Er war als visionärer Modeschöpfer bekannt und Pionier der Prêt-à-porter-Mode für die breite Masse - nun ist Pierre Cardin im Alter von 98 Jahren gestorben.
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Pierre Cardin hat die Mode revolutioniert und in mehr als 70 Jahren ein beeindruckendes Imperium aufgebaut - nun ist der visionäre Designer und steinreiche Unternehmer im Alter von 98 Jahren in einem Krankenhaus in Neuilly bei Paris gestorben. Das meldet die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Familie. Inzwischen bestätigte die Akademie der schönen Künste in Paris den Todesfall.
Cardin wurde am 2. Juli 1922 als Sohn eines französischen Weinhändlers in der Nähe von Venedig in Norditalien geboren. Als kleines Kind emigrierte er mit seinen Eltern nach Frankreich. Dort wuchs er in der Industriestadt St. Etienne auf und begann mit 17 Jahren eine Schneiderlehre. Später wechselte er nach Paris und begann als Modezeichner im Haus Paquin. 1946 gestaltete er Kostüme und Kulissen für den legendären Märchenfilm "Die Schöne und das Biest" des Dichters und Regisseurs Jean Cocteau. Dann wechselte er zu dem Modeschöpfer Christian Dior, wo er 1947 bei der Kreation des legendären "New Look" mitwirkte. Drei Jahre später schon gründete er sei eigenes Haute-Couture-Unternehmen.
Cardin galt neben Paco Rabanne und André Courrèges als Erfinder der futuristischen Mode. So schickte er Anfang der 1960er Jahre seine Mannequins in astronautenähnlichen Anzügen und mit Helm über den Laufsteg. Bis ins hohe Alter hinein entwarf er Kollektionen. Zu seinen erfolgreichsten Kreationen gehörten geometrisch geschnittene Minikleider mit Schießscheibenmustern und Röcke mit Vinylstreifen.
Der Branchenveteran war der erste Couturier, der eine Prêt-à-porter-Kollektion auf den Markt brachte - und der erste seiner Zunft, der seinen Namen für unzählige Produkte wie Möbel, Mineralwasser, Plattenspieler und Autos hergab. Cardin war auch ansonsten seiner Zeit voraus: Er streckte früher als alle anderen seine Fühler nach der ehemaligen Sowjetunion aus und entdeckte früher als seine Konkurrenten den chinesischen Markt. Cardin erhielt zahlreiche Ehrungen wie etwa die Aufnahme in die französische Ehrenlegion.
Pierre Cardin: Großmeister der Avantgarde
Mit seinen futuristischen Entwürfen prägte der französische Modeschöpfer die 1960er und 1970er Jahre. Seine Kreationen sichern ihm einen Platz im Olymp der Pariser Modeschöpfer.
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Erfolgreich: Der Unternehmer Cardin
Als Kind aus reichem Hause legte Pierre Cardin, der als Pietro Cardini am 2. Juli 1922 nördlich von Venedig in Italien geboren wurde, viel Wert auf "Bella Figura". Die Silhouette seiner Entwürfe - gerade in der Männermode - hatte oft die Anmutung von Skulpturen. Cardin war einer der wohlhabendsten Männer Frankreichs. Ihm gehörten rund 800 Fabriken, ein Schloss, ein Museum und ein halbes Dorf.
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Entwürfe aus den Sixties
Ideen und Farbspektrum stammten aus den 1960er Jahren. Schon damals steckte Modeschöpfer Pierre Cardin seine Models in Lackleder, Plastik und hautenge, metallisch glänzende Bodysuits. Diese Kollektion wurde im Januar 2012 während der "Barcelona Fashion Week" in Spanien präsentiert. Durch sein international vernetztes Lizenzgeschäft sind Cardin-Modelle weltweit zu kaufen.
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Futuristische Kreationen
Cardin hatte immer einen Hang zum italienischen Futurismus. Seine abstrakte Formensprache in der Mode war künstlerisch grundiert: Maler und Bildhauer, Architekten und Designer standen Pate bei ihm. Seine verrückten Ideen waren manchmal atemberaubend, aber nicht gerade alltagstauglich. In so einem Outfit "Made by Cardin" auf die Straße zum Einkaufen zu gehen, wäre extrem verwegen.
