Mond: Private US-Sonde "Blue Ghost" gelandet
2. März 2025
Mond-Missionen gelten als technisch höchst anspruchsvoll: Keine Atmosphäre kann beim Bremsen helfen und die geringe Anziehungskraft unseres Trabanten ist beim Anflug auch ein Problem. Dennoch ist es nun erneut gelungen, einen Lander auf die staubige Oberfläche zu bringen. Geschafft hat es das Privat-Unternehmen Firefly Aerospace aus dem Süden der USA: "Blue Ghost"(auf Deutsch: "Blauer Geist") heißt deren Schiff.
Es ist etwa zwei Meter hoch und drei Meter breit und landete erfolgreich im Bereich von Mons Latreille, einer Vulkanstruktur auf der nordöstlichen Mond-Vorderseite. Konkret setzte "Blue Ghost" im "Mare Crisium" auf, einer Tiefebene mit einem Durchmesser von etwa 500 Kilometern. Das zeigten um 9.34 Uhr MEZ die Livebilder aus dem Kontrollzentrum in der Nähe von Austin im US-Bundesstaat Texas.
"Alles lief wie am Schnürchen", sagte der Firefly-Chef Jason Kim nach der Landung. Das unbemannte Gerät stehe stabil und aufrecht. "Jetzt haben wir etwas Mondstaub an unseren Stiefeln."
Mission bis zum Sonnenuntergang
Rund zwei Wochen lang soll der Lander den Mond untersuchen - also einen halben Mond-Tag lang, bis im "Mare Crisium" wieder die Sonne untergeht. Erste Fotos, die "Blue Ghost" von der Oberfläche des Trabanten zur Erde funkte, wirken eher wie Bilder einer Unterwassermission.
An Bord sind zehn Geräte der NASA. Die US-Weltraumagentur will damit wissenschaftliche Untersuchungen vornehmen, unter anderem zur Magnetosphäre des Erdplaneten und zum Mondstaub. Unter anderem soll in die Oberfläche gebohrt werden, um Proben zu entnehmen.
Wenn dann in zwei Wochen die Sonne hinter dem Mondhorizont versinkt, soll "Blue Ghost" das Himmelsschauspiel aufnehmen. Die Sonde soll dann Daten liefern, wie das lose Gestein auf dem Mond bei Dämmerung auf den Einfluss der Sonne reagiert.
Der Lander von Firefly Aerospace ist die zweite Privatmission, der das Aufsetzen auf dem Mond gelang: Im vergangenen Jahr hatte das texanische Unternehmen Intuitive Machines als erste Privatfirma ein Landegerät auf den Mond gebracht. Damit war erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder ein US-Gerät auf dem Mond. Beim Aufsetzen kippte der unbemannte Lander allerdings um. Daten konnten aber trotzdem gesammelt werden.
Neuer Wettlauf zum Mond
Zuvor war nur einer Handvoll staatlicher Raumfahrtbehörden eine Mondlandung gelungen - angefangen mit der damaligen Sowjetunion im Jahr 1966. Die NASA will mithilfe der privat-organisierten Flüge kostengünstig eine bemannte Mission vorbereiten. Der letzte Mensch, der bislang auf dem Mond war, ist der US-Astronaut Eugene Cernan. Er verließ mit der Crew von Apollo 17 am 14. Dezember 1972 die Mondoberfläche. Sein Mondauto parkt dort immer noch.
"Artemis" heißt das neue, allerdings schon mehrfach verschobene Programm der NASA, um wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Benannt wurde es nach der griechischen Göttin des Mondes. Derzeit ist 2027 für eine bemannte Rückkehr zur Mondoberfläche angepeilt - dann erstmals mit eine Frau und einer nicht-weißen Person an Bord.
Konkurrenzdruck gibt es inzwischen von der chinesischen Weltraumbehörde CNSA, die bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will. Unbemannt ist China bereits erfolgreich auf dem Mond gelandet, ebenso wie Indien und Japan.
Aktuell befindet sich auch wieder ein Raumfahrzeug aus Japan auf Mondkurs. Die Landefähre "Resilience" des japanischen Start-ups Ispace war im Januar gemeinsam mit "Blue Ghost" an Bord einer Falcon-9-Rakete von Cape Canaveral aus gestartet. "Resilience" soll jedoch auf einer anderen Bahn zum Mond fliegen und dort erst in einigen Monaten ankommen.
AR/haz (dpa, afp)