Sensationeller Fossilien-Fund in China
14. Oktober 2015In Südchina gefundene fossile Zähne deuten darauf hin, dass der moderne Mensch den afrikanischen Kontinent schon bis zu 70.000 Jahre früher verließ als bisher angenommen. Die Theorie, wonach der Homo sapiens vor nur 50.000 Jahren aus Afrika auswanderte, lasse sich aufgrund der jüngsten Funde nicht mehr aufrecht erhalten, heißt es in einer in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie.
Vielmehr muss der moderne Mensch demnach bereits vor 80.000 bis 120.000 Jahren das heutige China erreicht haben. Das aber heißt auch: Der moderne Mensch war mindestens 40.000 Jahre vor der Besiedlung des europäischen Kontinents in China.
Wanderungsbewegungen unklar
Der Studie zufolge ähneln die in der Fuyan-Höhle nahe der Stadt Daoxian in der chinesischen Provinz Hunan entdeckten 47 Zähne denjenigen "zeitgenössischer Menschen". Bislang galten die 2001 in der Tianyuan-Höhle in Peking gefundenen rund 40.000 Jahre alten Knochen als die ältesten Überreste des modernen Menschen außerhalb Afrikas.
Unsere Spezies tauchte erstmals vor rund 200.000 Jahren in Ostafrika auf und verbreitete sich nach und nach auf der ganze Welt, doch der genaue Verlauf der Wanderungsbewegungen ist unklar.
María Martinón-Torres, Paläoanthropologin am University College in London erklärte, dass es möglicherweise die Präsenz des Neandertalers und die Kälte in Europa waren, die dazu führten, dass unsere Vorfahren zuerst Asien besiedelten. Fossilien aus Israel deuteten darauf hin, dass moderne Menschen vor 90.000 Jahren zwar die "Tore Europas" erreicht hätten, es aber nicht geschafft hätten, die Region zu betreten.
"Wir hoffen, dass der Fund von Daoxian die Menschen verstehen lässt, dass Ostasien eine wichtige Region für die Erforschung des Ursprungs und der Entwicklung moderner Menschen ist", sagte Wu Liu vom Institut für Wirbeltier-Paläontologie und Paläoanthropologie der chinesischen Akademie der Wissenschaften.
stu/fab (afp, rtr)