Seine Karriere weist kaum Flops auf. Fast jeder Tom-Hanks-Film spielt sein Geld ein. Dazu verleiht er den unterschiedlichsten Charakteren sein Gesicht - am besten ist er jedoch in der Rolle von Durchschnittscharakteren.
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Tom Hanks wird 65
Er gibt dem Durchschnittsamerikaner ein Gesicht und ist gleichzeitig einer der Top-Stars in Hollywood. Am 9. Juli feiert Tom Hanks seinen 65. Geburtstag.
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Mr. Jedermann
Tom Hanks ist einer der kassenstärksten Star des US-amerikanischen Kinos. Frei von Skandalen hat er eine Bilderbuchkarriere hingelegt, die Anfang der 1980er-Jahre begann - und bis heute andauert. Einer seiner größten Erfolge war die des geistig zurückgebliebenen Forrest Gump im gleichnamigen Film von 1994.
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Erster Erfolg mit "Splash"
Sein erstes richtiges Filmglück hatte Hanks unter Wasser gefunden. 1984 engagierte ihn Regisseur und Kumpel Ron Howard als Hauptdarsteller für seine romantische Komödie "Splash" (dt. Titel: "Splash - Eine Jungfrau am Haken"). Hanks spielt einen unglücklichen Typen, der eine Meerjungfrau liebt. Partnerin Daryl Hannah war noch der größere Star - doch Tom Hanks setzte ein erstes Ausrufezeichen.
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Groß mit "Big"
Nach "Splash" war dann vier Jahre später die Komödie "Big" ein weiterer großer Karriereschritt für den in Kalifornien geborenen Schauspieler. Hanks spielt hier einen Jungen im Körper eines Erwachsenen. Der Film war ein Kassenhit, und in Hollywood setzte sich die Erkenntnis durch, dass mit Tom Hanks ein großer Star geboren war.
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Auch für Romantisches zu gebrauchen...
1993 ließ Hanks in der Romanze "Schlaflos in Seattle" eine weitere Facette seines Könnens aufblitzen. Mit der damals sehr populären Meg Ryan stellte er ein verliebtes Paar dar, dass sich zunächst nur am Telefon austauscht. Hanks empfahl sich mit der Rolle des Sam Baldwin auch für sensiblere Filmcharaktere.
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Erster Oscar für "Philadelphia"
Mit seinem nächsten Filmauftritt war Tom Hanks dann im Olymp angekommen. In "Philadelphia" rührte er 1993 als ein an AIDS erkrankter Anwalt das Publikum weltweit zu Tränen. Es war der erste große Hollywood-Film, der das schwierige Thema anpackte. Hanks bekam für seine Rolle den Oscar als bester Hauptdarsteller.
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Arbeiten mit Steven Spielberg
Nachdem Hanks im Jahr darauf für "Forrest Gump" den zweiten Oscar abräumte, gehörte der Schauspieler zu den Top-Stars der Branche. Produzenten und Regisseure rissen sich um den beliebten Darsteller. Hanks konnte sich seine Rollen aussuchen. 1998 spielte er für seinen Freund, den Regisseur Steven Spielberg, im Zweiten-Weltkriegsdrama "Der Soldat James Ryan" die Hauptrolle.
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Allein auf der Insel: Cast Away
Was kann es für einen Schauspieler Schöneres, aber auch Schwierigeres geben als einen Film (fast) ganz allein zu bestimmen? Tom Hanks meisterte auch das. In "Cast Away-Verschollen" strandet er als Überlebender eines Flugzeugabsturzes auf einer einsamen Südseeinsel - und unterhält die Zuschauer mit seiner Performance über zwei Stunden.
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Im Duo mit Leonardo DiCaprio
Ein weiterer Spielfilm unter der Regie von Steven Spielberg war "Catch Me If You Can". Hier spielte Tom Hanks an der Seite von Leonardo DiCaprio einen FBI-Ermittler. Das Duo DiCaprio/Hanks ergänzt sich prima: auf der einen Seite der Jungstar als charismatischer Scheckbetrüger, auf der anderen Tom Hanks als biederer Beamter.
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Verloren am Flughafen
Seinen nächsten Glanzauftritt hatte der Schauspieler wieder mit einer Rolle, die ihn allein und hilflos in einer bedrohlichen Umgebung zeigt. Wieder war es Steven Spielberg, der Tom Hanks zur Höchstleistung antrieb: In "Terminal" mimt der Star einen am Flughafen JFK in New York gestrandeten Osteuropäer, der das Gelände nicht verlassen darf.
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Auf See: Captain Phillips
Nach vielen weiteren kommerziellen Erfolgen betätigte sich Tom Hanks vermehrt auch als Produzent und Synchronsprecher. Doch die Schauspielerei stand weiterhin im Mittelpunkt. Eine Glanzleistung lieferte er auch in "Captain Phillips" (2013), in dem Hanks einen von Terroristen entführten Kapitän eines Containerschiffs spielt.
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Tom Hanks in Deutschland
2014 kam Tom Hanks nach Deutschland um unter der Regie von Steven Spielberg im Kalten-Kriegs-Drama "Bridge of Spies" einen Anwalt zu spielen. Die Dreharbeiten fanden in Berlin-Babelsberg statt, auch Kanzlerin Angela Merkel schaute vorbei. Ein Jahr später kam der Film in die Kinos. Und natürlich reiste der Superstar zur deutschen Premiere in die Hauptstadt, um Werbung für den Film zu machen.
