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Moderne und alte Sitten

24. Mai 2007

Kunst des 20. Jahrhunderts geht derzeit weg wie warme Semmeln. Das merkt man auch bei den aktuellen Ausstellungskonzepten. Als Kontrapart gibt es dann aber auch die Hinwendung zum ganz Altmodischen.

Kunst der Sammlung Pinault in Venedig

Martial Raysse: Nu jaune et calme, 1963Bild: Martial Raysse

Im prächtigen Palazzo Grassi in Venedig ist jetzt ein Teil der Sammlung des französischen Mäzens Francois Pinault zu sehen. Seit über 40 Jahren sammelt Pinault Kunst: "Sequence 1" gibt den Besuchern mit 70 Werken von 16 Künstlern - darunter Urs Fischer und David Hammons, Anselm Reyle und Martial Raysse - einen Einblick in Pinaults Neuerwerbungen der letzten zehn Jahre. "Es ging uns nicht darum, nur Teile der Sammlung zu zeigen, sondern auch wie sehr traditionelle Kunstformen wie Malerei und Skulptur die zeitgenössische Kunst beeinflussen", erklärte die Kuratorin der Pinault-Collection, Alison M. Gingeras. Zu sehen sind Skulpturen wie etwa der gigantische menschliche Schädel aus Hunderten von Küchengefäßen aus blankem Edelstahl des indischen Künstlers Sudodh Gupta, Gemälde wie die der kalifornischen Malerin Laura Owens und Installationen jeder Art: von Hammons Werken aus Autoteilen bis zu Urs Fischers "Jet Set Lady". Die Ausstellung ist noch bis zum 11. November im Palazzo Grassi in Venedig zu sehen.

Mythos und Kunst: Bregenz konfrontiert Beuys mit Zeitgenossen

Joseph Beuys: Straßenbahnhaltestelle, 1976Bild: Joseph Beuys, VBK, Wien

Der Mythos als treibende Kraft und unterschwelliges Thema des Kunstschaffens steht thematisch im Zentrum der großen Sommerausstellung im Kunsthaus Bregenz. Kurator Eckhard Schneider stellt dazu das Werk des deutschen Künstlers Joseph Beuys (1921-1986) zahlreichen Arbeiten internationaler zeitgenössischer Künstler gegenüber. Dem Amerikaner Matthew Barney, dem schottischen Künstler Douglas Gordon sowie dem Amerikaner Cy Twombly ist dabei jeweils ein gesamtes Stockwerk gewidmet. Als verbindendes Element zieht sich das Motiv des Todes durch die vergleichende Schau, die bis 9. September zu sehen ist.

Lille zeigt Philippe de Champaigne

Philippe de Champaigne: Cardinal Richelieu, 1642

Philippe de Champaigne (1602-1674) stand im Dienst von Maria de Medici und malte viel für Kardinal Richelieu. Unter dem Titel "Philippe de Champaigne. Zwischen Politik und Frömmigkeit" widmet das Kunstmuseum in Lille dem flämischen Maler, der ab 1621 in Paris lebte, eine umfassende Retrospektive. Die 75 Gemälde zeigen, dass Champaigne nicht nur ein großer Porträtmaler war, sondern auch zahlreiche religiöse Bilder schuf. Die Ausstellung ist bis zum 15. August zu sehen.

Grußadressen an das Kaiserhaus

Eine Holzkassette als Geschenk der Universität zum 60-jährigen Regierungsjubiläum, 1908Bild: Österreichische Nationalbibliothek

Sie sind gerichtet an "Eure kaiserliche und königliche Majestaet!", an den "Allerdurchlauchtigsten Kaiser und Herzog": Die österreichische Nationalbibliothek in Wien zeigt in einer Sonderausstellung im Prunksaal unter dem Titel "Geschenke für das Kaiserhaus" 90 solcher Grußadressen. Die dekorativ gestalteten Briefe, Karten, Bücher oder Kassetten von Privatpersonen, öffentlichen Einrichtungen sowie gesellschaftlichen und religiösen Gruppen stammen aus allen Teilen der Donaumonarchie und wurden zu offiziellen Anlässen an das Kaiserhaus gesandt - zu Hochzeiten, Jubiläen oder auch bei Todesfällen. Oft war mit den Grüßen durchaus auch die Hoffnung auf Vergünstigungen oder Titel verbunden, erklärt Kuratorin Ulla Fischer-Westhauser zu der Schau, die bis 28. Oktober zu sehen ist. (kas)