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Modeschöpfer Pierre Cardin ist tot

29. Dezember 2020

Er war als visionärer Modeschöpfer bekannt und Pionier der Prêt-à-porter-Mode für die breite Masse - nun ist Pierre Cardin im Alter von 98 Jahren gestorben.

Pierre Cardin ist tot
Pierre Cardin bei einer Pressekonferenz im Jahr 2016Bild: MARCOBERTORELLO/AFP/Getty Images

Pierre Cardin hat die Mode revolutioniert und in mehr als 70 Jahren ein beeindruckendes Imperium aufgebaut - nun ist der visionäre Designer und steinreiche Unternehmer im Alter von 98 Jahren in einem Krankenhaus in Neuilly bei Paris gestorben. Das meldet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Familie. Inzwischen bestätigte die Akademie der schönen Künste in Paris den Todesfall.

Cardin wurde am 2. Juli 1922 als Sohn eines französischen Weinhändlers in der Nähe von Venedig in Norditalien geboren. Als kleines Kind emigrierte er mit seinen Eltern nach Frankreich. Dort wuchs er in der Industriestadt St. Etienne auf und begann mit 17 Jahren eine Schneiderlehre. Später wechselte er nach Paris und begann als Modezeichner im Haus Paquin. 1946 gestaltete er Kostüme und Kulissen für den legendären Märchenfilm "Die Schöne und das Biest" des Dichters und Regisseurs Jean Cocteau. Dann wechselte er zu dem Modeschöpfer Christian Dior, wo er 1947 bei der Kreation des legendären "New Look" mitwirkte. Drei Jahre später schon gründete er sei eigenes Haute-Couture-Unternehmen.

Cardin galt neben Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode. So schickte er Anfang der 1960er Jahre seine Mannequins in astronautenähnlichen Anzügen und mit Helm über den Laufsteg. Bis ins hohe Alter hinein entwarf er Kollektionen. Zu seinen erfolgreichsten Kreationen gehörten geometrisch geschnittene Minikleider mit Schießscheibenmustern und Röcke mit Vinylstreifen.

Ein Beispiel für futuristische Mode: Bodysuits und Röcke von Pierre Cardin aus dem Jahr 1968Bild: Archives Pierre Cardin

Der Branchenveteran war der erste Couturier, der eine Prêt-à-porter-Kollektion auf den Markt brachte - und der erste seiner Zunft, der seinen Namen für unzählige Produkte wie Möbel, Mineralwasser, Plattenspieler und Autos hergab. Cardin war auch ansonsten seiner Zeit voraus: Er streckte früher als alle anderen seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus und entdeckte früher als seine Konkurrenten den chinesischen Markt. Cardin erhielt zahlreiche Ehrungen wie etwa die Aufnahme in die französische Ehrenlegion.

Eleganz in Textil: Ein Model präsentiert 2019 einen Entwurf des Modeschöpfers auf der Cardin Fashion Show in Hebei in ChinaBild: picture-alliance/dpa/TPG

 

kle/fab (afp, dpa, rtre)