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Muss Deutsche Bank US-Geschäftsmodell ändern?

15. Oktober 2016

Der Deutschen Bank droht bei einer Einigung mit dem US-Justizministerium wohl nicht nur eine Geldstrafe. Sie müsse sich auch auf eine Reform des Geschäftsmodells einstellen, sagte ein Insider der "Welt am Sonntag".

New York Wall Street Deutsche Bank Eingang
Bild: picture-alliance/Markus Ulmer

"Bevor es zu einer Vereinbarung mit den Amerikanern über eine Höhe der Strafzahlung kommt, muss das Geldhaus noch ein, zwei andere Dinge klären", sagte ein Insider der Zeitung. Dazu gehörten dem Vernehmen nach einschneidende Änderungen am Geschäftsmodell, berichtet die "Welt am Sonntag". Angeblich müsse die Deutsche Bank ihr Geschäft in den USA deutlich reduzieren.

"Änderungen beim Geschäftsmodell einerseits und eine Geldstrafe andererseits sind häufig die Bedingung für einen Vergleich mit der US-Regierung", sagte die Person weiter. Finanzkreise gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass die Bank vor allem einen Teil ihres hochspekulativen amerikanischen Investmentbankings aufgeben wird. Mögliche Änderungen - inklusive Personalabbau - dürften schon bald verkündet werden. Noch sei allerdings unklar, wann die Einigung mit den amerikanischen Behörden stehe. "Das kann schnell gehen oder noch etwas dauern", hieß es nur. Die Bank selbst wollte sich demnach zu dieser Darstellung nicht äußern.

Rekordstrafe vor Augen

Die Deutsche Bank ist noch immer mit vielen großen Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Das Management unter Vorstandschef John Cryan verhandelt derzeit mit dem Justizministerium in Washington über eine Reduzierung der Strafe für windige Immobiliengeschäfte in den Jahren vor Ausbruch der Finanzkrise. Das Ministerium hat eine Strafe von umgerechnet 12,5 Milliarden Euro aufgerufen.

Eine solche Rekordbuße könnte das Institut nach Einschätzung vieler Analysten nicht verkraften, denn es hat für Rechtstreitigkeiten nur 5,5 Milliarden Euro zurückgelegt. Branchenkenner befürchten daher eine weitere Kapitalerhöhung. Bankchef Cryan hat das zwar mehrfach vom Tisch gewischt. Aber die Reserven sind knapp, die Kapitaldecke vergleichsweise dünn und nachhaltige Gewinne erwirtschaftet die Bank derzeit nicht. Zudem benötigt der laufende Umbau viel Geld auf. Auch im dritten Quartal dürfte deshalb nach Einschätzung von Experten wieder ein Verlust zu Buche stehen. Am 27. Oktober will das Bankhaus seinen Quartalsbericht vorlegen.

kle/pg (rtr, afp, dpa)

 

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