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Mitten in der Zeitenwende

Susanne Lenz-Gleißner und Rolf Rische18. Dezember 2014

Ein Sturm tobt. Um das Buch, das Internet, unser Denken. Das neue Gehirn der Menschheit pulsiert immer schneller - in riesigen Datenströmen. Welchen Wert hat das Buch im digitalen Zeitalter?

Die Digitalisierung ist längst Teil unserer Kultur, unserer Lebenswelt. Sie beeinflusst immer stärker unser Verhalten und Denken. Lineares Denken - das war gestern. Heute können wir in Sekundenbruchteilen auf zahllose gigantische Datenspeicher zugreifen, klicken, hasten - taumeln durch eine nie dagewesene Flut von Informationen, Angeboten, Reizen.

Dieser tiefgreifende Wandel wird immer mehr auch sichtbar im Umbruch auf dem Buchmarkt - über Ländergrenzen hinweg. In den USA ist das E-Book bereits etabliert, der gläserne Leser fast schon eine Selbstverständlichkeit, die Buchläden verschwinden. Deutsche und amerikanische Schriftsteller verbünden sich gegen den Internetgiganten Amazon und verteidigen den ideellen Wert des Buches. Andere Autoren und Intellektuelle dagegen feiern die neuen Möglichkeiten des digitalen Publizierens und Lesens.

Der Sturm um das Buch und seine Zukunft - er tobt in Deutschland und den USA besonders heftig. Während viele Deutsche die Möglichkeiten der Digitalisierung eher skeptisch hinterfragen, begegnen Amerikaner der Digitalisierung meist unbefangen und neugierig. Analoge Denker-Kultur trifft auf digitale Expansion.

Viel zu lange hätten wir das althergebrachte Buch vergöttert, sagt der amerikanische Medienexperte Jeff Jarvis und preist die digitalen Möglichkeiten kollektiven Denkens. "Was wird aus dem denkenden Tier Mensch, wenn es das Denken an die Maschine abgibt?", entgegnet dagegen der österreichische Erfolgsautor Marc Elsberg. Und Internetphilosoph Jaron Lanier, Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, warnt vor einer manipulierten Gesellschaft in einer schönen neuen Big Data Welt: "Heute ist es nicht mehr so, dass Du ein Buch liest. Nein - das Buch liest Dich."

Wir sind mitten in einer Debatte über die tiefgreifende Veränderung unserer Kultur. Wohin sie führt, wissen wir noch nicht. Doch es ist Zeit, darüber nachzudenken und möglichen Folgen nachzuspüren.

Susanne Lenz-Gleißner ( Redaktion und Regie) und Rolf Rische (Leitung)

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