Geheimrezepte gegen H1N1
3. November 2009Der neue Trend auf Moskaus Straßen ist der Mund- und Nasenschutz, hinter dem sich sonst nur Ärzte und Krankenpfleger verstecken. Das russische Gesundheitsministerium hat ihn gegen die Schweinegrippe wärmstens empfohlen und tatsächlich sieht man ihn in Moskau dieser Tage immer häufiger. Besonders in der Metro häufen sich jene vermummten Gestalten, die in der allgemeinen Enge versuchen, einen möglichst großen Abstand zu ihren Mitmenschen zu halten.
Eine russische Freundin erklärte mir, warum die Hygienemasken gerade in der Moskauer Metro wichtig seien: Dort tummelten sich einfach so viele Menschen, die dichtgedrängt dieselbe Luft ein- und ausatmeten. Außerdem herrschen in der Metro laut ebendieser Freundin genau die richtigen Bruttemperaturen für Krankheitserreger aller Art. Bei den frostigen Minusgraden des russischen Winters hingegen hätten Keime keine Chance und deshalb könne man auf die Straße ruhig ungeschützt gehen.
Masken können schädlich sein
Einige Experten nehmen wiederum an, dass das Virus bei Minusgraden fast unsterblich ist, aber bei Temperaturen von 20 Grad Celsius nur wenige Stunden lang überlebt. Auch die Effektivität von Mund- und Nasenschutz ist, so die Weltgesundheitsorganisation WHO, noch nicht erwiesen. Eine falsche Anwendung der Hygienemasken könne das Risiko einer Infektion sogar eher erhöhen.
Die Impfung ist auch in Russland mittlerweise angelaufen. Aber was kann man sonst noch tun, um der Schweinegrippe vorzubeugen? Das ist hier Gesprächsthema Nummer Eins. Helfen können auf jeden Fall häufiges Händewaschen und eine allgemeine Stärkung der Abwehrkräfte. Und dafür gibt es in der russischen Volksmedizin ausreichend Wege und Weisen.
Knoblauch, Wodka und Wein für Affen
Tee, Honig, Zwiebeln und viel Vitamin C, darauf schwören meine russischen Bekannten. Auch der allmorgendliche Verzehr einer Knoblauchzehe stärkt angeblich das Immunsystem. Dieser Schritt sollte aber nur in Absprache mit den Arbeitskollegen gemacht werden. Waren die Wollsocken einmal nicht dick genug, so werden Füße und Beine, um eine Erkältung zu vermeiden, gerne mit Wodka eingerieben. Nach der erfolgreichen äußerlichen Anwendung kann das, was übrig geblieben ist in der Flasche, auch nach Belieben oral angewendet werden.
Alle Weinliebhaber seien beruhigt: Wer Schnaps nicht liebt, der kann sich gegen die Schweinegrippe auch ein Gläschen Rotwein können. Das stärkt nämlich die Abwehrkräfte - und zwar die aller Primaten. Davon profitieren laut Medienberichten nun auch die Affen im Zoo von Krasnojarsk in Sibirien. Die bekommen gegen die Schweinegrippe nun regelmäßig einen Löffel Wein verabreicht.
Autor: Lale Eckardt
Redaktion: Kay-Alexander Scholz