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KonflikteNiger

Muslimische Geistliche versuchen im Niger zu vermitteln

Veröffentlicht 13. August 2023Zuletzt aktualisiert 13. August 2023

Um die Krise im Niger zu entschärfen, sind muslimische Geistliche aus Nigeria in das Nachbarland gereist. Die Militärjunta ließ unterdessen einen Arzt zum entmachteten Präsidenten Bazoum vor.

General Abdourahamane Tiani
Der neue Machthaber, General Abdourahamane Tiani, zwei Tage nach dem Putsch Bild: REUTERS

Eine Gruppe islamischer Gelehrter aus Nigeria hat mit den Putschisten im Nachbarland Niger eine mögliche Beilegung des Konflikts ausgelotet. Die Initiative erfolgte mit Zustimmung von Nigerias Präsident Bola Tinubu. Das Gespräch mit dem Chef der Militärregierung im Niger, General Abdourahamane Tiani, habe mehrere Stunden gedauert, teilte der Delegationsleiter, Scheich Abdullahi Bala Lau, mit. Tiani habe erklärt, die Türen stünden offen für eine friedliche Lösung, die er mit den "Brüdern" im Nachbarland anstrebe. 

Die am Samstag aus Nigeria angereisten muslimischen Geistlichen wurden von Scheich Bala Lau angeführt, der der salafistisch geprägten Isala-Strömung vorsteht. Ziel der Delegation sei es, "Spannungen abzubauen, die durch die Möglichkeit einer militärischen Intervention der (Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft) ECOWAS im Niger entstanden sind", hieß es aus dem Umfeld. 

Der westafrikanische Staatenbund bemüht sich ungeachtet seiner Drohung, militärisch einzugreifen, weiter um eine Lösung auf dem Verhandlungsweg. Das ECOWAS-Parlament teilte mit, man werde eine Abordnung zu Gesprächen mit der nigrischen Militärführung entsenden. Die Delegation umfasst den Angaben zufolge Abgeordnete aus den meisten der aktiven elf ECOWAS-Mitgliedstaaten - vier Staaten einschließlich des Nigers sind nach Militärputschen suspendiert.

In der Hauptstadt Niamey demonstrierten in den vergangenen Tagen immer wieder Unterstützer der MilitärjuntaBild: DW

Militärs unter Führung des Generals Abdourahamane Tiani hatten am 26. Juli den demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt und festgesetzt. Heftige Proteste von Nachbarländern, europäischer Staaten und der USA gegen den Putsch wies die Junta zurück. Die Gruppe westafrikanischer Staaten forderte das Militär im Niger ultimativ dazu auf, Bazoum wieder einzusetzen und die verfassungsmäßige Ordnung wieder herzustellen. Als "letzte Option" drohte sie mit einem militärischen Eingreifen. Das Ultimatum verstrich und es blieb zunächst unklar, wie die ECOWAS-Staaten weiter verfahren wollen.

Arzt wird zu Bazoum vorgelassen

Unterdessen erlaubte die Junta, dass erstmals ein Arzt den seit mehr als zwei Wochen festgesetzten Präsidenten Bazoum aufsuchen konnte. Dem 63-Jährigen, seiner Frau und seinem Sohn gehe es in Anbetracht der Situation soweit gut, sagte Präsidentenberater Abdourahamane Insar und bezog sich auf  Äußerungen des Mediziners. Der Arzt habe Lebensmittel mitgebracht, hieß es aus dem Umfeld Bazoums.

Der entmachtete Präsident Mohamed Bazoum am 22. Juni in Paris Bild: Stevens Tomas/ABACA/IMAGO

Vor dem Besuch des Arztes im Präsidentenpalast hatte es große Sorge um den Gesundheitszustand des Staatschefs und seiner Familie gegeben. Die Vereinten Nationen, Regierungen und Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Haftbedingungen.

se/ack/haz/qu (afp, dpa, rtr)

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