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Politik

Mordprozess um Angriff von Kandel startet

18. Juni 2018

Knapp ein halbes Jahr nach dem Mord an einer Schülerin in Kandel hat der Prozess gegen den Tatverdächtigen begonnen. Der Fall hatte die deutsche Öffentlichkeit aufgewühlt und war politisch instrumentalisiert worden. 

Deutschland | Trauerbekundung in Kandel nachdem ein 15-jähriges Mädchen in einem Drogeriemarkt erststochen wurde
Bild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Der mit Spannung erwartete Mordprozess um die Messerattacke auf eine 15-Jährige im pfälzischen Kandel hat an diesem Montag vor dem Landgericht in Landau in Rheinland-Pfalz begonnen. Vor knapp einem halben Jahr hatte die Tat mitten in einem Drogeriemarkt bundesweites Entsetzen ausgelöst. 

Nun sitzt der vermutlich aus Afghanistan stammende Ex-Freund des Opfers auf der Anklagebank. Ihm wird vorgeworfen, Mia am 27. Dezember vergangenen Jahres vor Zeugen erstochen zu haben. Die Ermittler glauben, dass er sie bestrafen wollte, weil sie sich von ihm getrennt hatte. 

Kerzen und Blume erinnern nach der Tat vor dem Drogeriemarkt an das OpferBild: picture-alliance/dpa/A. Arnold

Wenige Tage vor der Tat, am 15. Dezember, hatte Mia Anzeige gegen den Ex-Freund erstattet wegen Beleidigung, Nötigung, Bedrohung und Verletzung persönlicher Rechte. Zwei Tage später folgte eine Anzeige des Vaters. 

Demonstration der rechtspopulistischen Initiative "Kandel ist überall" im März in KandelBild: picture alliance/dpa/U. Deck

Die Richter in Landau verhandeln unter Ausschluss der Öffentlichkeit nach Jugendstrafrecht, weil sich das genaue Alter des Beschuldigten nicht feststellen ließ. Er selbst hatte es mit 15 angegeben, daher war er auch als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling betreut worden. Ein Gutachten der Staatsanwaltschaft geht von einem Mindestalter von 17,5 Jahren und einem wahrscheinlichen Alter von etwa 20 Jahren aus. Im Strafrecht werden 18- bis 21-Jährige als Heranwachsende geführt. 

Bürger demonstrieren unter dem Motto "Wir sind Kandel" im März gegen die RechtspopulistenBild: picture-alliance/dpa/U. Deck

Die Tat hatte auch die Debatte über die Altersfeststellung von jungen Flüchtlingen neu angefacht. In dem pfälzischen Ort mit rund 9000 Einwohnern gab es zahlreiche fremdenfeindliche Demonstrationen und Gegenkundgebungen zu dem Fall. Für den Prozess hat die 2. Strafkammer des Landgerichts Landau nach dem Auftakt am Montag zwölf weitere Verhandlungstermine bis Ende August angesetzt. 

stu/sti (dpa, afp)
 

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