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Moskau fühlt sich bei Entscheidung des Vatikans über Gründung von Diözesen auf russischem Territorium übergangen

13. Februar 2002

- Russisch-orthodoxe Kirche lädt Kurienkardinal Kasper aus

Köln, 11.2.2002, INTERFAX

INTERFAX, russ., 11.2.2002

In Moskau werde darauf hingewiesen, dass die Entscheidung von Papst Johannes Paul II., in Russland katholische Diözesen zu gründen, "ohne gebührende Berücksichtigung der Meinung der russischen Seite" getroffen worden sei, heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums der Russischen Föderation, die seit Dienstag (12.2.) "Interfax" vorliegt. Russland sei über die Entscheidung des Heiligen Stuhls über diplomatische Kanäle informiert worden.

"Ohne das Recht der katholischen Kirche, sich entsprechend den kanonischen Normen zu organisieren, in Abrede zu stellen, jedoch davon ausgehend, dass diese Angelegenheit in erster Linie die Beziehungen zwischen den Kirchen betrifft und zum Grund für deren ernsthafte Verschlechterung werden könnte" habe Russlands Außenministerium "dem Heiligen Stuhl empfohlen, zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einer Umwandlung der Apostolischen Administraturen in Diözesen Abstand zu nehmen und diese Frage mit der russisch-orthodoxen Kirche zu regeln".

"Es ist bedauerlich, dass eine so wichtige Entscheidung ohne die gebührende Berücksichtigung der russischen Meinung getroffen worden ist", ist in der Erklärung zu lesen. Es wird daran erinnert, dass am 11. Februar im Vatikan offiziell die Entscheidung von Johannes Paul II. bekannt gegeben wurde, an Stelle der Apostolischen Administraturen in Russland Diözesen und ein gemeinsames Erzbistum zu gründen.

Das russische Außenministerium bekräftigt "sein Interesse an der Gestaltung von Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche, die sich auf die Grundlage der Gleichberechtigung stützen und den Interessen der russisch-orthodoxen Kirche nicht schaden". (TS)

INTERFAX, russ., 13.2.2002

Die russisch-orthodoxe Kirche hat dem Vatikan offiziell mitgeteilt, dass sie den Besuch des Kurienkardinals Walter Kasper in Moskau nicht wünsche. Ursprünglich war davon ausgegangen worden, dass der Besuch im Zeitraum 21. bis 22. Februar stattfindet. (...) In der Nacht zum Mittwoch richtete der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, der Metropolit von Smolensk und Kaliningrad Kyrill, ein Schreiben an W. Kasper, in dem er mitteilt, dass ein Besuch des Kardinals "zum bereits abgestimmten Zeitpunkt nicht möglich ist". "Unter den derzeitigen Umständen können unsere Gespräche nicht das wichtigste Ziel erreichen - die tatsächliche Lösung der zwischen beiden Kirchen bestehenden Probleme und eine grundsätzliche Verbesserung ihrer Beziehungen." "Wir werden zu Gott beten, damit er uns den Ort und die Zeit für ein solches Treffen mit Eurer Eminenz weist", ist in dem Brief des Metropoliten zu lesen.

Der Kardinal sollte während des geplanten Besuchs in Russland nicht nur mit dem Metropoliten Kyrill zusammenkommen, sondern auch mit dem Patriarchen von Moskau und ganz Russland Aleksij II. Es war nicht ausgeschlossen worden, dass bei den Moskauer Gesprächen des Kardinals auch die Frage der Rückführung der Ikone der Mutter Gottes von Kasan, die im Vatikan aufbewahrt wird, nach Russland angesprochen wird. (TS)