1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Moskau bietet der Mongolei in der Schuldenfrage einen Kompromiss an

23. Mai 2003

- Russland will stärkere Beteiligung an mongolischen Unternehmen

Moskau, 23.5.2003, INTERFAX, russ.

Bei der Festlegung der Forderungen an die Mongolei in Bezug auf die Rückzahlung der Kreditschulden aus der Zeit der ehemaligen Sowjetunion strebt Russland eine Kompromisslösung an. Das teilte der Vizepremier der Russischen Föderation und Landwirtschaftsminister Aleksej Gordejew auf der 10. Sitzung der russisch-mongolischen Regierungskommission für Zusammenarbeit in Handel, Wirtschaft, Wissenschaft und Technologie am Freitag (23.5.) in Ulan Bator mit. A. Gordejew ist Ko-Vorsitzender der Kommission.

Wie bereits gemeldet geht es um Schulden in Höhe von elf Milliarden US-Dollar. "Russland zieht in Betracht, dass es für die Mongolei schwierig ist, eine so große Summe zurückzuzahlen, denn für uns ist es nicht nur wichtig, dass die Schulden bezahlt werden, sondern dass auch eine Grundlage für die Entwicklung der bilateralen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen geschaffen wird", sagte A. Gordejew. Russland werde die Realitäten in der mongolischen Wirtschaft berücksichtigen und sich von den geltenden internationalen Gepflogenheiten leiten lassen.

Auf die Varianten der Schuldenrückzahlung eingehend erklärte der Vizepremier, es werde unter anderem vorgeschlagen, die Schulden in Staatsaktien mongolischer Unternehmen umzuwandeln und die jeweiligen Anteile am Grundkapital russisch-mongolischer gemeinsamer Unternehmen zugunsten der russischen Seite zu ändern.

Verwiesen wurde auf die Bedeutung des Kupfer-Joint-ventures "Erdenet" für den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Gleichzeitig zeigte sich A. Gordejew besorgt darüber, dass es den Seiten bisher nicht gelungen sei, alle Probleme zu lösen, die mit diesem Unternehmen verbunden sind.

Wie bereits gemeldet besteht die russische Seite darauf, dass das bisherige Anteilverhältnis 49 und 51 Prozent gewahrt bleibt. Die mongolische Seite aber hält es für erforderlich, ihr Paket von 51 auf 80 Prozent zu erhöhen und begründet dies damit, Russland habe in den vergangenen Jahren seinen Anteil an Kupferkonzentrat nicht abgenommen und in das Unternehmen nichts investiert.

Russland behauptet, die Mongolei habe praktisch damit aufgehört, Erzeugnisse des Kombinats an die Russische Föderation zu liefern, um sowjetische Kredite zurückzuzahlen, die gewährt worden waren, um Kupferlager zu erschließen und "Erdenet" zu gründen.

Gordejew sagte des weiteren, in den letzten fünf Jahren sei eine positive Dynamik im Handelsaustausch zwischen Russland und der Mongolei zu verzeichnen. Die Handelsumsätze seien von 190,8 Millionen US-Dollar im Jahre 1998 auf 267,7 Millionen im Jahre 2002 gestiegen. Die Mongolei sei nach wie vor ein stabiler Abnehmer russischer Erdölprodukte und russischen Stroms, die über die Hälfte der russischen Exporte ausmachten. Die Mongolei liefere hingegen immer mehr Fleisch- und Wurstwaren an Russland. Im Jahre 2002 seien es mehr als 23 000 Tonnen gewesen.

Auf die Arbeit der Regierungskommission eingehend erklärte der russische Vizepremier, sie sei in den letzten Jahren darauf ausgerichtet gewesen, die russisch-mongolischen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen auf eine neue Ebene zu stellen. (TS)