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Politik

Moskau geht wieder in Corona-Lockdown

21. Oktober 2021

Die russischen Behörden melden Negativrekorde bei der Zahl der COVID-Toten. Besonders schlimm ist die Lage in der Hauptstadt. Auch Nachbarländer reagieren.

Moskau | Coronavirus | Desinfektion
Weil auch Desinfektionen im öffentlichen Raum wenig nützen, versucht es die Stadtführung mit einem weiteren LockdownBild: Kirill Kudryavtsev/AFP/Getty Images

COVID-Zahlen in Russland steigen rasant

03:21

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Mit Verweis auf stark ansteigende Corona-Neuinfektionen in Russlands Hauptstadt Moskau hat Bürgermeister Sergej Sobjanin vom 28. Oktober an für eine Woche die Schließung zahlreicher Läden, Unternehmen und Dienstleistungen angeordnet, die nicht der Grundversorgung dienen. Der Verkauf von Medikamenten, Lebensmitteln und anderen lebensnotwendigen Gütern sei hiervon ausgenommen, teilte Sobjanin mit.

Während Restaurants, Schönheitssalons, Bekleidungs- und Möbelgeschäfte, Sporthallen und Tanzschulen komplett schließen müssen, dürfen Theater und Museen weiterhin öffnen, wenn sie von ihren Besuchern einen sogenannten Gesundheitspass verlangen und nur halb so viele Menschen einlassen wie üblich. Ab dem 8. November wird der Gesundheitspass - der Impfung oder Genesung dokumentiert - darüber hinaus für alle Veranstaltungen in Moskau mit mehr als 500 Besuchern Pflicht.

Arbeitsfreie Tage - staatlich verordnet

Die russischen Behörden meldeten erneut einen Negativ-Rekord sowohl bei der offiziellen Zahl der COVID-19-Todesfälle wie auch bei den Ansteckungen binnen 24 Stunden: Mehr als 36.000 Menschen infizierten sich demnach mit dem Virus, 1036 starben nach einem positiven Testergebnis. Die Regierung führt die Entwicklung auch auf die niedrige landesweite Impfquote von rund 35 Prozent zurück.

In Moskau, der größten Stadt Europas, melden die Behörden besonders viele Patienten mit Corona-InfektionBild: Dimitar Dilkoff/AFP/Getty Images

In der Hauptstadt ist die Lage bei weitem am schlimmsten. Deshalb will Sobjanin nach eigenen Angaben alle Mittel ergreifen, um "so viele Infektionsketten wie möglich in kurzer Zeit zu unterbrechen". Aus Erfahrung könne er sagen, dass arbeitsfreie Tage dabei besonders wirksam seien.

Putin konferiert nur digital

Präsident Wladimir Putin hatte am Mittwoch für die Zeit vom 30. Oktober bis 7. November "arbeitsfreie Tage" ausgerufen. In dieser Phase werde auch Putin selbst nur per Videokonferenz an Veranstaltungen oder anderen Terminen teilnehmen, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow.

Beim Präsidenten bleibt die Tür im Kreml geschlossen: Putin konferiert ab Ende nächster Woche nur am BildschirmBild: Alexei Druzhinin/Sputnik/REUTERS

In den russischen Nachbarländern Estland und Lettland werden die Corona-Regeln ebenfalls verschärft. Die Regierung in Tallinn ordnete für viele Bereiche ab Montag die sogenannte 2G-Regel an. Veranstaltungen dürfen dann fast ausschließlich nur von Geimpften oder Genesenen besucht werden. Dasselbe gilt für gastronomische Betriebe, Freizeit-, Kultur-, Unterhaltungs- und Sportstätten. Zugleich wird die Maskenpflicht in gewerblichen Räumen verschärft.

Ausgangsbeschränkungen in Lettland

Lettland, das laut der EU-Behörde ECDC derzeit die höchsten Infektionsraten in Europa aufweist, geht bis zum 15. November in einen Lockdown. Hier bleiben nur Geschäfte für den täglichen Bedarf geöffnet, wie die Behörden in Riga mitteilten. Gastronomische Betriebe dürfen nur noch außer Haus verkaufen. Veranstaltungen und Versammlungen sind untersagt.

Zwischen 20.00 Uhr und 5.00 Uhr dürfen die Bürger ihre Wohnungen nur aus triftigem Grund verlassen. Für die meisten Arbeitnehmer gilt eine Home-Office-Pflicht. Der Schulunterricht findet ausschließlich via Internet statt. In dem Baltikumstaat mit knapp zwei Millionen Einwohnern liegt die Impfquote etwas über 50 Prozent.

jj/AL (dpa, afp)