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Der doppelte Tom: Tykwer inszeniert Hanks
Auch dieser Auftritt auf der Kinoleinwand hatte wieder etwas mit Deutschland zu tun. In Tom Tykwers Cultur-Clash-Komödie "Ein Hologramm für den König" spielt Hanks einen zunächst glücklosen Handelsvertreter im Nahen Osten. Mit dem deutschen Regisseur Tom Tykwer hatte Hanks bereits vier Jahre zuvor gearbeitet, für den Fantasy- Film "Cloud Atlas".
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… dann kam Corona
"Greyhound" basiert auf wahren Begebenheiten über einen Konflikt zwischen US-Militärschiffen und deutschen U-Booten während des Zweiten Weltkriegs, bei dem ein Commander (Hanks) dramatische Entscheidungen treffen muss. Der aufwendig produzierte Film sollte 2020 in die Kinos kommen und wurde stattdessen von Sony an Apple verkauft, nachdem die Kinos wegen der Pandemie geschlossen werden mussten.
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Arbeit mit dem deutschen Jungstar
Im Western-Drama "News of the World" spielt Hanks einen Bürgerkriegsveteranen, der seinen Lebensunterhalt mit dem Vorlesen von Zeitungen verdient. Die junge deutsche Schauspielerin Helena Zengel ist Hanks dabei eine kongeniale Filmpartnerin. Der mehrfach Oscar-nominierte Film kam Ende 2020 in die US-Kinos, Netflix sicherte sich die internationalen Rechte im Februar 2021.
Früher spielte James Stewart solche Rollen. Und eine Generation nach Tom Hanks schlüpft der Schauspieler Matt Damon gern in den Anzug des scheinbar ganz normalen Filmhelden, dem etwas Überraschendes zustößt. Tom Hanks, geboren am 9. Juli 1956, ist der James Stewart des modernen Kinos. Jetzt feierte er seinen 60sten Geburtstag.
Tom Hanks sieht nicht so gut aus wie George Clooney, spielt nicht so virtuos wie Robert de Niro. Er verfügt nicht über die jugendhafte Ausstrahlung eines Leonard DiCaprio und ist natürlich auch nicht so muskelbepackt wie Sylvester Stallone oder Arnold Schwarzenegger. Und doch ist Tom Hanks ein Superstar des Hollywood-Kinos. Vielleicht sogar der größte momentan.
Tom Hanks spielt häufig Normalos
Das liegt am Typ. Wie in den 1940er und '50er Jahren James Stewart oder eben in jüngster Zeit Matt Damon hat Tom Hanks ein Durchschnittsgesicht. Damit können sich die meisten Zuschauer identifizieren. Von Clooney oder DiCaprio lässt sich nur träumen. Tom Hanks jedoch ist der Mr. Jedermann des Kinos. Er spielt häufig Normalos.
Menschen wie Du und Ich - die höchstens in eine Situation geraten, die nicht normal ist: Verschollen auf einer einsamen Insel ("Cast Away"), gestrandet an der Normandie zu Beginn der Invasion der Alliierten ("Der Soldat James Ryan"), verloren im Weltraum ("Apollo 13") oder in den Fängen der globalisierten Bürokratie ("Terminal") - Tom Hanks macht in diesen Räumen und Landschaften stets eine gute Figur.
Das Kind im Manne: Tom Hanks
Wenn er mit Staunen und fragendem Blick, mit zurückgenommener Geste und schüchternem Auftreten den Wirrnissen der Welt begegnet, dann ist er am besten. Und wenn er noch einen Schritt weitergeht, kommt manchmal sogar noch größeres raus. Als Forrest Gump spielte er einen geistig leicht zurückgebliebenen Mann, der sich gegen die Zeitläufte des Jahrhunderts behaupten muss. In "Big" schlüpfte er in die Rolle eines Jungen im Körper des reifen Mannes. Und in "Philadelphia" machte er die Welt aufmerksam auf AIDS, weil er so überzeugend einen Kranken mimte.
Die deutschen Zuschauer dürfen sich momentan besonders freuen. Weil Tom Hanks mit Tom Tykwer einen Regisseur gefunden zu haben scheint, mit dem das Arbeiten Spaß macht. Nach "Cloud Atlas" arbeitete der US-Amerikaner für "Ein Hologramm für den König" bereits ein zweites Mal mit dem Deutschen zusammen. Die Rolle des in der saudischen Wüste gestrandeten Vertriebsmanagers Alan Clay war Hanks auf den Leib geschrieben: Ein etwas ungelenk auftretender, anfangs unglücklicher Mensch wächst mit seinen Aufgaben und ist am Ende geläutert und klüger.
Das sind die Geschichten, die das Kino seit Beginn der siebten Kunst im vorvergangenen Jahrhundert am liebsten geschrieben hat - Tom Hanks ist die perfekte Verkörperung dieses Typus und wohl deshalb schon so lange und dauerhaft erfolgreich. Tom Hanks ist der "Mr. Jedermann" des internationalen Kinos.