Peter Fox mit 80 Dezibel
29. September 2009Fast in jeder Bahn und in jedem Bus sitzen Menschen mit Stöpseln in den Ohren. Ihr Anblick ist schon lange nichts Ungewöhnliches mehr. Der mp3-Spieler bringt die Musik glasklar direkt vom Gehörgang ins Gehirn - und zwar überall, wo man hingeht. Doch was vor allem Jugendliche begeistert, alarmiert die Mediziner.
10 Millionen Menschen gefährdet
Zu laute Musik über die Kopfhörer oder Ohrstöpsel kann für die Gesundheit gefährlich werden. Die bulgarische EU-Kommissarin für Verbraucherschutz, Meglena Kunewa, zeigte sich in Brüssel besorgt: "Fünf bis zehn Prozent der iPod-Nutzer riskieren dauerhafte Hörschäden. Das sind bis zu zehn Millionen EU-Bürger." Die Geräte haben eine maximale Lautstärke von 80 bis 115 Dezibel. Mit besonderen Kopfhörern geht es sogar noch lauter. Zum Vergleich: Eine viel befahrene Straße produziert 85 Dezibel, der Start eines Flugzeugs 120 Dezibel.
Die Europäische Kommission rät deshalb: Die Geräte sollten höchstens mit 80 Dezibel Musik abspielen. Bei 89 Dezibel sollten die Verbraucher nicht länger als fünf Stunden pro Woche Musik hören.
EU fordert Warnhinweise
Doch nicht alle drehen ihre Geräte immer auf Anschlag. "Ich versuche schon, aufzupassen, aber manchmal vergesse ich es auch einfach", sagt ein Schüler aus Brüssel. Ein anderer belgischer Jugendlicher erzählt, dass seine Eltern ihn ermahnen würden, die Musik nicht so laut zu drehen. Doch darum kümmere er sich wenig. Ein Herr, der mit Ohrstöpseln durch die Rue Nueve in Brüssel spaziert, sagt, dass man manchmal gar nicht anders könne, als die Musik laut zu drehen. "Der Straßenlärm ist manchmal so laut, dass ich einfach die Lautstärke hoch drehen muss, damit ich überhaupt etwas höre."
Die EU will aber den Herstellern keine Obergrenzen für die Lautstärke vorschreiben. Stattdessen sollen Warnhinweise auf den Geräten und eine unbedenkliche Standardeinstellung die Menschen auf die Risiken aufmerksam machen. "Wir setzen darauf, dass die Bürger sich verantwortungsbewusst verhalten", sage Kuneva. Solche Hinweise seien notwendig, denn viele wüssten nicht um die Gefahren zu lauter Musik.
Autor: Arne Lichtenberg
Redaktion: Julia Kuckelkorn