Monsterkino: "Godzilla II" gegen den Rest der Welt
Jochen Kürten
29. Mai 2019
Die Monster kehren zurück."Godzilla II: King of Monsters" ist eine Kino-Materialschlacht auf großer Leinwand. Godzilla muss sich im neuen Film der populären Serie gleich mit drei monströsen Kollegen auseinandersetzen.
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Godzilla, King Kong und der Untergang der Welt
Die Monster kehren zurück. Godzilla ist im neuesten Film der populären Reihe wieder auf großer Zerstörungstour: "Godzilla II: King of Monsters". Die Materialschlacht macht den Superhelden-Filmen Konkurrenz.
Bild: Courtesy of Warner Bros. Entertainment Inc.
Godzilla II: König der Monster
Die Reihe ist nicht totzukriegen. Mit "Godzilla II: King of Monsters" kommt Ende Mai die neueste Version der beim Publikum so beliebten Monsterreihe weltweit in die Kinos. Das ursprünglich in Japan ersonnene Filmmonster ist inzwischen scheinbar fest in amerikanischer Hand, produziert in den Vereinigten Staaten und in der Weltsprache Englisch.
Bild: Courtesy of Warner Bros. Entertainment Inc.
Ur-Godzilla von 1954
Das haben die Produzenten und der Regisseur des allerersten Godzilla-Films von 1954 sicher nicht geahnt: dass die japanische Monsterfigur einmal von US-Studios "gekapert" werden würde. Schließlich entstand "Godzilla" neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs vor dem Hintergrund aktueller amerikanischer Kernwaffentests und der Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki.
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Godzilla versus King Kong (1962)
Doch das Kino schreibt seine eigenen Geschichte. Im Film "Kingu Kongu tai Gojira" (dt. Titel: "Die Rückkehr des King Kong"), dem dritten Godzilla-Film aus dem Jahr 1962, liehen sich die japanischen Filmstudios die ur-amerikanische Monsterfigur King Kong aus. Der Film war in Deutschland auch unter dem Titel "Schlachtfest der Giganten" im Verleih - was einiges über die Handlung aussagt.
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Die zweite Godzilla-Welle der 80er Jahre
1984 feierte das Film-Monster in "Godzilla - die Rückkehr des Monsters" ein Comeback im japanischen Kino und läutete die zweite Phase der Godzilla-Filme ein. Nachdem Godzilla sich in den vorangegangenen Werken zu einem "guten" Monster gewandelt hatte, dass Japan auch vor Feinden beschützt, ist der Unhold jetzt wieder eine alles zerstörende Bestie.
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Ein Deutscher erweckt Godzilla in den USA zum Leben
Es war ausgerechnet ein Deutscher, der das japanische Monster für den amerikanischen (und damit den weltweiten) Kinomarkt reanimierte. Roland Emmerich, der in Hollywood für seine Kino-Katastrophenorgien geschätzt wird, setzte für seine Godzilla-Version 1998 die digitale Kinomaschinerie in Gang: Nie zuvor waren die Zerstörungsorgien so perfekt inszeniert.
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Japanischer Godzilla fürs neue Jahrtausend
Auch im Mutterland des Monsters wurde die Produktion von Godzilla-Filmen wieder aufgenommen. Zum Start einer dritten Welle mit Godzilla-Filmen brachten die Produzenten "Godzilla 2000: Millennium" in die Kinos. In Japan war auch das ein Erfolg - doch in den meisten Ländern kamen die neuen Godzilla-Filme nur noch auf Videokassette und DVD heraus.
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Für Fans: "Godzilla vs. Megaguirus"
In Japan wurde fleißig weiter produziert, doch die Tricks der neue Filme, hier eine Szene aus "Godzilla vs. Megaguirus" (2000), muteten angesichts der digitalen Möglichkeiten altertümlich an. Allerdings schätzte das japanische Publikum gerade diese Art von Ästhetik. Die Filme blieben auf der Insel erfolgreich.
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Immer neue Gegner: "Godzilla against Mechagodzilla"
Die japanischen Godzilla-Filme intergrierten immer wieder Kinomythen und waren voller Anspielungen auf zeitgeschichtliche Ereignisse. Die Tricktechnik wirkte - im Vergleich zu den großen Hollywood-Filmen - aus westlicher Sicht bieder. Und auch das gehörte in Japan zum Godzilla-Mythos: die sogenannte "Suitmation", in der die Schauspieler in große, schwere Kostüme schlüpften.
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Vorläufiges Ende: "Final Wars"
Als vorerst letzter Film der dritten japanischen Godzilla-Filme entstand 2004 - zum 50. Jubiläum der populären Film-Figur - "Godzilla - Final Wars". Auch hier geht es u.a. wieder um das Thema Umweltverschmutzung. Doch bei den japanischen Fans überwiegt, wie schon bei den letzten japanischen Godzilla-Filmen, der Spaß an der naiven Machart der Monsterfilme.
