Eine gemütliche Zugfahrt können Johnny Depp, Kenneth Branagh, Michelle Pfeiffer und Penélope Cruz vergessen. Stattdessen gibt es Arbeit für Privatdetektiv Hercule Poirot. Jetzt startet der Film in den deutschen Kinos.
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Berühmte Ermittler: Von Hercule Poirot über Sherlock Holmes bis Sergeant Havers
In der Kriminalliteratur sind auf Seiten der Guten Spitzenkräfte im Einsatz. Manche dieser Romanfiguren haben Kultstatus. Hier sind die berühmtesten Detektive und Ermittler.
Bild: ZDF/PBS
Hercule Poirot
Der Meisterdetektiv hat mit Kenneth Branagh gerade ein neues Gesicht bekommen: Agatha Christies Klassiker "Mord im Orient-Express" wurde zum fünften Mal verfilmt. Agatha Christie schrieb 33 Romane mit Hercule Poirot. Running Gag: Immer wieder wird der Belgier zu seinem Leidwesen für einen Franzosen gehalten. Hier sind weitere Kult-Ermittler.
Bild: 2017 Twentieth Century Fox
Miss Marple
Die schrullige Miss Marple ist eine weitere Erfindung der englischen Schriftstellerin Agatha Christie (1890-1976). Die alte Jungfer mit messerscharfem Verstand und einer Vorliebe für Klatsch und Tratsch zählt zu den berühmtesten Hobby-Detektivinnen der Welt. Kultstatus genießen mittlerweile die Verfilmungen aus den 1960er Jahren mit Margaret Rutherford in der Hauptrolle.
Bild: United Archives/IFTN
Philip Marlowe
Er ist der Prototyp des knallharten, unbestechlichen und dennoch sentimentalen Ermittlers. Mit dieser Figur hat der US-Schriftsteller Raymond Chandler (1888-1959) wesentlich den Charakter des hartgesottenen Privatdetektivs entworfen. Er ist ein moderner Cowboy, der in einer schlechten Welt seine eigenen hehren Ziele von Moral und Gesetz lebt und dabei längst nicht immer gesetzeskonform handelt.
Bild: Imago/United Archives
Sherlock Holmes und Dr. Watson
Arthur Conan Doyle (1859-1930) lässt das ungleiche Paar meist in England ermitteln: Diebstähle, Erpressungen, Geheimorganisationen, kriminelle Bünde, merkwürdige Todesfälle, Staatsgeheimnisse – es gibt nichts, vor dem der analytisch-rationale Spitzendenker Holmes kapituliert. Sein bodenständiger Freund, Dr. Watson, muss ihn immer wieder auf das Niveau des gesunden Menschenverstandes zurückholen.
Bild: picture-alliance/AP Photo/Hartswood Films for Masterpiece
Martin Beck
Seine Figur ist aus der Feder des schwedischen Schriftstellerpaars Per Wahlöö (1926-1975) und Maj Sjöwall (*1935). Der Stockholmer Kriminalkommissar ermittelt in der zwischen 1965 und 1975 erschienenen Roman-Dekalogie "Roman über ein Verbrechen". Die Krimis mit Gesellschaftskritik waren ein weltweiter Erfolg und wurden mehrfach verfilmt.
Bild: Imago/United Archives
Kurt Wallander
Er könnte dem Wesen nach ein Bruder Becks in Sachen Introvertiertheit und Dauer-Midlifecrisis sein. Hennig Mankell (*1948) schuf diese Kunstfigur, die in allen Romanen eine fortschreitende Entwicklung durchläuft. Wallander ist ein Mensch mit den kleinen und großen Problemen des Alltags - Krankheiten, Beziehungskrisen, zu viel Alkoholkonsum. Als Polizist ist er aufrecht, mutig und authentisch.
