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Munition vom Terroristen

Daniel Scheschkewitz, Washington / mas13. Februar 2003

Der arabische Nachrichtensender El Dschasira hat eine Audio-Botschaft ausgestrahlt, die dem Terroristen Osama Bin Laden zugeschrieben wird. Darin ruft er zur Verteidigung des Irak auf.

Ist es seine Stimme, oder ist sie es nicht?Bild: AP

"Es macht nichts aus, ob Saddam Hussein oder die Bath-Partei gestürzt werden. Hauptsache ihr erhebt die Waffen!" Das sagte die vom arabischen Sender El Dschasira am Dienstag (11.02.03) ausgestrahlte männliche Stimme mit Blick auf die Baath-Partei des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Das erste mal seit November gelangte damit eine Audio-Botschaft an die Weltöffentlichkeit, die dem Terroristen Bin Laden zugeschrieben wird. "Bekämpft diese Despoten", sagte der Sprecher weiter. Er forderte zu Selbstmordattentaten auf und warnte arabische Staaten davor, die USA zu unterstützen.

"Langer Kampf"

Gleichzeitig verurteilte der Sprecher die Regierung Iraks. Sie habe "vor langer Zeit ihre Glaubwürdigkeit verloren." Die Länder, die es am meisten verdienten, von der US-Hegemonie befreit zu werden seien, Jordanien, Marokko, Nigeria, Pakistan, Saudi-Arabien und Jemen. Bei einem Angriff auf Irak müsse der Feind in einen langen und ermüdenden Kampf gezogen werden, hieß es. Dabei sollten die Iraker "getarnte Positionen in Feldern, Bauernhöfen, Bergen und Städten" nutzen.

US-Außenminister Colin Powell vor dem UNO-SicherheitsratBild: AP

Der klare Bezug zum drohenden Krieg im Irak gilt der US-Regierung von George W. Bush als weiteres Indiz für die Zusammenarbeit zwischen dem irakischen Regime und dem Terrornetzwerk El Kaida. US-Außenminister Colin Powell (Foto), der im Vorfeld über den Wortinhalt des Tonbandes informiert worden war, sagte zu Abgeordneten im US-Senat: "Er ist ein Partner des Irak. Der Zusammenhang zwischen Terroristen und Staaten, die Massenvernichtunsgwaffen herstellen, ist doch nicht mehr zu übersehen."

Terror-Netzwerk

In der vergangenen Woche hatte Powell im UN-Sicherheitsrat den Nachweis über eine Verbindung zwischen dem Terrornetzwerk Osama Bin Ladens und dem Irak zu führen versucht. Dabei hatte er darauf hingewiesen, dass der Bin-Laden-Vertraute Musab Zarqawi sich mehrfach in Bagdad aufgehalten habe. Außerdem operiere im Nordirak mit Anwar al Islam eine Schwesterorganisation des El-Kaida-Netzwerkes.

Das Tonband wird nun von den Geheimdiensten weltweit genauestens analysiert werden. In der Vergangenheit waren mehrere vom Nachrichten-Sender El Dschasira ausgestrahlte Audio- und Video-Botschaften Bin Ladens vom amerikanischen Geheimdienst als authentisch verifiziert worden. Auch jetzt scheinen sich Kenner ziemlich sicher, dass auch die jüngste Audiobotschaft des mutmaßlichen Topterroristen echt ist.

Warnung vor Anschlägen

Bereits am Freitag hatte das neue US-Heimatschutz-Ministerium die Gefahr erneuter Terroranschläge auf amerikanischem Boden als hoch eingestuft. Nun rufen Experten für die innere Sicherheit des Landes wie der FBI-Chef Robert Mueller zu noch höherer Wachsamkeit auf. Im US-Senat sagte er am Dienstag: "Die größte Gefahr geht von El-Kaida-Zellen hier in den USA aus, die wir bislang nicht aufdecken konnten. Die Ausrottung dieser Zellen bleibt die vornehmste Aufgabe unserer Geheimdienste und Justizbehörden"

Der erneute Auftritt Osama bin Ladens in der Weltöffentlichkeit – egal ob echt oder nicht - dürfte die in der amerikanischen Öffentlichkeit ohnehin bestehenden Sorgen wohl noch bestärken.

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