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Mpox: Schweden meldet ersten Fall außerhalb Afrikas

16. August 2024

Einen Tag nach der Warnung der WHO hat die Viruskrankheit Mpox Europa erreicht. Auch Pakistan meldet einen ersten Fall. Experten rechnen mit weiteren Infektionen - und warnen zugleich vor Stigmatisierung.

Mpox-Viren unter einem Elektronenmikroskop
Mpox-Viren eingefärbt unter einem ElektronenmikroskopBild: Niaid/Planet Pix/Zuma/dpa/picture alliance

Eine auf dem afrikanischen Kontinent zirkulierende Variante des Mpox-Virus ist erstmals in Europa nachgewiesen worden: Bei einem Reiserückkehrer, der sich während eines Afrika-Besuchs infiziert und sich dann in Stockholm in Behandlung begeben habe, sei eine Mpox-Infektion - hervorgerufen durch die neue Virus-Variante 1b - festgestellt worden, teilte Schwedens Sozialminister Jakob Forssmed in einer Pressekonferenz mit.

"Infektionsgefahr weiter sehr gering"

Der Epidemiologe Magnus Gisslen ergänzte, eine erhöhte Gefährdung für die schwedische Bevölkerung bestehe nicht. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) schätze die Infektionsgefahr weiterhin als sehr gering ein.

Neue Mpox-Variante in Afrika: WHO ruft weltweite Notlage aus

01:35

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Das Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Europa mit Sitz in Kopenhagen erklärte, in den kommenden Tagen und Wochen sei in Europa mit weiteren "importierten Fällen" der Mpox-Variante zu rechnen. Die Experten dort warnten zugleich davor, Reisende oder bestimmte Länder und Regionen zu "stigmatisieren". "Reisebeschränkungen und Grenzschließungen funktionieren nicht und sollten vermieden werden", erklärte die WHO Europa.

Erster Fall auch in Pakistan

Die Gesundheitsbehörden in Pakistan meldeten ebenfalls einen ersten Mpox-Fall. Der Erkrankte soll sich zuvor in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufgehalten haben. Es sei der "erste bestätigte Fall von Mpox in diesem Jahr", sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörden in der Provinz Khyber Pakhtunkwhwa. Unklar sei noch, um welche Virus-Variante es sich hierbei handele.

China führt strengere Kontrollen ein

China verstärkt als Reaktion auf die neue Mpox-Variante zunächst für sechs Monate seine Kontrollen bei Einreisen am Flughafen. Wer aus einem Land einreise, in dem die Krankheit kürzlich ausgebrochen sei, Kontakt zu Infizierten gehabt habe oder Symptome wie Hautausschlag aufweise, müsse "sich beim Zoll anmelden", teilten die Behörden mit.

Zudem sollen in China Fahrzeuge, Container und andere Gegenstände, die aus Ländern mit Mpox-Ausbrüchen kommen, vor dem Weitertransport desinfiziert werden.

Höchste WHO-Alarmstufe seit Mittwoch

Die WHO hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante in afrikanischen Ländern am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen: eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" wie beim Coronavirus Sars-CoV-2.      

Sorge bereitet den Fachleuten vor allem die Virus-Variante 1b, die in der Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. Im Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn schon 548 Todesfälle und 15.664 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet, wie Gesundheitsminister Samuel-Roger Kamba am Donnerstag bekanntgab.

Das Virus ist mit dem klassischen Pockenvirus verwandt. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind bei engem Kontakt möglich, etwa beim Sex. Typische Symptome einer Infektion mit der 1b-Variante sind Hautausschläge am ganzen Körper. Bei milderen Varianten beschränkt sich der Ausschlag auf einzelne Körperteile wie Mund, Gesicht oder Genitalien. Neben Pusteln gehört auch Fieber zu den typischen Symptomen der Krankheit.

Mpox-Ampullen des dänisch-deutschen Pharmaunternehmens Bavarian Nordic Bild: Sven Hoppe/dpa/picture alliance

In der Europäischen Union (EU) wurde die Zulassung des Pocken-Impfstoffs Imvanex im Juli 2022 auf den Schutz gegen Mpox ausgeweitet. Der dänisch-deutsche Hersteller Bavarian Nordic ist nach eigenen Angaben in der Lage, bis 2025 bis zu zehn Millionen zusätzliche Impfdosen zu produzieren. Aktuell habe das Unternehmen rund 500.000 Impfdosen auf Lager, sagte Unternehmensvertreter Rolf Sass Sörensen am Donnerstag. Zur Herstellung zusätzlicher Dosen müssten dem Unternehmen aber Bestellungen vorliegen.

se/fab (afp, dpa, rtr, ap)