Mladic-Prozess soll im Juli weitergehen
22. Juni 2012Bereits unmittelbar nach der Anklageverlesung vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien Mitte Mai in Den Haag war der Prozess gegen Mladic wegen "Unregelmäßigkeiten" ausgesetzt worden. Die Verteidigung hatte der Anklage die Zurückhaltung von Dokumenten vorgeworfen. Nachdem das Gericht daraufhin eine Forderung der Verteidigung nach einem Aufschub von sechs Monaten ablehnte, sollte der Prozess eigentlich am 25. Juni wieder aufgenommen werden.
Dem früheren bosnisch-serbischen Militärführer werden Völkermord sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnienkrieg der Jahre 1992 bis 1995 zur Last gelegt. Gegen ihn liegen elf Anklagepunkte vor. Mladic wird vor allem für das Massaker von Srebrenica verantwortlich gemacht, bei dem tausende muslimische Jungen und Männer ermordet wurden. Zudem wird ihm die Verantwortung für die 44-monatige Belagerung von Sarajevo gegeben, bei der nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen etwa 10.000 Zivilisten getötet wurden. Mladic plädiert auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Fluchthelfer von Mladic
Der serbische Sonderstaatsanwalt für Kriegsverbrechen, Vladimir Vukcevic, hat am Freitag Ermittlungen gegen 13 mutmaßliche Fluchthelfer von Mladic bestätigt. Den Verdächtigen wird demnach vorgeworfen, neben dem früheren Militärchef der bosnischen Serben auch dem einstigen politischen Chef der kroatischen Serben Goran Hadzic Fluchthilfe geleistet zu haben. Unter den Verdächtigten befinden sich Vukcevic zufolge auch ein pensionierter General und zwei Beamte der lokalen Verwaltung.
hf/ml (dapd, afpd)