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Godzilla steht wieder auf
2014 wurde der Godzilla-Mythos von Hollywood im großen Stil und mit der neuesten digitalen Technik wiederbelebt. "Godzilla" war eine amerikanisch-japanische Co-Produktion, doch hatte er mit den naiv anmutenden japanischen Godzilla-Filmen wenig gemein. "Godzilla" ist Katastrophenkino in Reinform und war beim Publikum so erfolgreich, dass nun mit "Godzilla II" die Fortsetzung ins Kino kommt.
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Man ist es gewohnt, dass Godzilla ganze Städte samt ihren Bewohnern zerstört. Das machen Monster so. In der nun startenden Fortsetzung "Godzilla II: King of Monsters" greift Godzilla offenbar aber auch die derzeit so populären Superheldenfilme an. Das Superhelden-Genre sprengt in letzter Zeit alle Kassen-Rekorde. Der neueste "Avengers"-Film spült gerade Millionen in die Kinokassen und pulverisiert viele Blockbuster-Rekorde.
Der Clou der letzten Superhelden-Filme bestand darin, dass mehrere aus der Pop- und Comic-Kultur bekannte Heldenfiguren in den Filmen aufeinandergehetzt wurden beziehungsweise zusammen in den Krieg zogen. Nach dem Motto: Ein Held zählt mehr als zwei und drei sind noch besser.
Effektive Blockbuster-Strategie: Monsterfilm mit vielen Monstern
Das Prinzip greift nun auch "Godzilla II" auf. Im aktuellen Film, der jetzt weltweit startet (Los geht's am 29. Mai in einigen europäischen und asiatischen Ländern, einen Tag später ist unter anderem Deutschland dran und am 31. Mai dürfen auch die Amerikaner ins Kino), treffen mit Godzilla, dem dreiköpfigen King Ghidorah, der Riesenmotte Mothra und dem Flugsaurier Rodan gleich vier Ungeheuer aufeinander.
Die vier kämpfen um die Vorherrschaft in der Welt, die Menschheit ist bedroht. So erscheinen die Zerstörungsorgien auf der Leinwand noch größer, sind es doch immer wieder neue Schlachten und Kämpfe, die inszeniert werden können. Hinzu kommt, dass die Superhelden-Filme und die neuen Godzilla-Streifen Elemente verschiedener Genres aufnehmen und integrieren: Horrorfilm, Science-Fiction, Katastrophenfilm.
Godzilla gegen King Kong, Japan gegen die USA
Kenner der Kinogeschichte wissen allerdings: Alles schon einmal dagewesen. Gerade ältere Godzilla-Filme hatten das Erfolgs-Prinzip schnell entdeckt: Zugkräftiger als ein Monster sind zwei Monster: "Godzilla versus King Kong" hieß der dritte Film der Godzilla-Serie aus dem Jahre 1962. Schon damals traf der amerikanische Riesenaffe auf das japanische Echsenungeheuer.
Die Logik war einfach. Ein Monster mag zwar über eine große Zerstörungskraft verfügen, kann Städte und ganze Landschaften in Schutt und Asche legen. Aber zwei? Oder gar mehrere? Der Phantasie der Kreativen beim Film waren und sind keine Grenzen gesetzt. Und so stießen in der Geschichte des populären Monster-Genrekinos schon immer die Giganten der Leinwand aufeinander.
Filmtitel mit Frankenstein und King Kong als leere Versprechen
Und manchmal versprachen die Titel der Filme auch mehr, als sie dann tatsächlich zeigten. In Deutschland kamen einige Godzilla-Filme mit irreführenden Titeln in die Kinos: So tauchten etwa King Kong oder auch Frankenstein in den Titeln der Verleiher auf - doch weder der Riesenaffe noch das von Wissenschaftlern aus Leichenteilen zusammengesetzte menschliche Monster spielte dann im folgenden Film eine Rolle.
Von der ursprünglichen Grundidee des allerersten Godzilla-Films von 1954 hat sich der x-te Nachfolger längst gelöst. War der Ur-Godzilla ein Symbol für die ungeahnten Folgen der atomaren Wettrüstung, so standen seine Nachfolger für vieles: Umweltzerstörung, Raubbau des Menschen an Natur und Tier, Klimawandel, aus dem Ruder gelaufene Tierversuche, Gentechnik und vieles mehr. Dabei nahmen die Monster durchaus auch mal positive Züge an. Nicht immer war Godzilla nur der schreckenerregende Bösewicht.
"Godzilla II" bietet große Zerstörung vor düsterer Kulisse
Im neuen Godzilla-Film freilich macht das Monster, was es am besten kann - und was der Zuschauer wohl auch erwartet: alles kurz und klein schlagen, zerstören, was es zu zerstören gibt und Angst und Schrecken unter den Menschen verbreiten. Das alles ist von Regie und Produktion in eine düstere Szenerie getaucht worden: Popcorn-Kino zum Gruseln.