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Mönchengladbach und Rose im Glück

24. Oktober 2019

In letzter Sekunde rettet Gladbach in der Europa League einen Punkt bei der AS Rom. Eine Fehlentscheidung bringt den späten Ausgleich. Trainer Marco Rose stört die Ungerechtigkeit nicht. Er ist überzeugt von seinem Weg.

Europa League AS Rom - Borussia Mönchengladbach Marco Rose
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Patschnass bis auf die Haut, beide Daumen in die Höhe gereckt und sichtlich erleichtert, so ließ sich Gladbachs Trainer Marco Rose nach dem glücklichen 1:1 seiner Borussia bei der AS Rom von den mitgereisten Fans feiern. Zuvor, während der knapp 96 Minuten im Dauerregen von Rom, hatte der 43-Jährige nicht oft Grund gehabt, sich zu freuen. Zwar startete sein Team forsch und hatte in den ersten 15 Spielminuten einige gefährliche Abschlüsse, nach der 1:0-Führung der Römer lief allerdings fast nichts mehr zusammen.

Rose: "Eher kein Elfmeter"

"Wenn der Ausgleich so spät fällt, ist das glücklich", gab Rose nach dem Spiel im Interview mit DAZN zu. Als ihm dann auch noch die entscheidende Szene vorgespielt wurde, musste er eingestehen, dass der Handelfmeter, den Gladbach in der 93. Minute vom schottischen Schiedsrichter William Collum buchstäblich geschenkt bekam, "eher keiner war". Das "eher" hätte Rose allerdings auch streichen können, schließlich war Roma-Verteidiger Chris Smalling vom Ball im Gesicht getroffen worden, nicht an der Hand oder am Arm. Würde bereits in der Vorrunde der Europa League der Videoassistent eingesetzt, so wäre dieser Elfmeter mit Sicherheit zurückgenommen worden. Rose war es egal - und er konnte auch begründen warum: "Das nehmen wir gerne mit. Und ich denke, dass es in der Summe nicht unverdient ist, wenn man das Spiel über 90 Minuten sieht."

Nach sechs Monaten Verletzungspause zurück und direkt wichtig: Torschütze Lars StindlBild: Imago images/Insidefoto

Allerdings waren die Gladbacher nur zu Beginn des Spiels die bessere Mannschaft. Mit einem Lattentreffer von Ramy Bensebaini kam sie dem gegnerischen Tor noch am nächsten (8. Minute). Dann aber schlug überraschend die Roma zu. Wie schon bei der peinlichen 0:4-Klatsche zum Auftakt der Europa-League-Saison gegen den Wolfsberger AC aus Österreich verteidigte Gladbach bei einer Standardsituation schlecht. Nicolo Zaniolo verschaffte sich bei einer Ecke Platz gegen Stefan Lainer, stieg hoch und erzielte das 1:0 (32.). Eine kalte Dusche für die Borussia und ihren Coach, der nach einer halben Stunde an der Seitenlinie eh schon völlig durchnässt war.

Auf dem richtigen Weg

"Vertikal denken!", so lautet eine der Vorgaben Roses an seine Spieler. Übersetzt aus der Fußballersprache soll das so viel heißen wie: Wann immer wir einen Ball gewinnen, soll es sofort steil nach vorne gehen! Doch was in der Bundesliga bestens funktioniert, kam nach der Römer Führung so gut wie zum Erliegen. Statt vertikalem Spiel zeigten Roses Spieler häufig nur Horizontales und Rückwärtsgewandtes. Erst der Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit rettete die Borussia - und damit auch das Ziel der Gladbacher, in Europa eine Runde weiter zu kommen. Denn bisher war die Europa-League-Saison noch kein Erfolg.

Marco Rose mit Stürmer Marcus ThuramBild: picture-alliance/U. Hufnagel

Ganz anders als in der heimischen Liga, wo es für Roses Team als Tabellenführer hervorragend läuft. Die Umstellungen des Trainers, der im Sommer von RB Salzburg kam, greifen bereits. Eine klare Handschrift ist zu erkennen: konsequentes Gegenpressing ist die Devise, "vertikales Denken" eben. Gladbachs von Rose neu zusammengesetztes Sturm-Trio produziert beste Ergebnisse: Alassane Plea ist mit vier Toren und fünf Vorlagen zweitbester Scorer der Liga. Marcus Thuram und Breel Embolo haben ebenfalls schon dreimal in der Bundesliga getroffen.

