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Musik als Brücke in die Heimat

14. April 2009

Von Burkina Faso nach Bonn - Jimas Sanwidi lebt zwischen zwei Welten. Eine Verbindung zu seiner alten Heimat hat er in der Musik gefunden. In Deutschland macht er Afro-Reggae - gemeinsam mit deutschen Musikern.

Jimas Sanwidi mit BandBild: Jimas Sanwidi

Es sei immer sein Traum gewesen, Musik zu machen, sagt Jimas Sanwidi. "Als ich dann in Deutschland ankam, war Musik für mich der beste Mittel, um mit meinem Heimweh zurechtzukommen." Der 45jährige Westafrikaner lebt seit 18 Jahren in Bonn. Vor zehn Jahren hat er hier seine eigene Band gegründet, die Jimas Sanwidi-Band.

Die Band

Jimas fühlt sich in Bonn zuhauseBild: Jimas Sanwidi

Wie jeden Sonntagnachmittag trifft sich Jimas mit seinen Musikern in einem kleinen Keller zur Bandprobe. Er steht mit seinem Mikro in der Hand in der Mitte und bespricht mit den anderen das nächste Stück. Vor dem nächsten Auftritt, will die Band noch mal alle Stücke durchgehen.

Harald spielt Perkussion in Jimas’ Band. Er macht schon seit vielen Jahren mit dem Burkinabé Musik und lobt Jimas’ Einsatz für andere Musiker: "Er versucht immer, Leute ins Boot zu holen", sagt Harald. So helfe er ihnen sich weiterzuentwickeln, bis sie auf eigenen Füßen stehen können. Der Bassist Horst, in dessen Haus die Band probt, erinnert sich an seine erste Begegnung mit dem Bandleader. "Wir haben uns getroffen und wir haben uns vom ersten Moment an geliebt. Wir haben uns gesehen und sofort mit einander gelacht. Es war einfach eine spontane Übereinstimmung da." Alle sechs Musiker in Jimas' Band sind Deutsche. Afro-Reggae von Deutschen gemacht – für Jimas ist das kein Widerspruch: "Mein Konzept ist Tradition und Modernität", sagt er. Rhythmus-Gefühl sei nicht nur den Afrikanern vorbehalten. "Jeder hat einen Rhythmus!", sagt er. Der müsse nur trainiert werden. "Ich bin hier in Deutschland und ich habe etwas zu geben und etwas zu nehmen." Für Jimas bedeute das, zwei Welten zusammenzubringen.

Suche nach Harmonie

Seine Erfahrungen und sein Wissen aus Afrika gibt er nicht nur mit seiner Musik weiter. Seit 2002 arbeitet Jimas bei der Entwicklungshilfeorganisation Inwent in Bonn. Hier unterrichtet er afrikanische Landeskunde, seine Muttersprache Moré und Französisch. Oft fährt er in seine Heimat, um dort in den Dörfern Musik- oder Kunstprojekte zu organisieren. So fühlt er sich seinem Kontinent näher, obwohl das nicht immer einfach ist. "Ich fühle mich wie zwischen zwei Stühlen und manchmal rutscht ein Stuhl weg und ich muss versuchen, dass es mich nicht zerreißt." Jimas ist mit einer deutschen Frau verheiratet und hat ein Kind mit ihr. "Ich habe mich hier so gut wie ich kann integriert", sagt Jimas. Sein Kind gehöre zu beiden Gesellschaften.

Der richtige Weg

Jimas findet es manchmal schwierig, sich zu orientieren, wenn man zwischen zwei Gesellschaften lebt. Aber er hat eine Lösung gefunden. "Die Musik hilft mir, auf dem richtigen Weg zu bleiben", sagt er. Vor mehr als zehn Jahren hat er in Burkina Faso sein erstes Album veröffentlicht und es wurde ein Erfolg. Für Jimas war das wie ein Zeichen und seitdem versucht er, die Musik zu seinem Hauptberuf zu machen. Er singt auf Französisch, Englisch und auf Moré. Dabei geht es dann um Liebe, Heimat und um gesellschaftliche Probleme. So wie in seinem Song "Korruptur".

Autorin: Carla Fernandes/Redaktion: Christine Harjes

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