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Mit Erdbeereis für Afrika sammeln

23. Juni 2010

Brötchen verkaufen oder Rasen mähen: Für tausende Schüler gehört einmal jährlich ein "Tag für Afrika" zum Stundenplan. Sie gehen nicht zur Schule, sondern arbeiten. Das dabei verdiente Geld spenden sie nach Afrika.

Die 15-jährige Sophia Hoge arbeitet im Eiscafé (Bild: Charlotte Echterhoff)
Die 15-jährige Sophia Hoge arbeitet im EiscaféBild: DW

Das Eiscafe "Ricchiuto" in Bonn kennt Sophia Hoge gut. Normalerweise isst die 15-jährige Schülerin hier Eis. Heute aber läuft sie mit einer roten Schürze und einem Becher Erdbeereis in der Hand zwischen den Tischen umher. Sie nimmt Bestellungen auf und hilft dem Besitzer hinter der Theke. Und das für einen guten Zweck: Es ist ihr Beitrag zum "Tag für Afrika". Die ganze Schule macht heute mit – Sophia sogar schon zum fünften Mal, aber nicht nur, weil es schulfrei gibt, sagt sie: "Ich finde auch super, dass man sich für die anderen Kinder engagieren kann und sagen kann: 'Ich habe etwas für die gemacht'. Oft werde ich auch gefragt, was ich denn hier so mache und dann mach' ich natürlich auch gerne Werbung für die Aktion Tagwerk. Und die meisten nehmen das dann sehr positiv auf und geben dann auch extra noch Geld."

Erlös geht an Bildungsprojekte

25 Euro verdient Sophia an ihrem fünfstündigen Arbeitstag. 725 Schulen sind in diesem Jahr dabei. Bereits vor acht Jahren hat der Verein "Aktion Tagwerk" die Kampagne ins Leben gerufen. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Deutsche Schüler setzen sich für Gleichaltrige in Afrika ein. Der Verein schafft eine Aktionsform, an der sich Schüler von der 1. bis zur 13. Klasse beteiligen können: Sie gehen jobben oder beteiligen sich an Schulaktionen, um Spenden zu sammeln.

Bildung als Schlüssel für eine bessere ZukunftBild: DW/Christine Harjes

"Dein Tag für Afrika" arbeitet mit einer Kinderhilfsorganisation zusammen, die mit dem Erlös Bildungsprojekte in Ruanda, Angola, Burundi, Sudan und Südafrika unterstützt. Für die Vorsitzende Nora Weisbrod ist Bildung der Schlüssel für den Weg aus der Armut: "Wir unterstützen zum Beispiel im Süden von Ruanda 750 sogenannte Kinderfamilien. Das sind Familien, die ohne Eltern aufwachsen, die in sehr armen Verhältnissen leben. Diese Kinder werden betreut, bekommen eine Schulausbildung oder auch eine Berufsausbildung."

Afrika im Lehrplan

Jedes Jahr nehmen mehr Schulen und Schüler an dem bundesweiten Aktionstag teil, bieten mehr Unternehmen Ein-Tag-Jobs für Schüler an. Die Organisatoren rechnen dieses Jahr mit 1,2 Millionen Euro Spendengeldern, die die deutschen Schüler zusammenbringen. Doch die Organisatoren wollen mehr als nur Geld. Sie setzen sich auch dafür ein, dass die Schulen das Thema "Afrika" in den Lehrplan integrieren. Der Verein besucht die teilnehmenden Schulen im Vorfeld und informiert die Schüler darüber, wofür das von ihnen verdiente Geld eingesetzt wird.

Aktives Handeln

Dadurch sollen die Schüler Afrika besser kennenlernen und den Sinn der Aktion verstehen, erklärt die Vorsitzendes des Vereins Nora Weisbrod: "Uns ist es sehr wichtig, entwicklungspolitische Bildungsarbeit hier in Deutschland für Afrika, seine Menschen und das Leben in Afrika zu leisten, damit die Schülerinnen und Schüler, die sich am Aktionstag engagieren, auch verstehen: Warum gibt es die Aktion? Warum ist es so wichtig, etwas dafür zu tun?" Bei der Kampagne stehe das aktive Handeln im Vordergrund und nicht nur die Geldspende.

Inzwischen hat der Verein über 100 Mitglieder und "Aktive". Viele Schüler, die am Aktionstag teilnehmen, engagieren sich auch sonst für Afrika und bleiben im Verein. Das Ziel ist klar: Nächstes Jahr werden wieder mehr Schüler teilnehmen und es wird noch mehr Geld für Gleichaltrige in Afrika zusammenkommen.

Autorin: Charlotte Echterhoff

Redaktion: Christine Harjes