Diese Bilanz im Hinterkopf und den späten Torerfolg des frisch genesenen Kapitäns Lars Stindl vor Augen, feierten die rund 5.000 mitgereisten Borussen-Fans ihr Team daher auch nach einem durchwachsenen Spiel in Rom so frenetisch, als hätte man einen überragenden Sieg eingefahren. Offenbar spürten auch die Anhänger, dass dieser eine Punkt noch ganz wichtig werden könnte. Ihr Trainer Marco Rose war zwar der nasseste Akteur im Stadion - die begossenen Pudel waren aber die Römer.

Haben Sie das Spiel verpasst? Dann können Sie hier im DW-Liveticker nachlesen!

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ROM - GLADBACH 1:1 (1:0)

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ABPFIFF!

90. Minute+6: Was für ein Glück für die Borussia! Dank eines unberechtigten Handelfmeters gelingt den Gladbacher der Ausgleich.

90. Minute+5: TOOOOOR für Gladbach! STINDL verwandelt den Elfmeter! 1:1!

90. Minute+3: Elfmeter für Gladbach wegen Handspiels. Eine Fehlentscheidung: Smalling hat den Ball ins Gesicht bekommen. Aber es gibt in der Europa-League-Vorrunde keinen Videobeweis. 

90. Minute+1: Vier Minuten werden nachgespielt. Thuram hat plötzlich die Chance zum Ausgleich für Gladbach. Doch er bringt den Ball nach einer langen Flanke in den Strafraum nicht richtig unter Kontrolle. Drüber.

90. Minute: Das war die Riesenchance für die Römer, das Spiel endgültig zu entscheiden. Dzeko schickt Florenzi steil, doch dessen Schuss zischt knapp am linken Pfosten vorbei.

88. Minute: Geht da noch etwas für die Borussia? Es sieht nicht danach aus. Ein Distanzschuss von Hofmann landet im Nirwana.

86. Minute: Dzeko kommt im Strafraum der Gladbacher zum Schuss, doch ein Bein eines Abwehrspielers ist dazwischen. 

84. Minute: WECHSEL bei AS Rom: FLORENZI ersetzt Kluivert.

81. Minute: Gute Chance für die Roma: Nach einem langen Ball in den Strafraum kommt Smalling frei zum Kopfball, platziert ihn aber nicht richtig - rechts daneben.

81. Minute: GELB gegen Gladbachs LAINER nach einem Foul an Kolarov.

79. Minute: Erste Chance für den eingewechselten Stindl. Sein Flachschuss aus 14 Metern wird zur Beute von AS-Keeper Lopez.

76. Minute: WECHSEL bei beiden Teams: Bei Gladbach kommen BENES für Kramer und STINDL für Embolo, bei Rom ANTONUCCI für den Torschützen zum 1:0, Zaniolo. 

74. Minute: Wieder klärt Jantschke eine gefährliche Situation im Strafraum der Gladbacher. Die Borussia braucht das, was man im Boxen einen Lucky Punch nennt. Spielerisch geht auf diesem Rasen kaum noch etwas.

72. Minute: GELB gegen Roms KLUIVERT, nachdem er Kramer ins Gesicht gegriffen hat.

69. Minute: Die Gladbacher spielen zu viel klein-klein. Vielleicht sollten sie es auf dem nassen Untergrund mal mit Distanzschüssen versuchen. 

67. Minute: Sommer klärt in höchster Not gegen den heranstürmenden Kluivert. Der Ball wird auf dem glitschigen Rasen schneller - und unberechenbarer.

65. Minute: GELB gegen Gladbachs BENSEBAINI nach einem Foul an Kluivert.

64. Minute: Der Borussia fällt aktuell nicht viel ein, um die routinierte Abwehr der Römer auszuhebeln. 

61. Minute: WECHSEL bei den Gladbachern, Herrmann geht, HOFMANN kommt. Und auch die AS Rom wechselt: PEROTTI ersetzt Pastore.

58. Minute: Kramer schlägt einen schönen langen Pass auf Herrmann, doch AS-Torwart Lopez ist aus seinem Kasten herausgelaufen und klärt.

55. Minute: Jantschke klärt nach einem schnellen Angriff der Roma, indem er einen Schuss von Dzeko abblockt. 

54. Minute: Der nasse Platz fordert seinen Tribut, die Zahl der Stolperer und Ausrutscher nimmt zu.

51. Minute: Die gute Freistoßchance verpufft: Bensebaini trifft nur die Beine eines Gladbacher Mitspielers. 

50. Minute: Freistoß für die Gladbacher direkt an der Strafraumgrenze, nach einem Foul an Neuhaus. VERETOUT sieht GELB.

47. Minute: Herrmann kommt im Strafraum der Römer frei zum Schuss, doch er trifft den Ball nicht richtig, er fliegt weit links am Tor vorbei. 