Bild: Mary Evans Picture Library
Commissario Guido Brunetti
Er hat sein Revier in Venedig und stellt sich dort der Sisyphusarbeit, das Verbrechen aus der Welt schaffen. Doch das gelingt dem kultivierten, feinfühligen Polizisten nur begrenzt. Erfolgreich ist er schon, aber meistens kommen die Täter ungeschoren davon. Die amerikanische Schriftstellerin Donna Leon (*1942) wohnt in der Lagunenstadt. Ihre Brunetti-Romane wurden in 35 Sprachen übersetzt.
Bild: ARD Degeto/Martin Menke
Inspektor Lynley und Sergeant Havers
Sie wurden von der US-Schriftstellerin Elizabeth George (* 26. Februar 1949) in Dienst gestellt und ermitteln in England. Der adelige Kriminalkommissar Thomas Lynley und seine aus proletarischen Verhältnissen stammende Assistentin Barbara Havers – ein nicht alltägliches Duo. Neben der Krimi-Handlung spielt auch das private Leben der beiden Hauptfiguren eine wesentliche Rolle.
Bild: ZDF/PBS
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Shakespeare-Schauspieler Sir Kenneth Branagh ist dem europäischen Fernsehpublikum als Darsteller von Henning Mankells Kommissar Wallander bekannt. Doch der britische Schauspieler hat auch als Filmregisseur Meriten erlangt. Als Regisseur und Schauspieler hat er sich nun an einen Krimiklassiker gewagt: Agatha Christies "Mord im Orient-Express". Mit einem Star-Ensemble legte er die bereits fünfte Verfilmung des Meisterromans aus dem Jahr 1934 auf. Weltpremiere hatte der fast zweistündige Film am Donnerstag (2.11.) in Kambodscha. Jetzt folgt der Kinostart in Deutschland.
Dreizehn Fremde in einem Zug, ein Mord
Der Stoff ist bekannt: Für die Rückreise von einem seiner Fälle nimmt der belgische Privatdetektiv Hercule Poirot den legendären Orient-Express. Doch die Fahrt gerät ins Stocken, der Zug nach London bleibt in Schneeverwehungen stecken. Als der dilettantische Kunsthändler Ratchett ermordet wird, erhält der berühmte Detektiv Arbeit. Er ermittelt gegen die übrigen Reisenden – einer von ihnen muss der Täter sein. Er muss mehr über das Opfer und die Mitreisenden herausfinden – und sich beeilen, damit der Killer nicht nochmal zuschlägt.
Branaghs Version wird sich am berühmten Kriminalfilm des Regisseurs Sidney Lumet aus dem Jahr 1974 messen lassen müssen. In der damaligen Verfilmung mit Hollywood-Touch spielte Albert Finney die männliche Hauptrolle, Ingrid Bergman erhielt für ihre Verkörperung der schwedischen Missionarin Greta Ohlsson einen Oscar. Wenn es um die Star-Besetzung geht, kann Branaghs Ensemble sicherlich mithalten: Er selbst spielt den legendären Ermittler Hercule Poirot, Judi Dench Prinzessin Natalia Dragomiroff und Johnny Depp den ermordeten Kunsthändler Edward Ratchett, Penélope Cruz ist die Missionarin, diesmal eine spanische, Michelle Pfeiffer und Willem Dafoe glänzen in Nebenrollen.
Amüsement oder Nervenkitzel?
Er habe sich bewusst entschieden, Lumets Film nicht anzusehen, erzählte Branagh im Mai bei einer Präsentation der Stars in London. Und er habe auch seinen Schauspielern geraten, sich nicht am berühmten Vorläufer zu orientieren. "Unser Ziel war es, neue Herangehensweisen zu finden. Das ist es, weshalb es wert ist, einen klassischen Stoff noch einmal neu zu erzählen." Überraschungen soll der Film trotz der bekannten Handlung noch zu bieten haben. Agatha Christies Enkel James Prichard, der der Gesellschaft vorsteht, die ihr Erbe verwaltet, war jedenfalls von Branaghs Ideen angetan.