Moody's stuft Großbritanniens Bonität herab
23. September 2017Moody's hat das Rating Großbritanniens um eine weitere Stufe gesenkt. Die langfristigen Verbindlichkeiten würden jetzt nur noch mit "Aa2" bewertet nach zuvor "Aa1", teilten die Bonitätswächter mit. Die Aussicht für die Staatsfinanzen habe sich "erheblich verschlechtert", hieß es zur Begründung.
Der britische Schuldenberg dürfte wachsen, der Erfolg von Konsolidierungsbemühungen sei fraglich. Wahrscheinlich verschärften sich die Probleme des Landes auf mittlere Sicht sogar - durch eine wirtschaftliche Abschwächung infolge des Austritts aus der Europäischen Union, so Moody's.
Immer noch hohe Zahlungswahrscheinlichkeit
Die US-Agentur bescheinigt dem Vereinigten Königreich freilich immer noch eine sehr gute bis gute Bonität mit einer hohen Zahlungswahrscheinlichkeit: "Aa2" ist die drittbeste Stufe. Der Ausblick für das Rating sei "stabil". Eine weitere Verschlechterung der Bonitätseinschätzung droht damit zunächst nicht.
Die britische Premierministerin Theresa May hatte am Freitag in einer Grundsatzrede gesagt, sie wolle das Vereinigte Königreich schrittweise aus der Europäischen Union führen. Wie geplant werde Großbritannien im März 2019 seine EU-Migliedschaft beenden. Doch danach sei eine Periode des Übergangs von etwa zwei Jahren nötig. In dieser Zeit solle es Großbritannien und der EU weiter möglich sein, ohne Hürden Handel zu treiben.
"Nicht viel Neues"
Anleger an den Finanzmärkten zeigten sich im Anschluss enttäuscht, weil Mays Auftritt nicht viel Neues gebracht habe. Bereits im Laufe des Tages war das britische Pfund unter Druck gewesen. Nach der Ratingabstufung fiel es noch einmal deutlich und erreichte zwischenzeitlich ein Tagestief bei 1,3451 US-Dollar.
jj/se (dpa, rtr)