46. Minute: Inzwischen ist auch die offizielle Zuschauerzahl bekanntgegeben worden: 29.000, davon etwa 6000 Gladbacher Fans.

46. Minute: Weiter geht's. Die zweite Halbzeit hat begonnen - und es regnet immer noch in Strömen.

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Eine unglückliche erste Halbzeit der Gladbacher. Nach gutem Start mit vielen Torchancen kassiert der Tabellenführer der Bundesliga nach einem Standard das 0:1 durch Zaniolo (32.). Nach einer Ecke ist die Borussia-Abwehr nicht im Bilde. Ein unnötiger Gegentreffer. 

HALBZEIT!

45. Minute +1: Im Dauerregen von Rom werden zwei Minuten nachgespielt.

43. Minute: Nach einem Freistoß von Veretout klärt Borussia-Torwart Sommer per Faust.

41. Minute: Der nächste Gladbacher liegt auf dem Rasen. Herrmann hat im Strafraum einen Tritt auf den Fuß bekommen. 

39. Minute: Die Gladbacher wirken vor allem auf der linken Abwehrseite anfällig. Fast jeder gefährliche Angriff der Römer kommt über rechts.

38. Minute: Embolo kann weiterspielen.

37. Minute: Borussia-Stürmer Embolo muss am Knie behandelt werden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht humpelt er zur Seitenlinie. 

35. Minute: Der Ball zappelt erneut im Netz des Gladbacher Tors. Doch Dzeko stand bei der Ballannahme im Abseits. Der Treffer zählt nicht. 

34. Minute: Gleich mit der ersten ernsthaften Torchance gehen die Italiener in Führung. Das ist bitter für die Borussia, die eine Handvoll gute Gelegenheiten hatte, aber keine nutzte.

Erste Chance, erstes Tor: Nicolo Zaniolo hat alles richtig gemacht, 1:0 für AS RomBild: Getty Images/AFP/F. Monteforte

32. Minute: TOOOR für AS Rom! ZANIOLO! Nach einer Ecke von rechts steigt der Mittelfeldspieler hoch, höher als zwei Gladbacher Gegenspieler und vollstreckt mit dem Kopf zum 1:0. Torwart Sommer ist machtlos. 

31. Minute: Eine halbe Stunde ist herum. Bisher zeigen die Gladbacher eine couragierte und konzentrierte Leistung - einzig ein Tor fehlt.

28. Minute: Bensebaini versucht es mit einem Distanzschuss aus 20 Metern, kein Problem für Lopez im AS-Rom. 

27. Minute: Herrmann dreht sich im Strafraum und zieht aus acht Metern ab, knapp drüber.

23. Minute: Pastore tanzt die Gladbacher Abwehr aus und zieht aus kurzer Entfernung und sehr spitzem Winkel ab. Sommer hat die Hände oben und klärt mit einem Reflex zur Ecke. Die bringt der AS nichts ein. 

21. Minute: Die Roma kommt mit dem aggressiven Pressing der Gladbacher noch nicht zurecht. In der letzten Viertelstunde kam kein gefährlicher Ball Richtung Borussia-Tor. 

18. Minute: Die erste Phase des Spiels gehört ganz eindeutig dem Bundesliga-Spitzenreiter, eigentlich fehlt nur der Führungstreffer.

16. Minute: Die Gladbacher Fans sorgen mit ihren Sprechchören fast für Heimspiel-Atmosphäre.

13. Minute: Die Borussia feuert aus allen Rohren. Diesmal Thuram aus 18 Metern. Sein Schlenzer geht zwei Meter rechts am Tor vorbei.

11. Minute: Ein Flachschuss von Neuhaus aus 20 Metern landet knapp neben dem rechten Pfosten des Tors. Die Gladbacher beginnen stark. 

9. Minute: Und gleich die nächste Gelegenheit der Gäste: Embolo zieht aus 16 Metern flach ab, knapp neben den linken Pfosten. 

Da fehlte nicht viel - Bensebainis Schuss landet an der LatteBild: Reuters/A. Lingria

8. Minute: Die erste Riesenchance für die Gladbacher! Neuhaus schlägt von rechts einen Freistoß in den Strafraum, Bensebaini hält fünf Meter vor dem Tor den Fuß hin. Der Ball knallt an die Latte. 

