Er boxte sich durch seine Filme und sein Leben: Sylvester Stallone hat Höhen und Tiefen erlebt. Am 6. Juli feiert er seinen 75. Geburtstag.
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Sylvester Stallone zum 75. Geburtstag
Ab Mitte der 1970er Jahre ließ Sylvester Stallone die Kinokassen klingeln. Mit seinen "Rocky"- und "Rambo"-Filmen wurde er zum Weltstar des Actionkinos.
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Rocky boxt sich in die Herzen der Fans
Ein paar Jahre hatte sich Sylvester Stallone schon mit Nebenrollen herumgeschlagen in Hollywood. Dann kam "Rocky". Das Boxerdrama, zu dem Stallone auch das Drehbuch verfasst hatte, wurde zu einem Riesenerfolg und machte den am 6. Juli 1946 in New York geborenen Mimen zum Star. "Rocky" ist heute Kult: Stallones Auftritt als Underdog, der den Boxweltmeister herausfordert, war perfekt.
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Rambo schießt sich in die Herzen der Fans
Die zweite Rolle seines Lebens spielte Stallone sechs Jahre später. Auch mit "Rambo" (1982) schrieb der Schauspieler Kinogeschichte. In dem Film verkörperte der US-Amerikaner einen traumatisierten Vietnam-Soldaten, der in seiner Heimat von brutalen Polizeibeamten gejagt wird. Auch hier bot Stallone den vor allem jungen männlichen Zuschauern in aller Welt viele Identifikationsmöglichkeiten.
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Flucht oder Sieg
Der riesige Erfolg von "Rocky" und "Rambo" überdeckt ein wenig die Rollen, in denen Sylvester Stallone sich in jenen Jahren außerdem versuchte. So spielte er 1981 für Star-Regisseur John Huston einen von den Nazis gefangenen US-Captain, der ein Fußballspiel zur Flucht nutzen will. Der Film zeigt Stallone (obere Reihe mit blauem Trikot) an der Seite von Fußballgrößen wie Pelé und Bobby Moore.
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Cop Land
Für viele Liebhaber des modernen US-Kinos ist die Rolle des Sheriffs Freddy Heflin in dem Polizeifilm "Cop Land" (1997) Sylvester Stallones bester Auftritt seiner Karriere. Unter der Regie von John Mangold spielt Stallone einen scheinbar tumben, dicklichen US-Sheriff, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Die Rolle brachte dem Schauspieler viel Anerkennung ein.
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Arbeiten als Regisseur
Zwei Jahre nach seinem Durchbruch mit "Rocky" versuchte sich Sylvester Stallone auch als Regisseur. Er inszenierte das Wrestling-Drama "Vorhof zum Paradies". Fortan drehte er vor allem die Fortsetzungen der Rocky-Saga selbst. 1983 inszenierte er die Fortsetzung des erfolgreichen Tanzfilms "Saturday Night Fever" mit John Travolta: "Staying Alive". Dabei gab er auch seinem Bruder Frank eine Rolle.
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Tango und Cash
Nachdem sich Stallone als Actionstar einen Namen gemacht hatte, wollte er sich ab Ende der 1980er Jahre auch im Komödienfach beweisen. Der Hollywood-Film "Tango und Cash" (mit Co-Star Kurt Russell) des russischen Regisseurs Andrei Kontschalowski war ein erster Versuch, beide Genres zu vermischen. Kritiken und Einspielergebnisse waren nicht überragend. Aber der Film holte sein Geld wieder rein.
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Rückkehr ins Action-Genre
Mit Filmen wie "Cliffhanger" und "Demolition Man" (s. Bild) kehrte Sylvester Stallone dann auf bewährte Pfade zurück: den Actionfilm. Stallones Karriere zeichnet sich durch zahlreiche Aufs und Abs aus, auf enorme Kassenerfoge folgten auch immer wieder Flops. Doch eine Konstante blieb: Das Publikum wollte den US-Amerikaner als Actionstar im Kino sehen. Als solcher hatte er auch die größten Erfolge.
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Rocky Balboa
An seinen ersten großen Erfolg knüpfte Stallone 2006 mit dem sechsten Teil der Rocky-Saga an. In "Rocky Balboa" spielt er einen Boxer, der sich eigentlich schon ins Privatleben zurückgezogen hat. Erst nachdem er von der Öffentlichkeit zum Comeback gedrängt wird, steigt er abermals in den Ring. Er verliert den Kampf, doch die Zuschauer schließen den alternden Boxer in ihr Herz.
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The Expendables
Als Hommage an das große Actionkino der 1980er Jahre war Stallones Film "The Expendables" (2010) konzipiert. Er inszenierte den Film, in dem es um eine Söldnergruppe geht, selbst und schrieb sich die Hauptrolle auf den Leib. Die Rechnung ging auf - "The Expendables" wurde zum Kassenhit, zwei Fortsetzungen folgten.
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Rocky - die letzte?
