Als erste große Modezeitschrift verbannt "Elle" Pelze aus ihren Heften und Social-Media-Auftritten. Man will "eine humanere Modeindustrie fördern".
"Elle" setzt Zeichen gegen TierquälereiBild: Astrid Stawiarz/Getty Images
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Für die internationale Direktorin von "Elle", Valeria Bessolo Llopiz, ist Pelz nicht länger akzeptabel. "Die Präsenz von Tierpelz auf unseren Seiten und in unseren digitalen Medien entspricht nicht mehr unseren Werten", erklärte sie auf einer Modekonferenz in Großbritannien. Damit ist das monatlich erscheinende Lifestyle-Magazin die erste große Modezeitschrift, die Pelz aus ihrem gesamten redaktionellen und werblichen Inhalt entfernen will.
Für mehr Tierschutz
"Es ist an der Zeit, dass 'Elle' ein Statement abgibt (...) und Tierquälerei ablehnt." Stattdessen wolle die Zeitschrift "eine humanere Modeindustrie fördern", so Valeria Bessolo Llopiz.
Der öffentliche Widerstand gegen die Verwendung von Tierpelzen in der Modebranche hat zugenommenBild: Deutsches Tierschutzbüro
"Elle" hat die Pelze bereits aus 13 ihrer Ausgaben gestrichen. 20 weitere werden ab dem 1. Januar 2022 alle Pelze aus ihrem Inhalt entfernen, und die restlichen Ausgaben werden ein Jahr später folgen. "Pelz ist altmodisch geworden", sagte Bessolo Llopiz.
Sie fügte hinzu, dass jüngere Generationen andere Ansprüche an die Mode haben. "Wir befinden uns in einer neuen Ära, und die Generation Z, die die Zielgruppe für Mode und Luxus ist, hat große Erwartungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ethik", sagte sie.
PJ Smith, Direktor für Modepolitik bei der Tierschutzorganisation "Humane Society of the United States", begrüßte die Entscheidung von Elle und hofft, dass andere Modemagazine diesem Beispiel folgen werden. "Diese Ankündigung wird einen positiven Wandel in der gesamten Modeindustrie auslösen und hat das Potenzial, unzählige Tiere vor einem Leben voller Leiden und einem grausamen Tod zu bewahren", sagte er auf der Konferenz.
"Pelzwerbung gehört nur noch in die alten Exemplare von Modemagazinen aus vergangenen Tagen", sagte Elisa Allen, die britische Direktorin der Tierschutzorganisation PETA, gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
100 Jahre Luxuslabel Gucci
Vom Ledergeschäft zur weltweiten Luxusmarke: In ihrer 100-jährigen Geschichte hat die italienische Modemarke Gucci Höhen und Tiefen erlebt.
Bild: Daniel Dal Zennaro/ANSA/epa/dpa/picture alliance
Guccio Gucci: Ein Mann mit Ideen
Bevor Guccio Gucci 1921 sein Lederwarengeschäft in Florenz eröffnete, bildete der gelernte Sattler sich in einem Londoner Luxushotel weiter. Als Liftboy und Page bekam er viel von seinen wohlhabenden Gästen mit und merkte sich ganz genau deren Bedürfnisse. Das inspirierte ihn schließlich zu seinen Luxusartikeln. Bis heute macht die Marke Gucci Menschen glücklich, die sich die Dinge leisten können.
Bild: United Archives International/imago images
Not macht erfinderisch
Als 1935 Italiens Diktator Mussolini Äthiopien überfiel, verhängte der Völkerbund ein Handelsembargo gegen Italien. Die Folge: Das Leder wurde knapp. Gucci, der sich inzwischen gut etabliert hatte, musste mit neuem Material arbeiten - und fand ein nepalesisches Hanfgewebe. Mit dem Gucci-Muster bedruckt, schmückte dieser robuste Stoff mit dem typischen Design bald Koffer, Taschen und Gürtel.
Bild: Flavio Lo Scalzo/dpa/picture alliance
Guccis unverwechselbares Logo
Seit den frühen 1950er Jahren ist das Doppel-G das Logo für die italienische Luxusmarke. Ursprünglich gedacht als Gürtel- und Handtaschenverschluss, waren die beiden Gs 2016 Gegenstand eines Rechtsstreits zwischen Gucci und der US-Designermarke Guess, deren Logo vier ineinandergreifende Gs enthält. Schließlich wurde entschieden, dass die Kunden die Logos auseinanderhalten können.
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Der Glücksbringer
Es gab auch schwierige Zeiten. Glück hatte Gucci mit dem US-Designer Tom Ford. Während seiner Amtszeit als Kreativdirektor wurde Gucci zu einem Milliarden-Dollar-Konzern. Auf diesem Foto vom Februar 2004 wird Ford für seine Herbst-Winterkollektion 2004/2005 gefeiert - es ist seine letzte Kollektion für Gucci. Kurz danach verlässt er nach 14 Jahren die Firma.
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Mord und Intrigen
Maurizio Gucci hatte Tom Ford als Kreativdirektor eingestellt. Er war der Enkel des Firmengründers und der letzte aus der Gucci-Familiendynastie, der die Luxusmarke leitete, bevor er alle verbliebenen Anteile an eine bahrainische Finanzfirma verkaufte. Maurizio wurde 1995 im Auftrag seiner Ex-Frau Patrizia Reggiani von einem Killer erschossen.
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Ein "eiskalt geplantes Verbrechen"
Zwei Jahre nach Maurizios Tod standen Patrizia Reggiani, genannt "Schwarze Witwe", und vier weitere an dem Mordkomplott Beteiligte vor Gericht. Reggiani wurde wegen dieses "eiskalt geplanten Verbrechens", so die Richter, zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Wegen guter Führung kam sie nach 18 Jahren wieder frei.
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Filmreifes Drama
Eine so sensationelle Geschichte hat natürlich alle Voraussetzungen für ein Hollywood-Drama. Ridley Scotts "House of Gucci" mit Lady Gaga und Adam Driver (oben) in den Hauptrollen kam am 24. November in die US-Kinos und startete am 2. Dezember in Deutschland. Erste Reaktionen waren gemischt. So werfen die lebenden Gucci-Erben Hollywood vor, zu tief im Privatleben der Familie herumzuwühlen.
Der derzeitige Gucci-Kreativdirektor Alessandro Michele (rechts, hier mit dem Model Georgia-May Jagger) hat die Marke noch einmal runderneuert und vor allem die Herrenmode revolutioniert. Er greift Popkultur und Trends auf - und sorgt dafür, dass die 100 Jahre alte Modemarke auch für junge Menschen attraktiv ist.
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Ein Missgeschick
Gucci musste einen Pullover aus seiner Herbst-/Winterkollektion 2018 entfernen, weil es Beschwerden gab: Dem Label wurde "Blackfacing" vorgeworfen - die umstrittene rassistische Praxis - etwa im Theater - Schwarze darzustellen, indem man Weiße dunkel schminkt. Der schwarze Pullover bestand aus einem Rollkragen, der halb das Gesicht bedeckte und eine breite rote Lippenkontur um den Mund betonte.
Bild: picture-alliance/AP Photo
Männliche Mode neu defininiert
Im Dezember 2020 erschien Popstar Harry Styles im Gucci Kleid mit kurzer Jacke auf dem Cover der US-Vogue. Er war der erste Mann in der 128-jährigen Geschichte des Magazins mit einem Solo-Cover. Er sagte im Vogue-Interview: "Kleider sind dazu da, um damit zu experimentieren und zu spielen." Immer mehr Stars wie er definieren männliche Mode neu und sprengen Grenzen zwischen männlich und weiblich.
Bild: Vogue
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Was denkt die Öffentlichkeit?
Schon länger steht die Modeindustrie unter dem Druck von Aktivisten, die die Verwendung von Pelz aus humanen Gründen verbieten wollen. Kleinere Modeschauen in Amsterdam, Oslo, Melbourne und Helsinki haben Pelz bereits verboten, aber die größeren Modeschauen in Paris, Mailand und New York überlassen die Entscheidung derzeit den Designern.
Derweil wächst der Widerstand gegen Pelz in der Öffentlichkeit: Eine YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2020 ergab, dass 93 Prozent der Briten es ablehnen, Pelz zu tragen, und eine Umfrage von Research Co ergab, dass 71 Prozent der US-Amerikaner gegen das Töten von Tieren sind, nur um an ihren Pelz zu kommen.
Ähnliche Zahlen kommen aus den EU-Ländern: Umfragen ergaben, dass 90 Prozent der Franzosen gegen Pelz sind und 86 Prozent der Italiener diese Meinung teilen. In Deutschland sprachen sind 2020 84 Prozent gegen den Pelzhandel aus.
Eine Reihe großer Marken wie Gucci, Versace und Prada verzichten bereits auf Pelz. Seit Juni ist Israel das erste Land der Welt, das den Verkauf von Pelz an die Modeindustrie verboten hast.