs Unternehmen News Corp., den Kirch-Medienkonzern zu übernehmen. Deutschland erlaube immerhin ausländische Investitionen im Medienbereich, so Lachlan Murdoch. Dennoch: In absehbarer Zukunft habe Media Corp. keine weiteren Pläne für Aktivitäten in Deutschland.