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Politik

Mit Kreuzen und Gebeten gegen Neonazis

9. Juni 2018

In dem kleinen thüringischen Ort Themar werden Hunderte Neonazis zu einem Rechtsrock-Konzert erwartet. In der Kirche kamen rund 200 Gegner der Veranstaltung zu einem Gebet zusammen.

Die ersten Rechtsextremisten sind bereits eingetroffen
Die ersten Rechtsextremisten sind bereits eingetroffenBild: picture-alliance/dpa

Mit einem Friedensgebet haben rund 200 Menschen in der Kleinstadt Themar in Südthüringen gegen ein zweitägiges Neonazi-Festival Stellung bezogen. Man sehe jeden Tag Hass und Hetze gegen Minderheiten in Deutschland, hieß es während eines Gottesdienstes in der Kirche St. Bartholomäus. "Sagen wir Nein, wenn gegen Menschen gehetzt wird", sagte die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann. 

Im Anschluss an den Gottesdienst zogen schätzungsweise 300 Menschen mit weißen Holzkreuzen durch die Innenstadt. Die Kreuze sollten den Organisatoren zufolge an die Opfer rechter Gewalt erinnern. 

Am Abend waren nach Polizeiangaben rund 450 Rechtsextreme auf dem Veranstaltungsgelände am Rande von Themar eingetroffen. Die Polizei zählte bis zu diesem Zeitpunkt zehn Straftaten, unter anderem das Tragen verfassungswidriger Kennzeichen. Der Thüringer Verfassungsschutz rechnet damit, dass bis zu 1500 Rechtsextreme aus ganz Deutschland und dem EU-Ausland nach Themar kommen werden.

Vor dem Ortschild von Themar warten Neonazis auf den Einlass zum FestivalgeländeBild: picture-alliance/dpa

Die Sicherheitskräfte sind mit einem Großaufgebot vor Ort. Mehrere Hundertschaften aus Thüringen und anderen Bundesländern sollen Zwischenfälle während der rechtsextremen Veranstaltung verhindern. Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, es seien so viele Polizisten vor Ort wie noch nie. Im vergangenen Jahr hatten rund 1000 Beamte für Sicherheit gesorgt. 

In Themar hatte 2017 das wohl größte Rechtsrock-Konzert bundesweit stattgefunden. Damals waren nach Polizeiangaben etwa 6000 Neonazis in die 2800-Einwohner-Gemeinde gekommen. 

Die friedlichen Proteste sollen Samstag fortgesetzt werden. Ein Versuch des Landkreises Hildburghausen, die Konzertwiese mit Rücksicht auf den Naturschutz sperren zu lassen, scheiterte vor den Thüringer Verwaltungsgerichten.

stu/sam (dpa, epd)

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