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Zäune und Spürhunde gegen Flüchtlinge

31. Juli 2015

Abschreckung und Abschottung: Das sind für den britischen Premier Cameron die Werkzeuge, um Migranten auf französischer Seite an der Flucht durch den Eurotunnel zu hindern.

Migranten warten bei Calais auf eine Gelegenheit, den Zaun zu überwinden, um in einen Zug oder LKW zu gelangen (Foto: rtr)
Migranten warten bei Calais auf eine Gelegenheit, den Zaun zu überwinden, um in einen Zug oder LKW zu gelangenBild: Reuters/P. Rossignol

"Die Situation ist inakzeptabel", beschwerte sich der britische Regierungschef David Cameron nach einer Sitzung des eilig einberufenen Nationalen Sicherheitskabinetts in London. "Menschen versuchen illegal in unser Land zu kommen, und hier gibt es Behinderungen für Fernfahrer und Urlauber."

Die Flüchtlingskrise - so meinte Cameron weiter - werde "den gesamten Sommer über ein schwieriges Thema" bleiben. Doch man werde alles unternehmen, was "uns möglich ist". Der Premier kündigte an, sich in Kürze mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande abzustimmen. London wolle mit Paris Hand in Hand arbeiten. Am Donnerstag hatte der Regierungschef bereits angekündigt, mehr illegal Eingereiste abschieben zu lassen und die Einwanderungsgesetze zu verschärfen.

Französische Polizisten verfolgen Flüchtlinge am Eurotunnel bei CalaisBild: Reuters/P. Rossignol

Spürhunde nach Calais

Vorerst wird die britische Regierung Spürhund-Staffeln, Absperrmaterial und weitere Hilfsmittel dieser Art nach Calais - der französischen Seite des Tunnels unter dem Ärmelkanal - schicken, wie Cameron mitteilte. Großbritannien hat bereits umgerechnet 32 Millionen Euro zugesagt, um die Sicherheitsvorkehrungen auf der französischen Seite des Eurotunnels zu verstärken.

Tausende warten auf eine Gelegenheit zur Flucht

Seit Wochen versuchen nahe der nordfranzösischen Hafenstadt Calais immer wieder hunderte Flüchtlinge nachts zum Eurotunnel vorzudringen, um an Bord von Güterzügen oder Lastwagen illegal nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich ein besseres Leben erhoffen. Die Behörden sprachen jüngst von bis zu 2000 abgewehrten Fluchtversuchen in einer Nacht. Der Tunnelbetreiber schätzt, dass mittlerweile 5000 Migranten, viele aus nordafrikanischen Ländern, Syrien oder dem Irak, auf eine Gelegenheit warten, den Ärmelkanal zu unterqueren. Zehn Flüchtlinge sind seit Anfang Juni bei ihren verzweifelten Versuchen ums Leben gekommen.

Frankreich hat bereits 120 zusätzliche Polizisten in die Hafenstadt beordert. Außerdem wurden neue Zäune errichtet. Auf beiden Seiten führt das Chaos zu langen Staus bei der Abfertigung des Verkehrs, insbesondere des Güterverkehrs. Mehrmals wurde der Eurotunnel vorübergehend geschlossen. Eine britische Speditionsfirma rief deshalb dazu auf, vorerst keine Güter mehr durch den Tunnel zu transportieren. Deutsche LKW-Fahrer erklärten, sie fürchteten um ihre Sicherheit, weil immer wieder Menschen versuchten, in ihre Fahrzeuge zu klettern.

se/djo (afp, rtr, dpa)

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