6. Minute: Dzeko schickt Kluivert mit einem schönen Pass steil in den Gladbacher Strafraum. Elvedi passt auf und klärt zur Ecke. Die bleibt folgenlos. 

3. Minute: Der erste Konterversuch der Borussia wird abgepfiffen. Thuram stand im Abseits.

2. Minute: Noch hängen wegen der Pyrotechnik im Gladbacher Fan-Block dichte Nebelschwaden über dem Platz. Dazu regnet es. 

1. Minute: Der Ball rollt, die erste Halbzeit hat begonnen.

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18.54 Uhr: Schiedsrichter der Partie ist der erfahrene Schotte William Collum. Der 40-Jährige pfiff bereits 16 Europa-League-Spiele, unter anderem im vergangenen März die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Inter Mailand. Außerdem war er für die UEFA bei den Europameisterschaften 2012 und 2016 im Einsatz.

Borussia-Anhänger zünden im Gästeblock PyrotechnikBild: Getty Images/AFP/F. Monteforte

18.53 Uhr: In der Borussia-Fankurve wird Pyrotechnik gezündet. 

18.52 Uhr: Die Gladbacher werden von rund 5000 Fans unterstützt. Die italienische Polizei verbot den geplanten Fanmarsch durch die Innenstadt Roms. Die Anhänger wurden mit Shuttle-Bussen zum Stadion gebracht. Nach dem Abpfiff müssen die Borussia-Fans noch eine Stunde in ihren Blöcken bleiben.

18.50 Uhr: Im Sturmzentrum der Römer steht ein alter Bekannter aus der Bundesliga. Der 33 Jahre alter Bosnier Edin Dzeko hatte von 2007 bis 2010 für den VfL Wolfsburg gespielt und war mit dem Klub 2009 deutscher Meister geworden. Das ist die Startelf der AS Rom: Lopez - Spinazzola, Smalling, Fazio, Kolarov - Veretout, Mancini - Zaniolo, Pastore, Kluivert - Dzeko.

18.47 Uhr: AS Rom, der heutige Gegner des Bundesliga-Tabellenführers, ist nach acht Spieltagen der Serie A Tabellensechster. In die Europa League stehen ein 4:0-Erfolg gegen Istanbul Basakshir und ein 1:1 beim Wolfsberger AC zu Buche.

18.45 Uhr: Das ist die Startelf der Borussia: Sommer - Lainer, Jantschke, Elvedi, Bensebaini - Zakaria, Neuhaus, Kramer - Herrmann, Embolo, Thuram.

18.42 Uhr: Die Gladbacher müssen ohne Torjäger Alassane Plea (Muskelverletzung im Oberschenkel) und Abwehrchef Matthias Ginter auskommen. Ginter ist nach seiner Schulterverletzung noch nicht wieder fit. Kapitän Lars Stindl, der wegen der bevorstehenden Geburt seines zweiten Kinders erst heute angereist ist, wird zunächst auf der Bank Platz nehmen.   

18.40 Uhr: "Wir wissen, dass ein ordentliches Kaliber auf uns zukommt", sagt Marco Rose, Trainer von Borussia Mönchengladbach vor dem Spiel in Rom. "Wir haben einen guten Kader dabei und jammern nicht. Wir haben uns gut vorbereitet und wissen um die offensive Qualität der Roma. Wir wollen immer wieder Druck aufbauen und uns nicht hinten reinstellen."

Gladbachs Europa-League-Gesicht entspricht bislang nicht dem in der Bundesliga, in der das Team von Trainer Marco Rose die Tabelle auch nach dem 8. Spieltag anführt. International gab es für die Borussia bisher allerdings nur mehr oder weniger große Enttäuschungen. Dem desaströsen 0:4 gegen den österreichischen Außenseiter Wolfsberger AC zum Auftakt vor heimischem Publikum folgte ein dünnes 1:1 bei Istanbul Basaksehir, bei dem es obendrein noch großen Ärger um die Behandlung der Gladbacher Fans durch die Polizei gab. Nun also gegen die Roma. Zuletzt gab es für die Borussia 2013 in der Europa League in Rom eine 0:2-Pleite - damals aber beim Stadtrivalen des heutigen Gegners AS Rom, Lazio Rom. Dies war allerdings die einzige Gladbacher Niederlage gegen einen italienischen Klub in den vergangenen 45 Jahren. Auf die Roma traf der aktuelle Bundesliga-Tabellenführer in einem Pflichtspiel bislang noch nie.  

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