1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Deutsches Mobilfunknetz hat größere regionale Lücken

13. Juli 2025

Gut 150.000 Mobilfunknutzer und -nutzerinnen in Deutschland machten sich im Rahmen einer bundesweiten "Messwoche" auf die Suche nach Funklöchern. Sie wurden fündig.

Symbolbild | Mobilfunk | Mann mit Smartphone im Wald
Kein Netz im Waldgebiet? Da wird die Navigation per Smartphone schwierig (Symbolbild)Bild: Dmitrii Marchenko/Zoonar/picture alliance

Im deutschen Mobilfunknetz ist die Abdeckung insgesamt hoch, es zeigen sich in manchen Gebieten aber noch größere Versorgungslücken. Das ist das Ergebnis der ersten bundesweiten "Mobilfunkmesswoche", an der sich mehr als 150.000 Menschen beteiligten.

Per Funkloch-App auf ihren Handys wurden Daten anonymisiert gespeichert und an die Bundesnetzagentur weitergegeben. Die Daten würden jetzt genutzt, um die von den Netzbetreibern gemeldete Versorgung zu überprüfen und sie mit strukturellen oder auffallenden lokalen Diskrepanzen zu konfrontieren, so ein Sprecher der Bonner Behörde.

Lücken vor allem im Südwesten und Nordosten

Funklöcher hätten in weniger als einem Prozent der erfassten Messpunkte vorgelegen, teilte die Bundesnetzagentur mit. Die größten Lücken zeigten sich laut Auswertung in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Hier wurde jeweils bei 1,12 Prozent der Messpunkte gar kein verfügbares Netz festgestellt. Deutschlandweit war dies bei 0,76 Prozent der Messpunkte der Fall.

In der Praxis dürften die "weißen Flecken" für Mobilfunknutzer und -nutzerinnen allerdings deutlich größer sein, schließlich haben sie in der Regel nur Zugriff auf das Netz eines einzigen Anbieters. 

Südwest-Deutschland im "Mobilfunk-Monitoring": In weißen und dunkelblauen Gebieten geht (so gut wie) nichts mit dem SmartphoneBild: Screenshot/Bundesnetzagentur

In 1,27 Prozent der Messungen war lediglich ein 2G-Netz verfügbar, das aufgrund der Übertragungsraten zwar für Telefonie und SMS-Versand geeignet ist, nicht aber für Internet-Anwendungen. Hier zeigten sich in Mecklenburg-Vorpommern mit 2,25 Prozent die größten Gebiete.

Eine Übersicht vermittelt das "Mobilfunk-Monitoring"der Bundesnetzagentur.

"Überragendes Interesse" an Mobilfunk-Ausbau

Das neu geschaffene Bundesministerium für Digitales bewertete die Ergebnisse der Messwoche als Erfolg. Es seien rund 145 Millionen valide Messpunkte erfasst worden. Sie böten Aufschluss, in welchen Gebieten die Herausforderungen des Netzausbaus besonders groß seien, sagte ein Ministeriumssprecher.

Dem Ausbau von Mobilfunk und Glasfasernetzen soll in Deutschland künftig ohnehin ein "überragendes öffentliches Interesse" eingeräumt werden. Nach dem Bundestag hatte am Freitag auch der Bundesrat einer Änderung des Telekommunikationsgesetzes zugestimmt.

Damit wird ein rechtlich abgesicherter Vorrang für den Netzausbau in Deutschland verankert. Ähnliche Regelungen gelten bereits für die Errichtung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien sowie für einige Vorhaben zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.

Seit Mai Bundesminister für Digitales und Staatsmodernisierung: Karsten Wildberger (CDU)Bild: Niklas Treppner/dpa/picture alliance

Man mache jetzt "Tempo beim Netzausbau", erklärte Bundesdigitalminister Karsten Wildberger. "In der Vergangenheit wurde viel geredet, diskutiert und gezaudert - jetzt geht es darum, endlich in die Umsetzung zu kommen."

Auch Stephan Albers, Geschäftsführer des Bundesverbandes Breibandkommunikation (Breko), gab sich optimistisch: "Die neue Regelung hat das Potenzial, langwierige Genehmigungsverfahren für Glasfaser- und Mobilfunk-Ausbauprojekte, die bisher oft sechs bis 24 Monate dauern, deutlich zu verkürzen."

wa/pg (dpa, Bundesnetzagentur)

Redaktionsschluss: 17:30 Uhr (MESZ) - dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.