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Mordanklage gegen weißen US-Polizisten

8. Juni 2015

Auch der Tod des Schwarzen Walter Scott befeuerte die Debatte über exzessive Gewaltanwendung und rassistische Diskriminierung durch Polizisten in den USA. Nun wurde der Todesschütze offiziell angeklagt.

Walter Scott auf der Flucht (Foto: Reuters)
Polizeivideo: Walter Scott flüchtet vor der PolizeiBild: Reuters/South Carolina Law Enforcement Division

Wie die Justizbehörden des US-Bundesstaates South Carolina mitteilten, entschied eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern, dass die Beweise für eine Mordanklage gegen den Polizeibeamten Michael S. ausreichen. Dem mittlerweile gefeuerten Polizisten droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft.

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie S. dem 50-jährigen Scott Anfang April in den Rücken schießt. US-Medien zufolge war der Afroamerikaner in der Stadt North Charleston von der Polizei gestoppt worden, weil eines der Rücklichter seines Autos nicht funktionierte. Zunächst rannte er in eine Grünanlage, wo es zu einem Handgemenge mit dem Polizisten kam. Als Scott erneut weglief, gab S. acht Schüsse ab, von denen fünf den Familienvater trafen. Der Beamte erklärte, er habe sich bedroht gefühlt.

Hier wurde Scott erschossenBild: picture-alliance/dpa/S. B. Morton

In den vergangenen Monaten hatten Einsätze der US-Polizei gegen Schwarze immer wieder Zorn in der Bevölkerung hervorgerufen. Vielerorts gab es Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt - vor allem in der Kleinstadt Ferguson, wo Anfang August vergangenen Jahres der unbewaffnete schwarze Jugendliche Michael Brown von einem weißen Polizisten getötet worden war. Wegen mangelnder Beweise wurde der Beamte nicht angeklagt.

Polizei stoppt Party

Derweil sorgt in den Vereinigten Staaten schon ein neuer Fall von Polizeigewalt für Aufregung: Nachdem im Internet Amateurvideoaufnahmen eines Polizeieinsatzes bei einer Party von Teenagern auftauchten, erklärte die Polizei in McKinney im Bundesstaat Texas, Ermittlungen seien eingeleitet und der verantwortliche Polizist sei suspendiert worden.

Bei dem Vorfall am Freitag hatte die Polizei nach eigenen Angaben Beschwerden über Lärmbelästigung und miteinander kämpfende Jugendliche bei einer "Poolparty" erhalten und war deshalb zu der Wohngegend geeilt. Sie hätten "nicht in der Gegend gewohnt und auch keine Erlaubnis gehabt", sich an dem Schwimmbad aufzuhalten, erklärte die Polizei. Sie hätten sich "geweigert, den Ort zu verlassen".

Auf den Videoaufnahmen im Internet sind chaotische Szenen zu sehen sowie ein weißer Beamter, der die Teenager wüst beschimpft und sie auffordert, sich auf den Boden zu legen. Anschließend drückt er eine schwarze Jugendliche im Bikini mit dem Gesicht nach unten zu Boden und kniet auf ihrem Rücken. Dann werden ihr Handschellen angelegt. Gegen zwei schwarze Jungen, die dem Mädchen offenbar helfen wollen, erhebt der Polizist seine Waffe. Im Hintergrund rennen Jugendliche umher, um vor den Beamten zu fliehen. Später sei es ihnen gelungen, "die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen", so die Polizei.

wa/kle (afp, rtre)

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