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Seine Männerwelt
Cardin hat die Mode revolutioniert. Jede seiner Kollektionen war anders, innovativer, sein Einfallsreichtum schien keine Grenzen zu kennen. Und er war der erste Modezar, der seine Entwürfe als bezahlbare Mode von der Stange auf den Markt brachte. Das berühmte Pariser Kaufhaus Galeries Lafayette verkaufte seine Kollektion. Hier die Männermode für den Herbst/Winter 1983/84.
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Äußerst qualitätsbewusst
Als Modeschneider achtete Pierre Cardin immer auf hochwertiges Material, wie ein guter Bildhauer eben. Seine Stoffe wurden extra für seine Kollektionen gewebt und nach seinen Vorstellungen angefertigt. In Farben und Textur war er meistens seiner Zeit voraus. Cardin setzte neue Trends, andere Couturiers zogen dann oft nach. Hier begutachtet er die Wollqualität eines exquisiten Tweedstoffes.
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Mode als Gesamtkunstwerk
Bis zur letzten Sekunde legte Cardin selbst Hand an, bevor seine Models die neuesten Kreationen auf dem Laufsteg präsentierten. Er arrangierte mit sicherem Formgefühl schnell noch wichtige Details: Hüte, Frisuren oder den Faltenwurf seiner Haute-Couture-Modelle. Hier zu sehen: kantige, avantgardistische Mode aus den Sixties, präsentiert auf einer Modenschau in Rom (1960).
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Gesellschaftslöwe Cardin
Berühmte Modeschöpfer umgeben sich gern mit schönen, reichen, prominenten Frauen: am besten Königinnen, weiblichen Mitgliedern des europäischen Hochadels oder Filmstars. Pierre Cardin kalkulierte als knallharter Geschäftsmann mit der Werbewirksamkeit, wenn Hollywoodstars wie Bond-Girl Ursula Andress Mode von ihm in die Glamourwelt des Films trugen.
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Die Marke "Cardin"
Das Geschäftsimperium Pierre Cardin ist inzwischen unüberschaubar. Neben seinem Modehaus, das er 1950 gegründet hat, und das für hochwertige Haute Couture steht, hat der geschäftstüchtige Modeschöpfer mehr als 600 Lizenzen verkauft. Nicht alles, wo Cardin draufsteht, entspricht seiner Qualitätsphilosophie. Hier: sein dezentes Lederlabel an einer hochwertigen Männer-Jeans - Understatement pur.
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Odyssee im Weltraum
Der Großmeister der Inszenierung ließ sich im Laufe seiner Karriere immer wieder etwas Neues, oft sehr Spektakuläres einfallen. Hier flanieren die männlichen und weiblichen Models in Cardins Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2008 auf einem Catwalk quer durch die Wüstenlandschaft in Nordwest-China. Ins Reich der Mitte verkaufte er ein Jahr später auch Lizenzen für Mode und Accessoires.
Bild: AFP/Getty Images/P. Parks
Typisch Cardin - extravagant
Zu seinem 70-jährigen Jubiläum in der Modewelt schickte Altmeister Pierre Cardin 2016 seine Models auf den Laufsteg im Institut de France. Bis dato hatte dort noch nie eine Modenschau stattgefunden. Die Farben und Formensprache der dort präsentierten Kleider waren modern und eigenwillig wie eh und je: typisch Cardin.
Bild: picture alliance / AP Photo/C. Ena
Ein Mann der Superlative
Mit seiner Mode und dem Cardin-Imperium ist der Modeschöpfer aus Italien zu einem der reichsten Männer der Welt geworden - und eine Legende unter den Modeschöpfern der alten Schule. Er hat sie alle überlebt: Christian Dior, Coco Chanel, Yves Saint Laurent, Karl Lagerfeld. Fast acht Jahrzehnte prägte der Modezar die Modewelt. Jetzt ist er im Alter von 98 Jahren gestorben.