Die vorerst letzte Fortsetzung der Rocky-Filme folgte 2018. Im Boxerdrama "Creed - Rocky's Legacy" überließ Sylvester Stallone jüngeren Schauspielern den Vortritt und agierte - in einer Nebenrolle - als Boxtrainer. Das zahlte sich aus. Bei den Golden Globes bekam er den Preis für den besten Nebendarsteller - und freute sich mit seinen Töchtern.
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Mit seinen Paraderollen "Rocky" und "Rambo" hat sich der am 6. Juli 1946 geborene Michael Sylvester Gardenzio Stallone im Hollywood-Olymp verewigt. Der erste Teil der "Rocky"-Serie aus dem Jahr 1976 verursacht beim Zuschauen noch heute eine Gänsehaut. Und auch der erste "Rambo" von 1982 über einen traumatisierten Soldaten blickt tief hinein in die Psyche der US-amerikanischen Gesellschaft.
Doch über die Jahre mehrten sich Kritik und Spott am schauspielerischen Können des New Yorkers, was vor allem an den vielen Fortsetzungen seiner beiden Erfolgsfilme - und besonders an den zahlreichen eher seichten oder gar blutrünstigen Action-Streifen des Schauspielers liegen mag.
Wobei die Kritik am weiteren Werdegang Stallones weniger am Auspressen der bewährten Erfolgsformeln des Kinos liegt. Wer kann es ihm verdenken, dass er mit seinen beiden Marken "Rocky" und "Rambo" weiter Geld scheffeln wollte? Vielmehr ist es schade, dass er aus den beiden Filmcharakteren Rocky und John J. Rambo im Laufe der Zeit nicht mehr gemacht hat - steckte in den beiden ersten Filmen der Serien doch viel Stoff für Differenzierung und ein Blick auch auf die Schattenseiten der amerikanischen Gesellschaft. Doch die "Rocky"-Fortsetzungen waren nur noch ein müder Abklatsch, während die "Rambo"-Filme mehr und mehr zu handlungsarmen Gewaltorgien eskalierten.
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Verkörperung des American Dream
Rocky war ein Underdog aus ärmlichen Verhältnissen, der sich buchstäblich hochboxte - und verkörperte somit das Ideal des amerikanischen Traums. Rambo war ein zutiefst traumatisierter Ex-Soldat, der in Vietnam vor allem seelisch Schaden erlitten hatte und später versuchte, wieder Fuß zu fassen in einer Gesellschaft, die nicht viel wissen wollte von den Schrecken der Vergangenheit. Stallone hätte durchaus das schauspielerische Talent gehabt, um daran anzuknüpfen - Filme wie "Cop Land" (1997) haben das gezeigt.
Doch sowohl als Regisseur wie auch als Schauspieler hat Sylvester Stallone in den Folgejahren der oft brachial-plumpen Action alles untergeordnet: vielfältige Charaktere, einen nicht vorhersehbaren Handlungsverlauf, stille Momente. Stallone hat dafür auch einen Preis bezahlt, denn viele seiner Filme floppten an den Kinokassen.
War er für "Rocky" 1977 noch als bester Hauptdarsteller und für das beste Drehbuch für den Oscar nominiert, erhielt Stallone in den späteren Jahren sage und schreibe zehnmal die Goldene Himbeere, den Anti-Preis, der einen Tag vor dem Oscar verliehen wird. Damit hält er bis heute den Rekord bei der "Auszeichnung".
Beeindruckende Comebacks
Trotzdem gelangen ihm immer wieder beeindruckende Comebacks. Für die Reihe "The Expendables" versammelte Stallone das Who-is-Who der alten Action-Garde um sich und streute mit kleinen Auftritten von Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis und Harrison Ford eine gute Portion Selbstironie in die sonst eher flachen Streifen. Bei den Dreharbeiten zum ersten Teil verletzte sich Stallone einen Nackenwirbel und musste viermal operiert werden.
2016 und 2018 schlüpfte der Jubilar wieder in seine Paraderolle als Rocky, der in den "Creed"-Filmen aber nicht mehr selbst in den Ring stieg, sondern den Titelhelden trainierte. Für seine Darstellung wurde Stallone mit dem Golden Globe als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert.
Auch privat hat Sylvester Stallone gleichermaßen Höhen und Tiefen durchlebt. Einer seiner beiden Söhne aus erster Ehe starb 2012, vermutlich an den Folgen einer Medikamenten-Überdosis. Stallones zweite Ehe mit Brigitte Nielsen hielt Mitte der 1980er Jahre nur 19 Monate und war vor allem medienwirksam. Seit 1997 ist der Schauspieler mit Jennifer Flavin verheiratet, das Paar hat drei Töchter.
Das Auf und Ab des Lebens hat seine Entsprechung im Boxring, wo ein Kampf über zwölf Runden geht, sofern es vorher keinen K.O. gibt. Wer wüsste das besser als Sylvester Stallone?
Dieser Artikel wurde am 5. Juli 2016 zum ersten Mal veröffentlicht und am 5. Juli 2021 aktualisiert.