Mit Katzenfotos gegen die Terrorangst
23. November 2015In Brüssel gilt nach wie vor die höchste Terrorwarnstufe. U-Bahnen fahren nicht, Großveranstaltungen wurden abgesagt und die Bürger sollten am besten zu Hause bleiben. Im Netz diskutierten die Belgier unter dem Hashtag "BrusselsLockdown" den aktuellen Stand der Razzien in Brüssel. Journalisten wie beispielsweise Anne Gellinek, Brüssel-Korrespondentin des ZDF, twitterten Fotos von der aktuellen Situation des Anti-Terror-Einsatzes in der Stadt.
In solchen Ausnahmesituationen ist Twitter heutzutage meist die erste Quelle, um schnelle Informationen von vor Ort zu erhalten - nicht nur von Journalisten. Das könne aber auch Nachteile haben, warnen Nutzer. "Schon mal aufgefallen, dass Sie die Ermittlungen in Gefahr bringen?", hieß es in einem Kommentar unter diesem Foto.
Dieser Hinweis wurde am Sonntagabend auch von offizieller Seite verbreitet. Der belgische Verteidigungsminister Steven Vandeput schrieb auf Twitter, dass die Menschen bitte keine Informationen über die Razzien posten sollten: "Die Polizei bittet die Öffentlichkeit darum, nichts über ihre Standorte in sozialen Medien zu teilen."
Sein Tweet wurde über 3500 Mal geteilt. Auch von der Polizei gab es ein offizielles Statement: "Aus Sicherheitsgründen sollten Sie in sozialen Medien über die laufenden Polizeieinsätze in Brüssel schweigen."
Wie reagiert man, wenn das komplette öffentliche Leben in einer Stadt lahmgelegt ist? In der heutigen Zeit scheint die Antwort einfach zu sein: Man sucht Ablenkung in sozialen Netzwerken. "Lasst uns lieber ein paar Bilder von unseren Katzen teilen statt von Polizisten", schrieb diese Nutzerin.
Die Nutzer nahmen die offiziellen Hinweise ernst und verzichteten auf Fotos von den laufenden Einsätzen. Ab Sonntagabend gab es dann unter dem Hashtag "BrusselsLockdown" vor allem eines: Cat-Content.
Doch nicht nur Belgier twitterten fleißig Katzenbilder und gingen so humorvoll mit den Anti-Terror-Einsätzen um. Auch Nutzer aus Ländern wie Kanada, England oder Pakistan schickten Katzengrüße nach Brüssel mit Worten wie "Ruhe bewahren".
Bei den Razzien wurden 16 Verdächtige festgenommen. Das belgische Krisenzentrum bedankte sich am späten Sonntagabend daraufhin bei den Nutzern auf Twitter: "Danke an die Medien und Bürger, dass sie heute Abend während der Einsätze Online geschwiegen haben."