1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Happy birthday, Sylvester Stallone!

Jochen Kürten | Torsten Landsberg
6. Juli 2021

Er boxte sich durch seine Filme und sein Leben: Sylvester Stallone hat Höhen und Tiefen erlebt. Am 6. Juli feiert er seinen 75. Geburtstag.

Filmstill aus 'Rocky' mit Sylvester Stallone im Boxring
Der amerikanische Traum: Stallone in seiner Paraderolle als "Rocky"Bild: Imago/EntertainmentPictures

Mit seinen Paraderollen "Rocky" und "Rambo" hat sich der am 6. Juli 1946 geborene Michael Sylvester Gardenzio Stallone im Hollywood-Olymp verewigt. Der erste Teil der "Rocky"-Serie aus dem Jahr 1976 verursacht beim Zuschauen noch heute eine Gänsehaut. Und auch der erste "Rambo" von 1982 über einen traumatisierten Soldaten blickt tief hinein in die Psyche der US-amerikanischen Gesellschaft.

Doch über die Jahre mehrten sich Kritik und Spott am schauspielerischen Können des New Yorkers, was vor allem an den vielen Fortsetzungen seiner beiden Erfolgsfilme - und besonders an den zahlreichen eher seichten oder gar blutrünstigen Action-Streifen des Schauspielers liegen mag.

Zweifach nominiert: Stallone neben Eletha Finch und Faye Dunaway 1977 bei den OscarsBild: AP

Wobei die Kritik am weiteren Werdegang Stallones weniger am Auspressen der bewährten Erfolgsformeln des Kinos liegt. Wer kann es ihm verdenken, dass er mit seinen beiden Marken "Rocky" und "Rambo" weiter Geld scheffeln wollte? Vielmehr ist es schade, dass er aus den beiden Filmcharakteren Rocky und John J. Rambo im Laufe der Zeit nicht mehr gemacht hat - steckte in den beiden ersten Filmen der Serien doch viel Stoff für Differenzierung und ein Blick auch auf die Schattenseiten der amerikanischen Gesellschaft. Doch die "Rocky"-Fortsetzungen waren nur noch ein müder Abklatsch, während die "Rambo"-Filme mehr und mehr zu handlungsarmen Gewaltorgien eskalierten.

Verkörperung des American Dream

Rocky war ein Underdog aus ärmlichen Verhältnissen, der sich buchstäblich hochboxte - und verkörperte somit das Ideal des amerikanischen Traums. Rambo war ein zutiefst traumatisierter Ex-Soldat, der in Vietnam vor allem seelisch Schaden erlitten hatte und später versuchte, wieder Fuß zu fassen in einer Gesellschaft, die nicht viel wissen wollte von den Schrecken der Vergangenheit. Stallone hätte durchaus das schauspielerische Talent gehabt, um daran anzuknüpfen - Filme wie "Cop Land" (1997) haben das gezeigt.

Auf Werbetour: Stallone 2013 bei "Wetten, dass..?" mit dem Ensemble des Musicals "Rocky"Bild: Stage Entertainment/Morris Mac Matzen

Doch sowohl als Regisseur wie auch als Schauspieler hat Sylvester Stallone in den Folgejahren der oft brachial-plumpen Action alles untergeordnet: vielfältige Charaktere, einen nicht vorhersehbaren Handlungsverlauf, stille Momente. Stallone hat dafür auch einen Preis bezahlt, denn viele seiner Filme floppten an den Kinokassen.

War er für "Rocky" 1977 noch als bester Hauptdarsteller und für das beste Drehbuch für den Oscar nominiert, erhielt Stallone in den späteren Jahren sage und schreibe zehnmal die Goldene Himbeere, den Anti-Preis, der einen Tag vor dem Oscar verliehen wird. Damit hält er bis heute den Rekord bei der "Auszeichnung".

Beeindruckende Comebacks

Trotzdem gelangen ihm immer wieder beeindruckende Comebacks. Für die Reihe "The Expendables" versammelte Stallone das Who-is-Who der alten Action-Garde um sich und streute mit kleinen Auftritten von Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis und Harrison Ford eine gute Portion Selbstironie in die sonst eher flachen Streifen. Bei den Dreharbeiten zum ersten Teil verletzte sich Stallone einen Nackenwirbel und musste viermal operiert werden.

Späte Genugtuung: Für "Creed" erhielt der viel kritisierte Stallone einen Golden GlobeBild: picture-alliance/AP Photo/Warner Bros. Pictures/B. Wetcher

2016 und 2018 schlüpfte der Jubilar wieder in seine Paraderolle als Rocky, der in den "Creed"-Filmen aber nicht mehr selbst in den Ring stieg, sondern den Titelhelden trainierte. Für seine Darstellung wurde Stallone mit dem Golden Globe als bester Nebendarsteller ausgezeichnet und für einen Oscar nominiert.

Auch privat hat Sylvester Stallone gleichermaßen Höhen und Tiefen durchlebt. Einer seiner beiden Söhne aus erster Ehe starb 2012, vermutlich an den Folgen einer Medikamenten-Überdosis. Stallones zweite Ehe mit Brigitte Nielsen hielt Mitte der 1980er Jahre nur 19 Monate und war vor allem medienwirksam. Seit 1997 ist der Schauspieler mit Jennifer Flavin verheiratet, das Paar hat drei Töchter.

Das Auf und Ab des Lebens hat seine Entsprechung im Boxring, wo ein Kampf über zwölf Runden geht, sofern es vorher keinen K.O. gibt. Wer wüsste das besser als Sylvester Stallone?

 

Dieser Artikel wurde am 5. Juli 2016 zum ersten Mal veröffentlicht und am 5. Juli 2021 aktualisiert.

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen