1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Morales geht nach Mexiko ins Exil

12. November 2019

Evo Morales, der zurückgetretene Präsident von Bolivien, hat sein Land per Flugzeug verlassen. Mexiko gewährt ihm Asyl. Dort will der Sozialist aber nicht für immer bleiben.

Evo Morales
Bescherte Bolivien lange Zeit politische Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung: Evo MoralesBild: picture-alliance/AP Photo/J. Karita

Der bolivianische Ex-Präsident Evo Morales ist ins Exil gegangen. "Schwestern und Brüder, ich breche nach Mexiko auf", schrieb er auf Twitter. "Es schmerzt mich, das Land aus politischen Gründen zu verlassen, aber ich werde mich immer kümmern. Bald komme ich mit mehr Kraft und Energie zurück."

Zuvor hatte Mexikos Regierung erklärt, sie gewähre Morales aus humanitären Gründen Asyl. Das Leben des 60-Jährigen sei in Bolivien in Gefahr, sagte Außenminister Marcelo Ebrard. Ein Flugzeug der mexikanischen Luftwaffe brachte Morales außer Landes. Noch am Vortag hatte der Sozialist betont, er sehe keinen Grund zur Flucht.

Asyl als Chefsache: Mexikos Präsident López Obrador lauscht den Ausführungen seines Außenministers Ebrard (r.)Bild: picture-alliance/dpa/G. Granados

Morales hatte am Wochenende überraschend seinen Rücktritt erklärt - nur drei Wochen nach seiner umstrittenen Wiederwahl zum Präsidenten. Politische Gegner und die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) warfen ihm Wahlmanipulation vor. Seitdem kam es bei Straßenprotesten fast täglich zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern von Morales. Mindestens drei Menschen kamen dabei ums Leben, zahlreiche wurden verletzt.

Bolivien kommt nicht zur Ruhe

Auch am Montag beruhigte sich die Lage in dem Anden-Staat nicht. In La Paz hätten sich Tausende Unterstützer des früheren Koka-Bauern versammelt, berichteten Korrespondenten. Der bei der Präsidentenwahl unterlegene Oppositionskandidat Carlos Mesa twitterte: "Viele Leute warnen mich, dass ein Mob zu meinem Haus zieht, um es zu zerstören."

Es werde gemeinsame Aktionen mit der Polizei geben, um die in verschiedenen Regionen des Landes ausgebrochenen Proteste zu unterbinden, kündigte Armeechef William Kaliman an. Kurz zuvor hatte der Polizeichef von La Paz, José Barrenechea, die Armee zum Eingreifen aufgefordert. Die Polizei sei angesichts der Gewalt "überfordert".

Auch der Verteidigungsminister nimmt seinen Hut

In der Nacht zum Dienstag legte Verteidigungsminister Javier Zavaleta López sein Amt nieder. Seinen Schritt gab er via Twitter bekannt. Zur Begründung verwies Zavaleta auf die Ereignisse der vergangenen Tage. "Der Staat, den wir aufgebaut haben, ist ein Bolivien, in dem das Militär an der Seite des Volkes sein Heimatland verteidigen soll und nicht gegen sein Volk", sagte er. Er habe dem Militär niemals den Befehl gegeben, gegen das Volk vorzugehen und werde dies niemals tun.

Designierte Übergangspräsidentin Áñez: "Wir wollen nur Demokratie, wir wollen nur Freiheit"Bild: picture-alliance/AP Photo/N. Pisarenko

Die zweite Vizepräsidentin des bolivianischen Senats, Jeanine Áñez, wurde derweil in Sicherheit gebracht, wie die Zeitung "El Deber" meldete. Áñez hatte sich bereiterklärt, vorübergehend die Regierungsgeschäfte zu übernehmen und Neuwahlen anzuberaumen. Ihr Ziel sei - so die 52-jährige Oppositionspolitikerin - dass "wir am 22. Januar einen gewählten Präsidenten haben werden".

wa/hk (dpa, rtr, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen