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Politik

Mossul-Offensive ohne die Türkei

22. Oktober 2016

Freundlich aber bestimmt hat Iraks Premierminister Haidar al-Abadi auf die türkische Unterstützung beim Vorstoß auf Mossul verzichtet. Der Irak will keine Einflussnahme Ankaras auf die künftige irakische Politik.

Nach den Worten von Iraks Premierminister kommt der Vormarsch auf Mossul gut vora
Nach den Worten von Iraks Premierminister Haidar al-Abadi kommt der Vormarsch auf Mossul gut voranBild: Reuters/A. Al-Marjani

In Bagdad sagte al-Abadi, dass er das Angebot der Türkei bei der Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Mossul zu helfen, zu schätze wisse. "Wir wissen, dass die Türkei beim Kampf gegen den Islamischen Staat mitmachen will. Wir bedanken uns dafür, aber das ist etwas, das die Iraker alleine schaffen. Wenn wir Hilfe brauchen, werden wir die Türkei und andere Staaten in der Region fragen", so der Premier. Zudem verlangt Bagdad, dass Ankara hunderte Soldaten von einem Militärstützpunkt in der Stadt Baschika bei Mossul abzieht.

Optimismus in Bagdad

Hinsichtlich der Entwicklung der Kämpfe zeigte sich al-Abadi zuversichtlich. Die Offensive auf Mossul komme gut voran, betonte der irakische Regierungschef. Vergangene Woche hatte die irakische Armee zusammen mit lokalen Milizen und kurdischen Peschmerga-Kämpfern die Großoffensive gegen den IS in Mossul gestartet. Die Stadt im Norden des Landes ist die letzte Bastion der Extremisten im Irak.

Bietet dem Pentagonchef die Stirn: Haider Al-Abadi

Die Entscheidung des Irak die Türkei aus den Kämpfen herauszuhalten kommt überraschend. Bei einem Besuch in Ankara hatte sich US-Verteidigungsminister Ashton Carter noch zuversichtlich gezeigt, dass die Türkei in die Militäroffensive gegen Mossul eingebunden werden könne. Dafür gebe es eine "grundsätzliche Einigung", jetzt müssten noch die "praktischen Einzelheiten" erörtert werden, hieß es am Freitag dazu. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte auf einer Beteiligung seiner Armee an der Rückeroberung Mossuls beharrt. Ankara befürchtet, dass das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Mossul nach der Einnahme unter die Herrschaft von Kurden und schiitischen Muslimen geraten könnte.

IS setzt Schwefelfabrik in Brand

Unterdessen ist in der Nähe von Mossul bei der Explosion einer Fabrik eine Schwefelgaswolke ausgetreten, die bei fast 1000 Menschen Atemprobleme ausgelöst hatte. Das US-Militär geht davon aus, dass die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Schwefelfabrik auf ihrem Rückzug angezündet hat.

Auch US-Truppen waren von der Schwefelgaswolke betroffen: Soldaten auf dem für die Mossul-Offensive zentralen Luftwaffenstützpunkt in Kajjara trugen nach Angaben des Militärs Gasmasken, um sich vor den Dämpfen zu schützen. US-Experten würden zudem Luftproben untersuchen, um mögliche Gefahren zu identifizieren.

Dem US-Militär zufolge war die Schwefelfabrik bereits vor zwei Tagen in Brand geraten. Laut einem Bericht des irakischen Fernsehens wurde der Brand inzwischen gelöscht. Über dem Gebiet war weißer Qualm zu sehen, der sich mit schwarzem Rauch aus brennenden Ölquellen vermischte. Auch diese Ölanlagen sollen vom IS angezündet worden sein.

cgn/uh (afpe, afp, dpa, rtr)

 

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